Ralf Marquard
· 04.04.2024
Die Merry Fisher-Baureihe steht bei Jeanneau für vielseitige, robuste Boote. Die Serie beginnt bei der Merry Fisher 605 (5,66 Metern) und endet bei unserem Testboot – dem Flaggschiff Merry Fisher 1295 Fly. Ein Boot, das zum Reisen mit der Familie und Freunden einlädt. Für Badeausflüge, Inselhopping und Entdeckungstouren bietet sich die Flybridge-Yacht ebenfalls gut an.
Wir konnten sie auf dem Mittelmeer vor Cannes testen. Sie fährt mit drei 300-PS-Yamaha-Außenbordern. Das ist reichlich Power und in Verbindung mit dem Joysticksystems auch eine komfortable Möglichkeit, das Boot einfach zu manövrieren. Wer zusätzlich noch das Bugstrahlruder ordert, hat die Sicherheit bei Hafenmanövern auf seiner Seite. Außerhalb des Hafens fahren wir mit der Helm-Station und mit der leichtgängigen Steuerung. Beides kann ich am Fahrstand auf der Flybridge wie auch unten im Salon uneingeschränkt und exakt bedienen. Im Salon sitzt der Fahrer auf einer bequemen drehbaren Bank, die sich in die Sitzecke integrieren lässt. Außerdem praktisch: Neben dem Fahrerplatz ist eine Tür installiert, die den schnellen und einfachen Zugang auf das Seitendeck garantiert. Bei schönem Wetter ist der Fahrstand auf der Flybridge die erste Wahl. Hier oben gibt es eine gute Fernsicht, einen Windabweiser und einen bequemen Sportsitz für den Fahrer. Der Blick nach achtern auf das Bootsheck ermöglicht auf unserem Testboot eine Kamera, deren Bilder auf dem Garmin-Monitor dargestellt werden.
Los geht’s: In langsamer Fahrt hält die Merry Fisher gut ihren Kurs und lässt sich entspannt fahren. Gleiches gilt für die Gleitfahrt, die wir mit den drei Yamaha-Motoren ohne Sichtbehinderung erreichen. Um die Jeanneau immer in optimaler Trimmlage zu fahren, agiert auf dem Testboot ein optionales ZIP-Wake-System. Bei 4500 U/min errechnen wir die wirtschaftliche Gleitfahrt von etwa 25 kn. Dann reicht der Tankinhalt von 1174 l für 145 sm plus 15 Prozent Reserve. Das ist etwa die Strecke Livorno (Italien) nach Bastia (Korsika) und wieder zurück. Bei Vollgas erreicht die Jeanneau knapp 36 kn und kommt rein rechnerisch noch 120 sm weit.
Wir ziehen in schneller Fahrt enge Kurven und sind begeistert, wie spurtreu und sicher der Rumpf das macht. Wenn es auf See kabbeliger wird, hat die Test-Jeanneau noch den optionalen Seakeeper (SK3) an Bord, der das Boot während der Fahrt und am Ankerplatz stabilisiert. Er steht sicher befestigt unter dem Salonboden auf Höhe der Pantry. Eine weitere Option ist unter dem Cockpitboden installiert: Hier findet man den Dieselgenerator. Weiterhin stehen auf der Zubehörliste Heizung und Klimaanlage, die je nach Wetterlage den entsprechenden Komfort garantieren. Damit bei Regenwetter der Skipper immer den nötigen Durchblick behält, installiert die Werft zwei solide Doppelarm-Scheibenwischer mit Waschanlage.
Wer bei schönem Wetter die Sonne genießen möchte, kann das besonders gut auf den Polstern des Vordecks (im Ausrüstungspaket Premiere enthalten) oder auf der Flybridge. Bei Letzter bekommt man zur serienmäßigen Hecksonnenliege noch weitere optionale Polstervarianten und die Möglichkeit, eine Wetbar installieren zu lassen. Der Weg auf die Flybridge führt über eine Leiter mit solidem Handlauf. Wird die Leiter nicht benötigt, lässt sie sich am Fixierpunkt des Cockpitbodens lösen und platzsparend in Richtung Hecktür stellen. Im Cockpit findet man eine Sitzecke, die ebenfalls Optionen bietet.
Im Cockpit der 1295 Fly ist ebenfalls ein Trend zu finden, an Steuerbord gibt es eine Terrasse in Form einer absenkbaren Seitenwand, die den Raum des Cockpits deutlich vergrößert. Eine komfortable Badeleiter für diese Plattform findet man auf der Zubehörliste. Die serienmäßige Leiter ist unter der geteilten Badeplattform angebracht. Um das Cockpit mit der gut aufgeteilten und ausgerüsteten Pantry im Salon zu verbinden, lässt sich die Hecktür ganz zur anderen Seite schieben. Weiter nach vorn schließt sich im Salon eine Sitzecke an, die auf Wunsch auch zur Koje wandelbar ist. Zwischen der Sitzecke und dem Fahrstand geht es über einen Niedergang in Richtung Kabinen.
Im Bug ist die Eignerkabine mit Doppelbett untergebracht. Der Eigner hat seine eigene Nasszelle, die eine Nummer großzügiger ausfällt als die der Gäste – die auch als Tagestoilette dient. Die beiden räumlich gut aufgeteilten Gästekabinen verfügen über Einzelbetten, die mit einem Einlegepolster verbunden werden können. In allen Kabinen, wie auch auf dem gesamten Boot, findet man gute Staumöglichkeiten. Wie bei Jeanneau üblich, gibt es fernschaltbare Absperrhähne und Filter für die Kraftstoffanlage. Auch der Rest der Sicherheitsausrüstung und die Verarbeitung überzeugen.
Die Jeanneau Merry Fisher 1295 Fly ist ein Boot mit vielen Facetten. Mit ihr reisen sechs Personen komfortabel und können sich gut entspannen. Die Fahreigenschaften mit den drei Yamaha-Außenbordern sind sicher.