Aquador 400 HTEleganter Weekender oder komfortabler Tourer

Jan-Ole Puls

 · 05.02.2025

Die neue Aquador von der Seite. Auf dem Bild gut zu erkennen: der voluminöse Rumpf.
Foto: Szczygielski Dawid
Mit der Aquador 400 HT präsentiert die gleichnamige finnische Werft ein stilvolles 40-Fuß-Boot. Ob Weekender oder Tourer, das klären wir im Test.

Die Aquador 400 HT ist das neue Flaggschiff des finnischen Herstellers Nimbus. HT steht für Hardtop. Sie weist die gleichen Merkmale auf wie die weiteren Modelle von Aquador. Schon die kleinere 300 HT zeigte, wie höhere Rumpfseiten und ein positiver Vorsteven den Innenraum vergrößern. Dieses Prinzip findet sich nun auch bei der neuen.

Die Aquador 400 HT wird in Polen gebaut

Die 400er wird in Polen bei der Model Art Werft gebaut, wo auch alle kleineren Nimbus-Modelle wie die C8 oder die W11 hergestellt werden. Seit 2018 gehören beide Marken zur Nimbus Group. Die Bootsbauer in Ostróda haben also Erfahrung mit qualitativ hochwertigen Produkten. Die Nimbus-Modelle und insbesondere die neue Aquador 400 HT sind das beste Beispiel dafür.

An einem Anleger an der Eylauer Seenplatte liegt die neue 400 HT. Unverkennbar hat sie Ähnlichkeiten mit ihren bereits erwähnten kleineren Schwestern. Das weiß abgesetzte Dach mit dem großen Geräteträger, das Werftlogo am Wasserpass und das Rumpffenster in S-Form sind nur einige der Designmerkmale, die die aktuelle Produktlinie verbinden.


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Einstieg in die Aquador 400 HT

Wenn man über die Heckplattform an Bord der Aquador 400 HT kommt, steht man vor einer L-Sitzgruppe mit Tisch. Vom Salon kann sie per Persenning abgetrennt werden. Die Sitzgruppe ist leicht erhöht und wird vom langgezogenen Hardtop geschützt. Wird Schatten benötigt, kann mit einem aufstellbaren Sonnensegel ausgeholfen werden. Auf Steuerbord befindet sich dann der Durchgang zum Salon.

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Innenraum und Funktionalität

Hier zeigt sich die Verbindung zum Mutterkonzern Nimbus: Die Pantry und das Layout der Aquador 400 HT erinnern in einigen Details an die ebenfalls neue Nimbus 495. Ein U-Sofa mit absenkbarem Tisch ermöglicht es, einen weiteren Schlafplatz für Gäste oder zur Erholung zu schaffen. Die Pantry ist mit einem 130-Liter-Kühlschrank, einer zusätzlichen Kühlschublade, einem Diesel-Cerankochfeld, ausreichend Stauraum und einem Waschbecken ausgestattet. Optional ist auch ein Eisfach auf der Ausstattungsliste verfügbar.

Moderner Steuerstand

Der Steuerstand der Aquador 400 HT wird von einem 12-Zoll-Kartenplotter dominiert. Die Bildschirmfläche kann optional sogar auf zwei 16-Zoll-Displays erweitert werden. Die Bedienelemente sind gut platziert und bieten eine bequeme Kontrolle über das Boot. Die beiden Dachluken können elektrisch geöffnet werden. Sie gehören zur Standardausstattung. Wer noch mehr Frischluft wünscht, kann jeweils an Backbord und Steuerbord ein großes Fenster öffnen. Alles in allem ist der Steuerstand überraschend groß. Da das Vordeck leicht nach vorne abfällt, ist die Sicht uneingeschränkt, auch beim Angleiten. Dazu aber später mehr.

Platz und Flexibilität

Unter Deck stellen wir uns nun die Frage, in welche Kategorie die Aquador 400 HT passt. Ist sie ein Weekender oder doch eher ein Tourer, also ein Fahrtenboot? Das Layout gibt uns dazu keine Antwort. Einerseits ist sie mit drei Kojen für sechs Personen ausgestattet, mit der extra Liegefläche im Salon sind es sogar acht. Andererseits ist sie dafür doch ein wenig zu klein: Kochen, Entspannen, Kartenspielen und alles, was man sonst noch so an Bord abseits vom Fahren macht, müsste immer im Deckshaus und damit auf dem Präsentierteller erledigt werden. Einen richtigen Rückzugsort, um dem Hafentrubel zu entgehen, gibt es an Bord nicht. Dieser Umstand spricht eher für einen Weekender. Und die Eignung als Tourer? Darauf kommen wir am Ende noch einmal zurück.

