Wer Buster-Boote sieht, weiß schnell, hier wird Aluminium verbaut. Gefertigt werden die Boote im finnischen Ähtäri bei Inha Works. Die Produktlinie umfasst 22 unterschiedliche Alu-Boot-Versionen zwischen 3,88 m und 9,47 m. Wir fuhren mit der größten Ausführung, der Buster Phantom Cabin. Sie hat noch eine Schwester: die normale Phantom ohne Kabine. Ein Sportboot mit riesigem Cockpit und Sitz-/Liegeeinheit im offenen Bug. Unserer Testboot mit der Kabine ermöglicht auch längere Touren, denn mit Doppelkoje, dem WC-Raum und der Pantry bietet sie dafür gute Voraussetzungen.
Weiterer Eindruck: Das Boot muss ja robust sein. Stimmt! Die Buster ist aus speziellem Marine-Aluminium gebaut und hat am Kiel sogar noch eine Verstärkung, was das Anstranden problemlos ermöglicht. Die Schweißnähte sehen gut aus, und die Schnittkanten sind fachgerecht entgratetet und teilweise auch mit Gummiprofilen versehen. Die Einbauten in der Kabine werden aus GFK gefertigt, deren Verarbeitung ebenfalls einen fachmännischen Eindruck macht.
In der Kabine findet man eine Pantryeinheit mit Wallas-Kocher (Extra), Spüle, Kühlschrank (Aufpreis), Arbeitsplatte und passendem Stauraum. Gegenüber ist die zur Koje wandelbare Sitzecke angeordnet; deren vordere Bank kann man, je nach Stellung der Klapplehne, als Beifahrerbank oder als Sitzgelegenheit am Tisch nutzen. Nach vorn schließt sich auf dieser Seite eine ausreichend große Nasszelle an, die eine lichte Höhe von 1,43 m zwischen Boden und Klappluk (mit Gasdruckdämpfer) bietet. In dem Raum gibt es Marine-WC (standardmäßig mit 53-l-Fäkalientank), Waschbecken und einen Duschschlauch zum Herausziehen. Gegenüber ist der Fahrstand angeordnet, und damit man reichlich Luft und Sonne in die Kabine lassen kann, installiert die Werft serienmäßig ein elektrisches Sonnendach. Nach achtern führt ein Durchgang mit Schiebetür ins Cockpit. Zwischen Letzterem und den beiden 300-PS-Yamaha-Außenbordern installiert Buster einen soliden Rohrrahmen mit Stoffeinzug und Wasserski-Zugöse. Daneben an Steuerbord führt der Weg über Riffelblech zu einer Klappbadeleiter mit vier Stufen. Die Leiter lässt sich vom Wasser aus gut ausklappen, und im Bereich der Leiter sitzt ein solider Haltegriff zum leichteren Heraussteigen aus dem Wasser.
Eine weitere Freiluft-Zone findet man auf dem Vorschiff. Wer zu diesem Bereich möchte, muss durch einen Mitteldurchgang in der Frontscheibe steigen. Hier musste ich mit meinem Kopf etwas aufpassen, denn der Türrahmen hat nur eine Höhe von etwa 1,62 m. Im offenen Bug gibt es Sitzflächen, reichlich Staumöglichkeiten sowie Stufen, um leichter ein- und auszusteigen. Der Boden ist mit rutschfestem Riffelblech ausgerüstet, vorn gibt es einen Bugkorb, der Rest des Vorschiffs ist mit reichlich Handläufen ausgerüstet. Nun wieder in die Kabine auf den Fahrerplatz. Hier bietet ein verstellbarer Sportsitz guten Seitenhalt und bequeme Polster. Eine klappbare solide Fußstütze ist unter dem Fahrstand verschraubt. Ob im Sitzen oder Stehen, der Fahrer hat Schaltung und Lenkrad immer fest im Griff. Gleiches gilt für das Joysticksystem (Extra), Trimmklappen-Taster und den Bedienhebel des optionalen Bugstrahlruders. Auf die beiden Monitore – die zur Navigation genauso taugen wie für die Anzeige der Betriebszustände – hat der Fahrer einen uneingeschränkten Blick, die elektrischen Verbraucher schaltet er über Druckschalter mit LED-Ring. Dass sich die Buster auch gut zum Fahren bei schlechtem Wetter eignet, zeigen die Installationen von zwei soliden Doppelarmwischern und Defrosterdüsen an der Windschutzscheibe.
