Die Werft wurde 1968 in Schweden gegründet und legt seit jeher großen Wert auf Handwerkskunst und Design. Getreu dem Motto „made in Sweden“ sieht man jeder Nimbus den skandinavischen Touch an, der bei Eignern sehr beliebt ist. Die Linien sind klar und nicht verspielt, die Materialien hochwertig. Das Ergebnis sind robuste und langlebige Boote. Sie sind für die rauen Gewässer des Nordens konzipiert und genießen den Ruf sicherer Allwetterbooten. In südlicheren Gewässern sind die Coupé- und Commuter-Modelle beliebt, die mit einem geräumigen, überdachten Decksalon und durchdachten Cruising-Details punkten. Die Palette der Boote beginnt derzeit bei rund 8 Metern Bootslänge und reicht bis zu 13,33 Metern. In diesem Test nehmen wir die Nimbus T9 genauer unter die Lupe. Das „T“ steht für Tender, aber ist sie wirklich nur als Transportboot zu gebrauchen oder kann sie mehr? Getestet haben wir sie bei Boote Polch in Traben-Trabach.
Die T9 liegt bereits im Hafen, als wir ankommen. Es ist noch kalt und Nebel liegt über dem Wasser. Später soll es aufklaren, wir machen uns schon mal einen ersten Eindruck vom Boot und nehmen einige Maße auf. Wenn man die T9 über das Heck betritt, fällt einem als erstes das optionale T-Top auf. Die Nimbus gibt es in drei verschiedenen Varianten, erklärt uns Geschäftsführer Patric Polch. Das geschlossene T-Top mit einem Panoramadach, das Sonnenlicht ins Cockpit lässt, oder die T-Top-Version mit elektrischem Sonnendach zum Öffnen. Die andere Variante verfügt über eine klappbare Spritzhaube. Wir sind die erste Variante gefahren.
Unter dem Dach befindet sich im Heck eine U-Sitzbank für maximal fünf Personen. Wer nicht am Tisch sitzen möchte, kann das Sofa leicht in eine Sonnenliege verwandeln. Als Abtrennung zum Fahrstand wurde eine Wet-Bar mit Spüle und Platz für einen tragbaren Weber-Gas-Grill eingebaut. Außerdem wurde hier ein Haltegriff aus Edelstahl angebracht, um sich während der Fahrt im Stehen festhalten zu können. Weiter vorne befindet sich der Steuerstand und der Niedergang in die Kabine, doch dazu später mehr. Der Steuerstand ist in mattem Dunkelgrau lackiert und sieht sehr edel aus. Durch die dunkle Farbe sucht man vergeblich nach Spiegelungen in der Scheibe. Den Mittelpunkt der Instrumententafel bilden die Simrad Plotter. Hier wurden gleich zwei 12-Zoll-Displays verbaut. Das Steuerrad sowie der Gashebel sind sowohl im Stehen als auch im Sitzen einwandfrei zu erreichen. Beides fühlt sich sehr gut an und liegt gut in der Hand. Auch das eingebaute Zipwakesystem, also eine automatische Trimmeinrichtung, kann hier bedient werden. Weiter wird die Fusion-Musikanlage und die Webasto-Heizung von hieraus bedient. Bestimmte Funktionen wie zum Beispiel die Scheibenwischer werden über Knöpfe gesteuert. Gut gefällt uns auch der eingebaute Kompass.
Im Bug der T9 ist eine große Luke zum Öffnen verbaut. Sie kann als Notluke oder zum Lüften der Kabine verwendet werden. Mit ein paar Handgriffen und einem Extrapolster verwandelt sich die Sitzfläche dann in eine 1,95 Meter lange und 1,00 Meter breite Liegefläche. Hier vorne befindet sich auch ein Ankerkasten mit optionaler, elektrischer Ankerwinde. Das ganze Boot ist mit einer Edelstahlreling ausgestattet. Überall kann man sich während der Fahrt festhalten. Auch das gefällt uns und ist typisch für Nimbus. Betritt man die Kabine, erwartet einen nicht nur ein großes Bett (1,91 Meter x 1,81 Meter), sondern auch eine kleine, aber völlig ausreichende separate Toilette. Natürlich darf man in Sachen Stehhöhe und Bewegungsfreiheit keine Wunder erwarten, dafür ist das Boot schließlich nicht gedacht, aber für ein Wochenende reicht es allemal.
