Fridtjof Gunkel
· 15.04.2023
Optik wie neu, keine Flecken und Schutz vor Alterung: Die amerikanische Teakdeck-Versiegelung von Semco klingt vielversprechend. Wir haben sie ausprobiert
Das Teakdeck, eine der wenigen Reminiszenzen aus der großen Zeit der Seefahrt, der Adel eines jeden Tourenbootes, egal ob klassisch oder gerade vom Band gelaufen. Ein meist aufpreispflichtiges Ausrüstungsmerkmal, das ebenso hübsch wie überflüssig ist.
Rutschfest und isolierend sind strukturierte GFK-Decks allemal auch von allein. Und das Tropenholz ist seit dem Embargo aus Myanmar, der Hauptquelle guter Qualität, nicht mehr zu bekommen. Die Alternative ist, wenn man nicht auf künstliche Ware wie Flexiteek oder Esthec setzen mag, per Plantage angebautes, schnell wachsendes Teak mit all seinen Nachteilen wie einer geringeren Resistenz gegen Bakterien und einer weicheren Struktur. Beides ist unschön. Die Decks sehen schnell ungepflegt aus, reiben ab und verlieren kleine Holzkrümel, die wie Dreck wirken. Abhilfe schafft die vor- und nachsaisonale Kur mit dem bewährten Schimmelschutzmittel Boracol, das gegen Befall mit organischen Stoffen wie auch Stockflecken hilft. Es lässt das Material in würdigem Grau erscheinen, dem klassischen Farbton gealterter Teakdecks.
Wer den Anblick eines frisch verlegten oder abgeschliffenen neuen Teakdecks erhalten möchte, kann ölen, wird aber daran keine lange Freude haben. Das muss dann mehrfach in der Saison geschehen und kann dennoch fleckig und kratzig werden. Es gibt eine gute Alternative: Semco, eine aus den USA stammende Versiegelung, die im Holz natürlich vorkommende Öle erhalten soll und als Barriere für UV-Licht und Feuchtigkeit zu dienen verspricht. Beigemischt sind Farbpigmente, die dem Holz eine frische Optik verleihen sollen. Der Hersteller bietet seine Versiegelung in fünf Farbtönen an: „Cleartone“ enthält weniger Pigmente und ist weniger farbgebend, „Natural“ soll den leicht goldenen Glanz eines etwas gebrauchten Teakdecks erzeugen, „Honeytone“ sieht aus wie ein neues Deck, „Goldtone“ wirkt rötlich-bräunlich wie ein frisch geschliffener Belag und „Classic Brown“ mutet an wie ein nasses Deck. Das Gute: Die Töne lassen sich kombinieren und sich so auch Zwischentöne erzeugen. Wir haben das System zusammen mit Peter Wrede Yacht Refits, der das Teak Protect System in Deutschland vertreibt und die Anwendung anbietet, ausprobiert. Die Arbeiten laufen in drei Schritten ab: Zunächst wird das Deck mit einem Spezialreiniger von Semco tiefengereinigt. Dann wird die Teakfläche mit einem Neutralisator aufgehellt – sieht aus wie ein frisches Deck. Zum Schluss wird das Teak versiegelt und soll dann vor Verschmutzung, Alterung und Abrieb geschützt sein.
Das Ergebnis hat restlos überzeugt. Das Deck zeigte keine neuen Flecken, war einfach sauber zu halten und musste in der Saison nur einmal nachbehandelt werden. Die einmalige Tiefenreinigung kostet für eine zwölf Meter lange Motoryacht knapp 800 Euro (plus Reisekosten), die Applikation mit Semco lässt sich aber auch in Eigenregie durchführen.
Die Nachbehandlung hat sich bewährt. Das Deck hat keine neuen Flecken gezeigt, der Abrieb hat sich reduziert und das Holz sieht natürlich aus. Nach rund vier Monaten haben wir einmal in der Saison nachbehandelt, was in etwa einer Stunde erledigt ist. Zum Saisonende sah das trockene Deck immer noch recht hochwertig aus, nur die nasse Oberfläche ließ erkennen, dass eine weitere Applikation sinnvoll ist.