SicherheitBootsdiebstahl verhindern – Trailerschlösser im Vergleichstest

Aaron Schreiber

 · 24.10.2024

Gegen eine Akku-Flex ist kein Kraut gewachsen. Dennoch helfen gute Schlösser
Foto: Aaron Schreiber
Wer sein Boot trailert, sollte mindestens ein gutes Schloss dabei haben. Wir zeigen die gängigsten Sicherungen und sagen, was man beim Kauf beachten sollte. So wappnen Sie sich gegen einen Bootsdiebstahl

Eine dunkle Herbstnacht irgendwo im Industriegebiet. Ein einsames Bootsgespann und weit und breit niemand zu sehen. Keine Zeugen, keine Polizei und niemand, der Lärm wahrnimmt. Der perfekte Ort für einen Bootsdiebstahl.

In der finsteren Jahreszeit ist es für Verbrecher deutlich einfacher, sich das Hab und Gut anderer anzueignen. Denn nicht jeder Wassersportler hat die Möglichkeit, seinen Trailer, egal ob mit oder ohne Beladung, bei Nichtbenutzung sicher in einer Garage, Scheune oder gar einem mit Kameras bewachten, abgeschlossenen Parkplatz unterzustellen.

Diese Arten gibt es von Trailerschlössern

Wir zeigen anhand einiger Beispiele, worauf beim Kauf von Trailerschlössern zu achten ist und welche Vorbeugungsmaßnahmen Sinn machen beziehungsweise welche eher sinnlos sind.

Neben dem allseits bekannten Kastenschloss gibt es auf dem Markt nämlich noch eine Vielzahl anderer Möglichkeiten, den Trailer zu sichern. Vom Stahlseil, was durch die Felgen gezogen wird, über die Radkralle hin zu GPS-Trackern, die Alarm schlagen, sobald sich der Trailer bewegt. Die wohl am weitesten verbreitete Sicherungsmethode ist und bleibt jedoch das Schloss am Zugkopf. Aber auch hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, den Trailer vor unbefugtem Zugriff zu schützen. Jedoch bringt auch das beste Kastenschloss nichts, wenn das Vorhängeschloss von minderwertiger Qualität ist. Ein simples Bügelschloss ist deutlich einfacher geknackt als ein hochwertiges Diskusschloss namhafter Hersteller.

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Eine Möglichkeit, den Trailer gegen Entwenden zu schützen, ist es, das Zugmaul zu blockieren oder zu versperren. Hier reichen die Varianten vom billigen abschließbaren Ball, der von unten anstelle des Kupplungskopfes eingesteckt wird, über das Kastenschloss bis hin zu deutlich massiveren Varianten, die erheblich mehr Sicherheit bieten.

Bei erstgenannter Sicherungsmöglichkeit gilt es jedoch zu bedenken, dass das Zugmaul oftmals sehr fettig ist. Als Skipper hat man also fast immer Schmierfett an den Fingern, wenn man danach an Bord geht. Ein weiterer Minuspunkt zeigt sich, wenn man den Trailer auf dem Parkplatz am Zugfahrzeug sichern möchte. Durch die versperrte Öffnung, in der eigentlich der Kugelkopf einrastet, ist ein weiteres Sichern am Fahrzeug nicht möglich. Viele Kastenschlösser ermöglichen es mittlerweile hingegen, den Trailer auch im angekoppelten Zustand zu verschließen. Ein Auto mit Trailer ist nämlich deutlich auffälliger und schwerer zu klauen. Auch sollte man immer drauf achten, dass der Zugkopf nicht mit zwei einfachen Maulschlüsseln zu demontieren ist. Denn dann ist auch das teuerste Schloss schnell abgeschraubt und somit nutzlos. Oder man nutzt diese Variante direkt als weiteren Diebstahlschutz und demontiert den Zugkopf.

Ein Bootsdiebstahl sollte nicht unterschätzt werden

Doch steht die Zeit auch bei Kriminellen nicht still. Die heutigen Möglichkeiten, Trailerschlösser schnell, aber mit viel Lärm verbunden, mit einer Akkuflex zu zerstören, sind nicht zu unterschätzen. Ein einfaches Bügelschloss ist binnen weniger Sekunden durchtrennt, und der entstandene Lärm wird eventuell vom gerade vorbeifahrenden Lkw-Gebrumme übertönt. Hier bieten Diskusschlösser zumindest mehr Material und weniger Angriffsfläche, wo eine Flex einfach angesetzt werden kann. Noch besser sind Kastenschlösser, die das Schloss integriert haben und somit kein zusätzliches Vorhängeschloss benötigen, oder eine Variante, bei der sich das Diskusschloss in einem geschützten Käfig befindet.


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Eine weitere Sicherungsmöglichkeit sind Radkrallen, die von vorn oder hinten den Reifen gegen ein Wegziehen schützen. Bei Radkrallen sollte man aber darauf achten, dass zumindest einige der Radbolzen verdeckt und für die Gesetzesbrecher nicht zugänglich sind. Profis haben gegebenenfalls ein Reserverad dabei, setzen schnell einen Wagenheber unter den Trailer, demontieren das gesicherte Rad und verbauen das mitgebrachte Ersatzrad. Ein Vorgang, der innerhalb von 2 bis 3 Minuten erledigt ist. Eine andere Schutzmaßnahme ist es, ein stabiles Stahlseil durch die Räder auf beiden Seiten der Achse zu ziehen und somit ein Drehen der Räder zu verhindern.

Schloss vor der ersten Nutzung testen

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist es, das gekaufte Schloss vor der ersten Nutzung zu testen. Fast alle der von uns für diesen Bericht bestellten Schlösser passten zum Beispiel nicht über den großen Alko-Zugkopf. Steht man also erst mal an der Slipbahn und will Boot fahren, ist die Wahrscheinlichkeit, schnell ein hochwertiges Ersatzschloss zu bekommen, sehr gering. Fazit: Nicht am falschen Ende sparen. Das perfekte und 100%ig sichere Schloss gibt es nicht. Es gibt aber viele Möglichkeiten, es den Langfingern schwerer zu machen. Bei längerer Standzeit kann es also von Nutzen sein, den Trailer mit mehreren unterschiedlichen Sicherungen gegen Diebstahl zu schützen. Denn auch hier gilt: Viel hilft viel. Denn was lange dauert, birgt die Gefahr, erwischt zu werden. Die günstigste und oftmals dementsprechend unsicherste Variante sollte man also am besten schnell vergessen. Wer sein teures Boot anständig sichern möchte, muss auch beim Schloss ein paar Euro mehr ausgeben. Ein weiterer Gedankenanstoß: In der Zeit, in der wir die Fotos aufgenommen haben, fuhren sieben Fahrzeuge am Testort vorbei. Niemand hat gestoppt oder gar die Polizei gerufen und das, obwohl wir uns ganz offensichtlich mit Sturmhaube und einer Flex am Trailer zu schaffen gemacht haben.

Fazit

Nicht am falschen Ende sparen. Trailer mit mehreren unterschiedlichen Sicherungen gegen Diebstahl schützen. Wer sein teures Boot anständig sichern möchte, muss beim Schloss ein paar Euro mehr ausgeben.


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