Zodiac X10CCDie perfekte Mischung aus Schlauchboot und Daycruiser

Jan-Ole Puls

 · 23.10.2025

Das neue RIB von Zodiac.  Ausreichend Platz ist auf dem Boot definitiv vorhanden, egal ob im Heck- oder Vorschiffsbereich.
Foto: Zodiac Nautic
Die XCC-Baureihe von Zodiac ist nicht nur neu, der Hersteller vergrößert damit auch seine Angebotspalette. Das aktuelle Flaggschiff der Serie hört auf den Namen X10CC und bietet interessante Neuerungen. Wir testeten sie auf der Ostsee.

Mit der neuen Zodiac X10CC betritt der französische Traditionshersteller eine neue Dimension seiner Boote. Während die bisherigen Modelle deutlich kleiner ausfielen, setzt die X10CC mit knapp zehn Metern Länge und einer Breite von 3,80 Metern eine klare Marke und positioniert sich zwischen klassischem Schlauchboot und ausgewachsenem Daycruiser.

Zodiac X10CC kommt mit Vorteilen eines RIBs

Schon beim ersten Betreten im Yachthafen von Neustadt wird deutlich, dass dieses Boot mit dem bekannten Bild eines Beibootes, das für kurze Landgänge oder als Spielgerät für Kinder genutzt wird, nicht mehr viel zu tun hat. Vielmehr bewegt es sich in Dimensionen, die mit Booten wie einer Navan C30, einer Bavaria Vida oder einer Jeanneau Cap Camarat 10.5 CC vergleichbar sind. Ob man bei dieser Größe noch von einem Schlauchboot sprechen kann, muss jeder für sich selbst entscheiden. Klar ist jedoch, dass die X10CC die typischen Vorteile eines RIBs, wie Stabilität, niedrigen Schwerpunkt und sportliches Fahrverhalten, beibehält und sie mit dem Komfort eines Dayboats verbindet. In unserem Test konnte sie beide Anforderungen voll und ganz erfüllen.

Die Frage, ob es solch ein Boot „braucht“, ist schwer zu beantworten. Vielleicht geht es weniger um die Notwendigkeit als vielmehr um den Wunsch, ein Boot dieser Art zu besitzen. Genau darin liegt ein Teil der Faszination, die die X10CC ausstrahlen möchte. Schon beim ersten Rundgang fällt das großzügige Layout ins Auge: Zwei große Sonnenflächen im Bug- und Heckbereich, zahlreiche Sitzplätze für bis zu neun Personen und eine maximale Kapazität von 20 Passagieren bei der CE-Kategorisierung von C.

Die Ausstattung und die Kabine

Die Ausstattung erinnert stärker an einen Daycruiser als an ein Schlauchboot. Dazu gehören ein Pantryblock mit Spüle und Kühlschrank, eine Kabine mit Doppelkoje und separatem Bad, reichlich Stauraum und hochwertige Details wie klappbare Sitze im Bug, getönte Bullaugen, gesteppte Polster oder beschichtete Edelstahl-Elemente. Auch bei den Materialien bietet Zodiac eine gewisse Vielfalt: Der Hypalon-Schlauch ist in Schwarz, Grau oder Weiß erhältlich, die Polster in den Farben Hunter, Shadow oder Tan. Alle Farboptionen sind ohne Aufpreis verfügbar, der Rumpf ist stets weiß. Unser Testboot war zusätzlich mit einem Hardtop und einem mit EVA-Schaum belegten Boden ausgestattet. ​Auf Wunsch kann dieser gegen Flexiteak getauscht oder komplett weggelassen werden. Dann steht man auf dem typischen Gelcoat-Boden.

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Besonders bemerkenswert ist die für ein RIB ungewöhnlich große Kabine. Zwei Personen können hier ohne Weiteres übernachten, ergänzt durch eine elektrische Toilette, ein Waschbecken und viel Stauraum. Angler finden auf Wunsch Rutenhalter und ein Livewell-Paket. Wassersportler können einen Skimast und Stauraum für Zubehör nutzen. Auch individuelle Ergänzungen wie Unterwasserbeleuchtung, Bimini oder zusätzliche Beschattungen sind möglich.


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Die technischen Daten beeindrucken: Rund 3,5 Tonnen Leergewicht, ein 760-Liter-Tank und ein tiefes V-Rumpfdesign mit Doppelstufe, das für sportliche Fahrleistungen sorgt. Angetrieben wird die X10CC entweder von zwei 350-PS-Mercury-V8-Außenbordern oder von zwei 400-PS-Motoren, die Geschwindigkeiten von bis zu 60 Knoten ermöglichen. Alternativ kann das Boot auch ohne Motor bestellt werden. Angehängt werden dürfen maximal 2 x 450 PS. Unser Testboot war mit zwei 350-PS-Mercury-Motoren ausgerüstet.

Die Testfahrt mit der Zodiac X10CC

Das Fahrgefühl erwies sich als souverän, die Leistung mehr als ausreichend und die Beschleunigung beeindruckend. Geschwindigkeiten jenseits der 40 Knoten sind ohne Mühe erreichbar. Wir sind bei 5.700 Umdrehungen in der Minute eine maximale Geschwindigkeit von 49,3 Knoten gefahren. Langsam ist definitiv anders, mehr war bei der Welle am Testtag aber nicht drin. Die maximale Drehzahl der beiden Sechszylinder liegt im Bereich von 5.800 bis 6.400 Umdrehungen pro Minute. Da ist also noch etwas Luft nach oben. Wir schätzen, dass etwa 55 Knoten bei guten Bedingungen kein Problem sind. Etwas ruhiger geht es bei 4.000 Umdrehungen in der Minute zu.

​Hier erreichen wir 31,6 Knoten, wo auch die wirtschaftlichste Gleitfahrt liegt. Das Boot verbraucht dabei mit beiden Motoren 92,5 Liter in der Stunde. Rechnerisch, inklusive einer 15-Prozent-Reserve, erreichen wie so eine Reichweite von 223 Seemeilen. Hafenmanöver gelingen dank der beiden Motoren problemlos, ein optionales Bugstrahlruder erleichtert enge Manöver zusätzlich.


Technische Daten

Bild 1
Foto: Cédric Manoukian (3), Zeichnung: Marc Andre Bergmann (2)
  • ​CE-Kategorie: B/9
  • Länge über alles: 9,99 m
  • Breite: 3,80 m
  • Verdrängung: 3.500 kg
  • Tiefgang (Antrieb unten): 1,00 m
  • Durchfahrtshöhe: 3,50 m
  • Kraftstofftank: 760 l
  • Max. Motorisierung: 2 x 330 kW (450 PS)
  • Testmotorisierung: 2 x Mercury V10 Verado mit 257 kW (350PS)
  • ​Preis: ab 166.600 €
  • Vertrieb Testboot: gruendl.de

Messergebnisse

Drehzahl U/minGeschwindigkeit knVerbrauch l/smReichweite smLautstärke dB(A)
6502,542,9521961
4.00031,92,9022379
5.70049,34,3814789

Fazit

Ob man nun bei der Zodiac X10CC noch von einem Schlauchboot reden kann? Tendenziell ja. Alle Merkmale und Eigenschaften eines RIBs hat das größte Boot der Zodiac-Flotte beibehalten und mit den Vorzügen eines Kajütbootes gelungen kombiniert.

Die Verarbeitung überzeugt, und gerade die Fahreigenschaften sind sehr sportlich, aber dennoch gut zu handeln.

​Vorteile

vielseitig einsetzbar

Sportliche Fahreigenschaften

für ein RIB großer Toilettenraum


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