Zahlreiche Werften bauen derzeit in einem Stil, der an eine aufrecht stehende, gläserne Schuhschachtel erinnert und der in vielerlei Hinsicht die aktuelle kubistische Villenarchitektur aufgreift. Sunseeker hingegen ist für ihre neue, knapp 30 Meter lange 100 ihrem eckig-diagonalen Look treu geblieben. Mit seinen aggressiven Linien verströmt dieser Flybridge-Dreidecker eine starke Ästhetik; kantige, schwarze Oberflächen kontrastieren mit dem weißen Rumpf für einen durchaus zeitgenössischen Look: Yacht- trifft Autowelt. Innen bietet sie allen häuslichen Komfort plus einer Reihe von Extras – um diese einzigartigen Momente zu genießen, die eben nur das Leben auf See liefern kann.
Die Sunseeker 100 hat einen Halbgleiterrumpf aus GFK und wurde vom Werftteam im britischen Poole gezeichnet. Die Designer folgten einem klaren Auftrag: „Wir wollten das Profil flach halten, trotz des erhöhten Ruderhauses in der Mitte der Flybridge.“ Das war wiederum dem Wunsch nach mehr Innenraumvolumen geschuldet. Während nun die Außenlinien und die vergleichsweise tief liegende Kommandozentrale vor allem für Geschwindigkeit stehen, zeigt das Interior ein intelligentes Layout, kombiniert mit edlen Materialien und Oberflächen. So bekommen die Eigner auf stilvolle Weise in jedem Bereich das Bestmögliche geboten.
Angefangen am Heck lässt sich der Raum an Bord mithilfe des patentierten Systems „X-Tend“ verändern. Die Sunseeker-Designer und -Konstrukteure hatten zuvor untersucht, wie Eigner die Bereiche Beachclub und Badeplattform nutzen und fanden heraus, dass sie gerne möglichst nah und unkompliziert am Wasser sein möchten. Um die Gästebereiche zu erweitern und gleichzeitig die beliebte Nähe zur Natur zu schaffen, designten sie einen Heckspiegel, der sich in unterschiedliche Sitzbereiche verwandelt und so die Verbindung zwischen achterlichem Gästecockpit und der hydraulischen Plattform optimiert.
Wenn die gläsernen Schanzkleider am Heck des Cockpits offen sind, muss man nur einen Knopf drücken, damit sich das Heck öffnet und eine Doppel-Sonnenliege hervorzaubert, die über der Badeplattform zu schweben scheint. Werden die Liegen nicht genutzt, faltet ein weiterer Knopfdruck sie zurück in den Spiegel. Dieser klappt dann im Ganzen auf und gibt den Zugang zu einer flutbaren Garage frei: groß genug für einen Williams 460-Sportjet-Tender sowie weitere Toys, die zu Wasser gelangen, wenn die Beachplattform untertaucht.
In der höchsten Position bereichert das „X-Tend“-System das Achtercockpit, indem es mehr als einen Meter zusätzliche Loungefläche „aus der Klappe“ hinzufügt. Jetzt kann sich auch die Garage in einen Beachclub verwandeln, mit eingebautem Barbecue und mobilen Sonnenliegen. Die zahlreichen Konfigurationen und Nutzungsmöglichkeiten werden allesamt per Knopfdruck möglich, sodass sich die Sunseeker 100 im Tagesverlauf den diversen Bedürfnissen anpasst.
Beim Betreten des Interiors bringt eine Reihe von fünf bodentiefen Fenstern viel natürliches Licht in den Hauptsalon. Dazu gibt es Glaseinsätze in den Schanzkleidern für ungehinderte und atemberaubende Blicke auf die Umgebung. Der Salon ist mit weißer Eiche, viel Leder und nur den nötigsten Einbaumöbeln ausgestattet, ganz im Stil eines zeitgenössischen offenen Raumkonzepts. Ein niedriges, L-förmiges Sofa gibt in der Lounge den Ton an, hinzu kommt ein Speiseplatz für zehn Gäste. Der Zugang zur gut ausgerüsteten Galley liegt hinter einer versteckten Tür an Backbord.
Zum Eignerbereich geht es durch die Lobby zum vorderen Teil des Hauptdecks. Wie es sich für eine echte Suite gehört, verfügt sie über üppige Stauräume, einen begehbaren Kleiderschrank, einen Schreib- oder Schminktisch, ein mittig platziertes Bett sowie ein Badezimmer mit zwei Waschbecken, separater Dusche und abgetrennten WC-Räumen. Der ganz gewöhnliche Komfort, könnte man meinen, aber was den Raum aus seiner Umgebung hervorstechen und mehr wie ein Atrium als eine Suite aussehen lässt, sind die symmetrisch angeordneten Seitenfenster sowie eine gewölbte Glas-Schiebetür, die hinaufführt zu einem kleinen Eignerdeck auf dem Vordeck – der perfekte Ort für einen ersten Kaffee am Morgen, Yoga oder andere private Momente und dazu ein echtes Plus auf einer Yacht dieser Größenordnung.