Abgelegt wird am Steg von Boote Pfister am Main in Schweinfurt mit dem Joysticksystem (Extra). Zusammen mit dem optionalen Bugstrahlruder gibt das dem Fahrer viel Sicherheit. Auf dem Main fahren wir das Testboot dann mit der elektronischen Schaltung und Lenkeinheit. Bei niedrigen Geschwindigkeiten fährt die Buster gut geradeaus und lässt sich auch von Gewichtsverlagerungen nicht beeinflussen. Hebel nach vorn, und die Phantom Cabin kommt mit den beiden 300-PS-Motoren ruck, zuck ins Gleiten. Dabei bleibt die Voraussicht immer uneingeschränkt, und bei etwa 3000 U/min erreichen wir die wirtschaftlichste schnelle Fahrt. Wir gleiten weich mit fast 27 Knoten übers Wasser, und die beiden Motoren verbrauchen 1,85 l/sm. Mit den 2 x 400-l-Tanks errechnet sich eine Reichweite von 368 Seemeilen plus 15 % Reserve. Ein Wert, der für diese Bootsgröße schon respektabel ausfällt. Bei Vollgas erreichen wir fast 52 Knoten und gleiten immer noch sicher und kursstabil übers Wasser. Mit der guten Beschleunigung eignet sich das Boot auch gut als „Schlepper“ für Wakeboarder und Co.
Auf schnellen Slalomkursen reagiert der Rumpf direkt auf die Lenkbewegungen und schwingt sicher von einer zur anderen Seite. Beim Verreißen der Lenkung gibt es kein Haken oder Schaukeln, sondern das Heck setzt soft ein. Bei immer enger werdendem Kreiseln fährt die Buster ebenfalls ohne einzuhaken oder schaukeln weich ihre Runden. Auch mit getrimmten Außenbordern zeigt sie bei diesem Manöver ein gutes Fahrverhalten. Über die Heckwelle unseres Fotobootes springt sie weich, trocken und kursstabil.
Die beiden Yamaha-Außenborder sind an einem soliden Spiegel fachmännisch verschraubt, die Leitungen von den Motoren zu den Borddurchlässen liegen sicher in Schutzrohr. Unter dem Cockpitboden gibt es einen Stauraum (über eine große Klappe erreichbar) mit fest in Kunststoffboxen verstauten Batterien (Dualsystem ist Standard) und Filterpatronen für die Spritreinigung. Die Einfüllstutzen der beiden Tanks (einer vorn, der andere achtern) findet man gut erreichbar unter der Windschutzscheibe an Steuerbord. Leitungen und Schläuche auf dem Boot sind sicher befestigt, die Hauptschalterrelais (mit Notbedienung) findet man ebenfalls unter dem Cockpitboden. Im Normalbetrieb bedient man sie über ein Schalterpanel unterhalb des Steuerstandes. In diesem Bereich sind ebenfalls die Schmelz-Sicherungen untergebracht. Ein weiteres Lob bekommt die Ausrüstung mit Feuerlöscher (beim Pantryblock) und elektrischer Bilgenpumpe sowie einer Handlenzpumpe.
Um das Boot sicher festzumachen, spendiert die Werft sechs stabile Klampen. Den Rundumschutz übernimmt eine solide Hartgummi-Scheuerleiste. Für die Befestigung von Fendern sind reichlich Möglichkeiten vorhanden.
Auf dem Kabinendach der Test-Buster ist ein Suchscheinwerfer montiert. Eine Diesel-Warmluftheizung, deren Tank (Ausführung wie beim Außenborder) gut erreichbar unter dem Stauraum im Bug steht, sorgt für das angenehme Klima in der kalten Jahreszeit. AIS-System, Radaranlage, 230-V-Landanschluss und Ankerwinsch für den Heckanker stehen auf der Zubehörliste. Die Navigations-Beleuchtung und ein Entertainment-Paket liefert Buster serienmäßig.
Die Buster Phantom Cabin ist ein robustes, gut verarbeitetes Aluminium-Boot, mit einer Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten Mit ihren guten Fahreigenschaften ist sie auf Binnenrevieren genau so gut unterwegs wie auf küstennahen Gewässern.