Schlafkomfort und Stauraum

Im Bug befindet sich eine v-förmige Koje für zwei Personen. Um gut schlafen zu können, muss man allerdings leicht quer liegen. So hat die Liegefläche dann eine Länge von 2,20 und eine Schulterbreite von 1,50 Meter. Ansonsten ist die Liegefläche mit 1,90 Länge zu kurz. Ein größeres Bett ist jeweils in den zwei Achterkabinen der Aquador 400 HT zu finden. Hier stehen 2,0 x 1,50 Meter zur Verfügung – für zwei Personen komfortabel. Stauraum ist in beiden Kabinen vorhanden, genauso wie ausreichend Licht durch die Rumpffenster. Um den Raum abzudunkeln, werden Gardinen zugezogen; das ist einfach, aber gut gelöst. Im gesamten Boot gibt es viele solcher Gimmicks. Unter anderem wurden Induktionsladeflächen verbaut. Fast jedes moderne Smartphone unterstützt diese Funktion, und man spart sich eine Menge Kabelsalat. Auch beim Licht wurde vollständig auf ein modernes Konzept mit indirekter Beleuchtung gesetzt.

Badezimmerausstattung der Aquador 400 HT

Ein Bad darf in der Aquador 400 HT natürlich auch nicht fehlen. Die Dusche ist von der Toilette und dem Waschbecken getrennt. Dadurch wird beim Duschen nicht das ganze Bad nass, was im Umkehrschluss weniger Arbeit beim Saubermachen bedeutet. Stauraum für Handtücher, Seife und alles, was man noch braucht, befindet sich unter dem Waschbecken.

Decklayout und Außenbereich

Fehlt noch das Deck der Aquador 400 HT. Da das Boot als Walkaround konstruiert ist, kann man auf beiden Seiten am Deckshaus vorbeigehen. Das Laufdeck ist dabei mit Eco-Teak belegt. Auf dem Vorschiff befindet sich eine Liegefläche mit aufstellbaren Rückenlehnen. Perfekt für den Sundowner in der Ankerbucht. Der dafür notwendige Anker befindet sich auf einer Bugrolle. Er wird elektrisch auf- und abgelassen.

Fahreigenschaften und Leistung

Zum Fahren: Wie gesagt, wir testeten die Baunummer eins der Aquador 400 HT auf einem See. Wellen und starken Wind gab es dort nicht, dafür konnte man ausprobieren, wie sie auf kleinste Lenkbewegungen reagiert und wie eng sie Kurven wirklich drehen kann. Ein Wort beschreibt die Fahreigenschaften dabei am besten: ausgewogen.

Gerade kleine Lenkbewegungen sind kein Problem. Andere Boote schaukeln sich dabei deutlich mehr auf. Sie reagiert präzise, ohne instabil zu werden. Der Wendekreis beträgt 1 bis 1,5 Bootslängen im Stand. Bei 20 Knoten Speed sind es fünf. Beim Rückwärtsfahren bleibt das Boot sehr spurtreu und bricht nicht aus. Das erleichtert bei Manövern das Leben ungemein.

Die wirtschaftliche Geleitfahrt der Aquador 400 HT liegt bei 29,3 Knoten. Der Plotter zeigt dabei einen Spritverbrauch von rund 84 Liter pro Stunde an. Mit dem 700-Liter-Tank abzüglich 15 Prozent Reserve erreichen wir so 207 Seemeilen mit einer Tankfüllung. Während der Fahrt ist die Aquador überraschend leise. Die Werte sind nie höher als 79 dB(A), was die gute Schallisolierung der zwei Volvo-Penta-D4-Motoren widerspiegelt. Wir fahren zurück und legen per Joystick an.

Weekender oder Tourer?

Also, nur Weekender oder doch auch Tourer? Das kommt darauf an, wie viele Personen sich an Bord der Aquador 400 HT befinden. Ist man zu zweit unterwegs, sind auch längere Törns komfortabel möglich – oder gar der Sommerurlaub. Ein großer Pluspunkt dafür ist die hohe Reichweite. Bei einer größeren Crew ist das Boot jedoch besser als Weekender geeignet.


Technische Daten Aquador 400 HT

Aquador 400 HTFoto: BOOTE
  • CE-Kategorie B/12
  • Länge über alles 12,10 m
  • Breite 3,96 m
  • Verdrängung 8.200 kg
  • Tiefgang (Antrieb unten) 1,00 m
  • Kraftstofftank 700 l
  • Fäkalientank 110 l
  • Motorisierung (max.) 2x 257 kW (350 PS)
  • Testmotorisierung 2x Volvo Penta D4, 235 kW (320PS)

Mess-Ergebnisse

Test-Fazit Aquador 400 HT

Die Aquador 400 HT ist ein hochwertig verarbeitetes und ausgezeichnet fahrendes Boot. Die gelungene Mischung aus Weekender und Tourenboot für eine kleine Crew bietet eine erfrischende Abwechslung. Auch das Design im nordischen Stil überzeugt durch seine klare Ästhetik. Insgesamt ein sehr gelungenes Boot.

Hochwertige verarbeitung

Gute Rückwärtsfahrt

Großer Tank

Leichtes Brummen während der Fahrt


Preis mit Testmotor: ab 583.960 €

Vertrieb Testboot: bootepolch.de


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