Das Unterdeck hält vier Suiten bereit, zwei symmetrische VIPs mittschiffs sowie eine Doppel- und eine Einzelbettkabine weiter vorn. Jeweils mit eigenem Bad und ausgestattet mit den gleichen Annehmlichkeiten wie der Rest des 94 Tonnen verdrängenden Halbgleiters. Da beide Kabinen je ein zusätzliches Klappbett haben, können allein auf dem Unterdeck zehn Gäste bequem nächtigen. Ein exzellentes Feature für Familien oder für Eigner, die den Charterbetrieb in Betracht ziehen.
Die Sunseeker 100 ist 6,90 Meter breit, besitzt ein Innenraumvolumen von 125 Gross Tons, und ihre Rumpflänge bewegt sich knapp unterhalb von 24 Metern. Klassifiziert ist sie daher als Freitzeityacht der CE-Kategorie A und darf damit von Eignern mit entsprechendem Sportbootführerschein gesteuert werden. Allerdings kann eine Yacht dieser Größe einige helfende Hände gebrauchen – für den Betrieb oder um die Gesellschaft bei Laune zu halten. Da macht sich der große Crewbereich im vorderen Teil des Unterdecks gut: Es gibt drei Kabinen mit Bad für insgesamt fünf Personen plus eine Messe. Der Zugang erfolgt über eine eigene Treppe von der Galley aus.
Versteckt hinter einer Wand im Hauptsalon gibt es ein Treppenhaus, das auch zur Brücke führt. Eine Batterie aus drei großformatigen Simrad-Monitoren zeigt sämtliche Navigations- und Bordinformationen an, die reich verglaste Front und die Seitenscheiben eröffnen eine exzellente Sicht. Wenn die Eigner nicht selbst zum Steuerrad greifen möchten, können sie das Geschehen vom leicht erhöhten Sofa aus beobachten. Eine zweite abgerundete Glastür, ähnlich wie die zwischen Mastersuite und Vordeck, führt am hinteren Ende des Ruderhauses hinaus auf die Flybridge.
Die Fly überzeugt mit einem Layout, das sie zu einer echten Ganztagsterrasse macht. Gäste, die von der Treppe aus dem Cockpit kommen, finden einen Spa-Pool vor, Sonnenliegen sowie eine voll ausgestattete Bar, einen Barbecue-Grill und einen Speiseplatz für zwölf Personen unter dem Hardtop. Da das Schanzkleid aus Glas besteht, fällt viel Sonnenlicht herein und die Aussicht zu den Seiten sowie nach achtern ist immer klar. Windgeschützt hinter dem Außensteuerstand stehen Sofas, Seitengänge führen hier von beiden Seiten zum Bug.
Das Vordeck wird sicherlich viel genutzt, weil es leicht zu erreichen ist und auf dem gleichen Level liegt wie die Flybridge. Ein Layout, das zwei oft voneinander getrennte und unterschiedliche Areale zu einer zusammenhängenden und funktionalen Fläche macht. Ganz vorn finden die Gäste eine große und bequeme Lounge mit gegenüberstehenden Sofas plus einen Tisch, an dem sie auch speisen könnten. Fast nahtlos folgt hier eine nach vorn ausgerichtete Liegewiese. Mobile Sonnensegel passen die Fläche an die jeweiligen Bedürfnisse und Tageszeiten an. Dank der Kühlfächer unter den Sitzmöbeln sind kalte Drinks und Snacks immer schnell erreichbar. Von diesem Bereich führen Stufen hinunter zur Vorpiek. So erscheint der Weg vom Steven zum Heck nahtlos und fast frei von Übergängen.
Während die Sunseeker 100 an Bord exzellente Wohnmöglichkeiten bietet, zeugen ihr markanter Look und die schnellen Rumpflinien von dem Willen, schnell voranzukommen. Erhältlich mit zwei Motoren aus MTUs 2000er-Serie mit entweder zwölf oder 16 Zylindern, erreicht der Halbgleiter eine Vmax von 30 Knoten. Bei einer Reisegeschwindigkeit von 18 Knoten beträgt die rechnerische Reichweite 1300 Seemeilen.
Das Konzept der Sunseeker 100 scheint Anklang zu finden, die zweite schwimmt bereits – komplett in Grau. Weitere Modelle der Serie sind im Bau. Sunseekers CEO Andrea Frabetti begründet den Erfolg folgendermaßen:
Es ist die einzige Yacht, die einen nahtlosen Übergang zwischen Flybridge, Vordeck und Eignerterrasse bietet.“