Gala Atlantis A330Q-EZwischen Elektrotender und Küstenflitzer

Dieter Wanke

 · 04.02.2025

Photographer: DIETER WANKE/terrapicture
Foto: Dieter Wanke/terrapicture
Die Gala Atlantis A330Q-E ist jetzt mit E-Antrieb verfügbar. Aber auch Benzin-Außenborder können montiert werden, die den Einsatzbereich deutlich erweitern. So wird das Boot sogar zum kleinen Küstenkreuzer.

Boote der Marke Gala werden seit 2015 produziert. Seit 2020 kümmert sich Dominic Stockmann mit seiner Performance RIBs GmbH um den Vertrieb in Deutschland. Die Festrumpfschlauchboote von Gala verfügen über sehr robuste Aluminiumrümpfe. Für die Schläuche gibt es die Wahl zwischen PVC der Marke Valmex und dem wesentlich witterungsbeständigeren Orca, eine aktuelle Variante der besser bekannten Markenbezeichnung Hypalon. Die Gala Atlantis A330Q ist der zweitkleinste Vertreter der Q-Modelle mit Aluminiumrumpf und Aquahelm-Steuerkonsole. Maximal dürfen sich bis zu fünf Personen an Bord befinden. Dann wird es zwar eng, aber für kurze Wege vom Ankerplatz zum Ufer ist das akzeptabel.


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Auch als Küstenflitzer geeignet

Allerdings eignet sich das RIB keineswegs nur zum Personentransport für größere Yachten. Die kompakten Abmessungen, die Zulassung in der CE-Kategorie C in Verbindung mit dem pulverbeschichteten tiefen V-Rumpf samt doppeltem Cockpitboden und Kielschutz und das Leergewicht von nur 103 Kilogramm machen das Boot auch zu einem sehr kompakten Küstenflitzer für den allgemeinen Gebrauch. Drei Luftkammern sorgen für Sicherheit. Grundsätzlich lässt sich das Boot mit Außenbordern bis 22,1 kW (30 PS) ausstatten. Der Preis für die Grundausstattung ohne Motor liegt bei 6.950 Euro.

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Konsole geändert, mehr Liegefläche möglich

Die Variante für den Elektroantrieb ist seit 2024 erhältlich. Die Steuerkonsole wurde für diese Variante verändert. Sie ist direkt mit dem Unterbau des Rücksitzes verbunden und besteht aus einer robusten Rohrkonstruktion für die Aufnahme der Lenkung und der Bedienelemente für den Antrieb. Die Doppelsitzbank hat eine durchgehende Rückenlehne für den Fahrer und Beifahrer. Unter dem Polster gibt es Stauraum. Bei voller Besetzung muss eine Person auf den Schläuchen mit 44 Zentimeter Durchmesser Platz nehmen, die mit zahlreichen Schlaufen zum Festhalten versehen sind.

Mit der geänderten Konsole verfügt der Tender auch über einen deutlich vergrößerten Stauraum im Bug mit Polsterauflage. Dadurch entsteht eine 88 x 71 Zentimeter messende Mini-Sonnenliege, die zwei Personen als Sitzfläche dient. Für den Bug kann ein GFK-Tritt bestellt werden, die Lücke zwischen Tritt und Ankerkasten schließt ein Kopfpolster.

Die Motorisierung

Bei der Motorisierung empfiehlt die Werft Verbrennungsmotoren mit 11 kW ­(15 PS), was den führerscheinfreien Betrieb in vielen deutschen Gewässern ermöglicht. Bei der getesteten Elektroversion ist ein Torqeedo Cruise 6.0 verbaut, der laut Hersteller in Sachen Vortriebsleistung mit einem 10-PS-Außenborder vergleichbar sein soll, beim Schub sogar mit einem 15-PS-Außenborder. Die Antriebsleistung von 6 kW lässt sich auch reduzieren, sodass auf Gewässern mit entsprechend niedrigerer Begrenzung auch der führerscheinfreie Betrieb möglich ist. Gespeist wird der Elektromotor von einem Lithium-Ionen-Akku, der bei einer Nennspannung von 44,4 Volt 5.000 Wattstunden liefert. Der Energiespeicher wiegt 36,5 Kilogramm, dazu kommen die rund 22 Kilogramm des Motors. Insgesamt entspricht das ungefähr einem 15-PS-Außenborder mit etwas Treibstoffvorrat.

So fährt die Elektro-Version

Die Fahrleistungen ermitteln wir mit zwei Personen an Bord. Der Motor ist mit dem Standard-Propeller B 12,5 x 17 HSP ausgerüstet. Wer sich mit vier Knoten zufriedengibt, muss mit einer Leistungsaufnahme von 1,2 kW rechnen. Damit sind rein rechnerisch gut 3,5 Stunden Fahrt möglich, wenn man 15 Prozent Reserve einkalkuliert. Das ändert sich aber schnell, wenn man nur einen Knoten zulegt, dann bleiben nur 1,2 Stunden übrig. Maximal schaffen wir so sieben Knoten, wobei dann schon 5,1 kW vom Motor aufgenommen werden. Zum Vergleich prüfen wir auch noch mit nur einer Person an Bord. Der Unterschied ist groß. Bei rund 13,8 Knoten nimmt der Motor dann 6 kW auf. Manöver im Hafen klappen durch die feinen Dosiermöglichkeiten hervorragend. Das Fahrverhalten ist insgesamt mängelfrei und die Verarbeitung gut.

Fahrleistungen Gala Atlantis A330Q-E

Fazit

Für einen Tender ist der Elektroantrieb praktikabel, um vom Ankerplatz zum Ufer zu kommen. Wer mit mehreren Personen auch längere Strecken zurücklegen will, wo vielleicht noch Strömung und Wellen ins Spiel kommen, sollte zum Benzin-Außenborder greifen.

Technische Daten Gala Atlantis A330Q-E

Gala Atlantis A330Q-E
  • CE-Kategorie C/5
  • Länge über alles 3,30 m
  • Breite 1,70 m
  • Verdrängung 103 kg
  • Schlauchdurchmesser 0,44 m
  • Luftkammern 3
  • Akku Torqeedo Power 48-5000
  • Max. Motorisierung 22,1 kW (30 PS)
  • Testmotorisierung Torqeedo Cruise 6.0 mit 6 kW

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