Die in Stockholm ansässige Candela Technology AB, führender Hersteller elektrischer Tragflächenboote, hat einen ersten Abnehmer für ihre Hydrofoil Fähre P-12 außerhalb Europas gefunden: Die Meridian Energy, ein neuseeländisches Energieunternehmen am Manapouri-See. Ab 2025 soll die elektrische Tragflächenfähre die Arbeiter des Wasserkraftwerks täglich über den See befördern. Bis zu 30 Passagiere passen auf das 12 Meter lange und 4,5 Meter breite Schiff.
Im Gegensatz zu ihrem flugunfähigen Wappentier, dem Kiwi, werden einige neuseeländische Pendler am Manapouri-See demnächst durchaus in der Lage sein “zu fliegen”. Ihr Arbeitgeber, die Meridian Energy, investiert in grüne Energie und verhilft ihren Mitarbeitern zu dem vielleicht schönsten Arbeitsweg der Welt. Ab dem kommenden Jahr sollen sie anstatt wie bisher mit der alten Dieselfähre praktisch geräuschlos über den gerade als “schönsten See Neusseelands” gewählten Lake Manapouri gleiten.
Letztes Jahr hatte die Candela p-12 den Liniendienst in den Stockholmer Schären aufgenommen:
Das futuristisch anmutende Tragflächenboot soll die aktuelle Dieselfähre ersetzen und jedes Jahr rund 240 Tonnen CO2-Emissionen einsparen – das entspricht in etwa dem Ausstoß von 52 Benzinautos. Computergesteuerte Hydrofoils heben den Rumpf der P-12 bei hoher Geschwindigkeit über das Wasser und verringern die Reibung. Dadurch ist der Energieverbrauch im Vergleich zu herkömmlichen Schiffen um 80 Prozent gesenkt. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von 30 Knoten und einer Reichweite von 50 Seemeilen bei 25 Knoten ist sie die schnellste und effizienteste Elektrofähre der Welt. Nebenbei wird die Beeinträchtigung der Uferlinie und damit auf viele einheimische Arten durch das niedrige Kielwasser stark minimiert.
Herzstück aber ist der Flight Controller, der das Schiff während der Fahrt automatisch stabilisiert, indem er den Anstellwinkel der Tragflächen 100 Mal pro Sekunde an Wellenhöhe und Windgeschwindigkeit anpasst. So brauchen sich auch empfindliche Passagiere keine Sorgen um Seekrankheit zu machen. Selbst bei rauem Wetter spüren sie 90 Prozent weniger g-Kräfte als auf einem herkömmlichen Boot.