Prestige M48An Bord des Katamarans - Sparsame Familienkreuzfahrten

Der erste Prestige-Katamaran passt gut in die DNA der französischen Marke
Foto: Virginie Pelagalli, Prestige

Die Prestige M48 ist die erste Yacht einer neuen Modellreihe, mit der sich die französische Marke im wachsenden Katamaran-Markt etablieren möchte

Bei der Planung ihres ersten Katamarans führte Prestige vermutlich vor dem Start eine detaillierte Analyse durch, denn die Konkurrenz hat sich in diesem Segment bereits etabliert. Mit dem Wissen, was bei den anderen Herstellern mehr oder weniger gut funktioniert, konnte die Werft in Les Herbiers ihr Projekt optimal gestalten. Verantwortlich zeichnet das Design-Studio Garroni – das die gesamte Prestige-Reihe entwirft. Zur Unterstützung hat sich die Werft die Dienste von Philippe Briand, einem weltweit führenden Architekten und Vertrauten der Groupe Beneteau, geholt.

Bei der M48 war die besondere Herausforderung die Master-Cabin, die den großen Unterschied ausmacht und offensichtlich der Schlüssel zum Projekt ist. Bei einem 13–14 m langen Reisekatamaran sind die Rümpfe und der Tunnel technische Einschränkungen, die die Gestaltungsmöglichkeiten und die Kabinen begrenzen. Prestige umgeht diese Einschränkungen, indem sie die Gondel verlängern. Diese Art Zwischendeck beherbergt die Eignersuite, die sich über die gesamte Bootsbreite einschließlich der Rümpfe erstreckt. Dank der Decksluken, Front- und Seitenfenster fällt großzügig Licht in die Kabine. Der Toilettenraum ist auf der einen und die Dusche auf der anderen Seite untergebracht, die beiden Räume sind gut aufgeteilt und bieten einen hohen Komfort.

Bewegungsfreiheit an Bord nicht beeinträchtigt

Diese Anordnung hat natürlich auch Auswirkungen auf die gesamte Konstruktion. Die durchgehende Vorderkabine zwang den Architekten, die Rümpfe zu erhöhen, um einen ausreichend großen Tunnel zu erhalten. Das Ergebnis ist ein Freibord von 2,50 m an den Rümpfen und eine maximale Durchfahrtshöhe von 5,90 m. Der Katamaran ist mit 6,00 m Breite schmaler als seine Mitbewerber. Um das zu erreichen, hat sich Prestige entschieden, die Breite der Durchgänge zu verringern, ohne dass damit die Bewegungsfreiheit an Bord beeinträchtigt wird.

Gleich nach dem Betreten des Salons findet man an Steuerbord eine Pantry, die von zwei Eckmodulen begrenzt wird. Ein aufklappbares Fenster ermöglicht die direkte Verbindung zum Cockpit. Valentina Militerno (Camillo – Garronis Partnerin) sorgte für dekorative Details wie beispielsweise marmorähnliche Karamikbeschichtungen auf der Arbeitsfläche und dem großen, feststehenden Tisch im Salon. Eine seitliche Schiebetür führt auf das Steuerbord-Seitendeck. Die geringe Höhe des Türrahmens erfordert einige Verrenkungen beim Passieren, aber dennoch dürfte sich der Durchgang als praktisch erweisen. Auf der gleichen Seite steht der Steuerstand mit Fahrersitz, der auf einem Stauschrank installiert ist. Hier wurde der Abstand zwischen Sitzfläche und Steuerstand falsch bemessen und die Sitzposition fällt daher recht unbequem aus. In diesem Punkt hat die Werft jedoch Abhilfe zugesagt.

Mehrere Kabinen an Bord der Prestige M48

Die M48 gibt es mit drei oder vier Kabinen. In der Charterversion (vier Kabinen) ist die Eignersuite in zwei gleich große Kabinen mit jeweils einer Nasszelle unterteilt. Die Rümpfe beherbergen die beiden anderen Kabinen mit Einzelbetten, die zu einem 1,60 m breitem Bett zusammengeschoben werden können. Die Räumlichkeit und die Stehhöhe (1,97 m) sind bemerkenswert.