Mit den beiden 225 PS Mercury Außenbordern ist sie unserer Meinung nach super motorisiert. Mit zwei Maschinen ist das Manövrieren bekanntlich einfacher und selbst wenn eine Maschine ausfällt, kann man immer noch ohne fremde Hilfe den sicheren Hafen ansteuern. Auch das schnelle entkommen vor einer Regenfront ist mit einer Topspeed von 47 Knoten kein Problem. Optional wird das Boot auch mit nur einem Motor geliefert. Dann stehen Außenborder von 250 PS bis zum großen Mercury V10 mit 400 PS oder eben die von uns gefahrene zwei 225 PS Mercurys zur Verfügung.
Bei langsamer Verdrängerfahrt von etwa 700 Umdrehungen pro Minute fährt die Schwedin hervorragend geradeaus. Gewichtsverlagerungen der Passagiere stören sie nicht, sie hält unbeeindruckt den Kurs. Der Übergang in Gleitfahrt beginnt bei etwa 2150 Umdrehungen pro Minute und endet in der kleinsten möglichen Gleitfahrt von 2600 Umdrehungen pro Minute. Dabei fährt das Boot mit 15 Knoten und verbraucht 28,5 Liter pro Stunde, wohlgemerkt mit beiden Maschinen zusammen. Eine gute Gleitfahrt liegt bei 3000 Umdrehungen und 21,5 Knoten. Bei dieser Geschwindigkeit fangen wir an, Kreise zu ziehen - ohne Probleme. Der Tender 9 macht genau das, was der Rudergänger will. Sie legt sich normal und nicht übermäßig auf die Seite und zieht enge Kreise. Genau so, dass es sicher, aber nicht langweilig ist. Beschleunigt man aus der Kurve heraus und schiebt den Schalthebel ganz nach vorn, geht es zügig vorwärts. Natürlich hilft die serienmäßige ZIP-Trimmklappe beim Übergang von Verdränger- auf Gleitfahrt, sodass die Sicht nach vorn jederzeit uneingeschränkt bleibt. Bei hoher Geschwindigkeit zeigt der Plotter eine per GPS gemessene Geschwindigkeit von 47 Knoten an. Beide Motoren verbrauchen dann zusammen 150 Liter Treibstoff. Zieht man von den 320 Litern Tankinhalt 15 Prozent für die Reserve im Tank ab, kommt das Boot auf eine Reichweite von 85 Seemeilen. Wer Vollgas gibt, muss allerdings mit einem Geräuschpegel von 93 dB(A) leben. Gemessen wurde am Steuerstand. Die wirtschaftliche Gleitfahrt liegt bei 27,1 Knoten und mit einer Reichweite von 150 Seemeilen. Wer gerne Wasserski oder Wakeboard fährt, erreicht bei 2250 Umdrehungen in der Minute seine perfekte Geschwindigkeit von 14 Knoten. Die Heckwelle ist mittelhoch, aber für den Spaß reicht es. Die optional erhältliche Wasserskistange am Heck ist dann natürlich ein Muss auf der Ausstattungsliste.
Beim Anlegen hilft das Bugstrahlruder. Aber auch ohne lässt sich das Boot einfach anlegen. Zurück vom Wasser montieren wir die Cockpitpersenning, mit der wir auch fahren können. Selbst bei 30 Knoten war kein Schlagen der Persenning zu spüren oder zu hören. Ein echtes Allwetterboot eben. Aufgebaut ist sie in wenigen Minuten.
Jonas Göthberg, der Geschäftsführer von Nimbus, beschreibt das Boot so: “Die T9 ist wie ein Chamäleon und kann sich an die meisten Situationen anpassen, z. B. den Transport von und zu einem Ferienhaus für die meiste Zeit des Jahres, als Beiboot für ein größeres Boot, für eine Vielzahl von Wassersportarten, Angeln, Übernachtungen oder soziale Aktivitäten an Bord mit Freunden und Familie.”
Das können wir nur bestätigen und die eingangs gestellte Frage, ob die Nimbus Tender 9 nur als Transportboot zu gebrauchen ist, verneinen. Unserer Meinung nach ist es ein gut ausgestattetes Wochenendboot. Natürlich muss man ein paar Abstriche machen im Komfort machen, wenn das nicht stört, für den ist die T9 ein gutes Boot. Wer nicht darauf verzichten möchte, sollte sich einmal die Nimbus W 9 genauer ansehen. Der Rumpf ist der gleiche.
Wer Wert auf Qualität und Funktionalität legt, sollte sich die Nimbus T9 unbedingt ansehen. Nimbus-typisch ist alles fachmännisch verarbeitet und wir konnten keine Minuspunkte finden. Mit der Doppelmotorisierung ist sie gut ausgestattet und für jeden Einsatz geeignet. Ob im kalten Norden mit Cockpitpersenning oder im warmen Mittelmeer, wir denken, sie macht in jedem Revier eine gute Figur.