Über die gesamte Bootsbreite erstreckt sich die EignerkabineFoto: Virginie Pelagalli, Prestige
Über die gesamte Bootsbreite erstreckt sich die Eignerkabine

Leichte Möbel und trendig gilt für das Cockpit, wo sich ein riesiger Stauraum befindet, der in erster Linie vom Heck aus zugänglich ist. Wie ihre Mitbewerberin, die Leopard 46, verfügt auch die M48 über einen Lift in der Mitte der Badeplattform (auch fürs Beiboot zu nutzen). Der Großteil der Outdoor-Ausstattung besteht aus Möbeln des italienischen Spezialisten Roda. Prestige verzichtet hier auf die festen Kunststoff-Bänke und setzt stattdessen auf Sofas und Sessel mit leichtem Rahmen, die mit unsichtbaren Stangen am Boden befestigt sind. Diese modische Entscheidung bietet eine gewisse Flexibilität und spart Gewicht vor allem auf der hohen Flybridge.

Gute Idee: das Liftsystem der BadeplattformFoto: Virginie Pelagalli, Prestige
Gute Idee: das Liftsystem der Badeplattform

Sparsame Familienkreuzfahrten mit der Prestige M48

Das gleiche Prinzip findet man im Bug, wo ein optionales langes Sofa an der Bug-Reling lehnt. Die Anordnung ist ungewöhnlich, funktioniert aber gut mit der doppelten Sonnenliege auf dem Deckhaus. Der Prestige-M48-Cat wurde für Familienkreuzfahrten optimiert und setzt auf Sparsamkeit. Mit 2-x-320-PS-Volvo-Penta-D4-Motoren mit V-Antrieb nähert sich der Katamaran bei Vollgas der 20-Knoten-Marke – erreicht sie aber nicht ganz. Die Fahrleistungen und Verbräuche sind bei schneller Fahrt zwischen 15 und 18 Knoten fast gleich gut. Aber wie immer bei einem Katamaran muss man unter 10 Knoten bleiben, um den Verbrauch drastisch zu senken und in den „Trawler-Modus“ zu wechseln. Bei 8,5 Knoten beträgt der Verbrauch 16 l/h, also weniger als zwei Liter pro Seemeile. Das verspricht eine Überfahrt vom Festland nach Korsika mit weniger als 200 Liter Diesel.

Die Rümpfe sind gut ausbalanciert und gleiten problemlos. Der breite Bugspoiler reduziert effektiv den Spray, den man oft bei Katamaranen jenseits der 12 Knoten beobachtet. Die Crew wird von dem Geräuschpegel des M48 angenehm überrascht sein. Die Motoren befinden sich in einem abgeschlossenen, gut gekapselten Raum und sind absolut unaufdringlich. Im Hafen ist das optionale Volvo-Joystick-System sinnvoll um beispielsweise den Powercat, der am Steg festgemacht ist, abzulegen. Mit einem Motor in jedem Rumpf ist das Manövrieren ein Kinderspiel. Viele Skipper sagen, dass es schwer ist, von einem Katamaran wieder auf ein Monohull-Boot umzusteigen, wenn man erst mal auf den Geschmack gekommen ist. Das hat sich bestätigt.


Technische Daten

  • Werft: Prestige Yachts/F
  • Typ: Prestige M48
  • CE-Kategorie: B/12
  • Länge über alles: 14,79 m
  • Breite: 6,00 m
  • Gewicht: 18 t
  • Kojen: 6
  • Motorisierung: 2 x Volvo Penta D4-320, 235 kW (320 PS)
  • Maximale Motorisierung: 2 x Dieselmotor 235 kW (320 PS)
  • Basispreis (mit 2 x 320 PS): 1 236 410 €
  • Kontakt: www.prestige-yachts.com
 | Zeichnung: Prestige
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 | Zeichnung: Prestige
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Michel Luizet


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