Betroffen von der Insolvenz sind die Unternehmen FSG-Nobiskrug Holding GmbH, Flensburger Schiffbau-Gesellschaft mbH, Nobiskrug Yachts GmbH und die FSG Nobiskrug Design GmbH mit Werftstandorten in Flensburg und Rendsburg. Sanierungslösungen erarbeiten zwei vorläufige Insolvenzverwalter aus Hamburg: Dr. Christoph Morgen (Kanzlei Brinkmann & Partner) und Hendrik Gittermann (Kanzlei REIMER). Gittermann betreute bereits die Nobiskrug-Insolvenz im Jahr 2021, aus der Investor Lars Windhorst mit seiner Tennor Holding als neuer Eigentümer hervorging.
Unbekannt ist, ob Investor und Eigentümer Lars Windhorst oder Gläubiger den Insolvenzantrag gestellt haben. Klar ist, dass es eineinhalb Jahre verspätete Auszahlungen und Löhne zweitweise gar nicht den Weg auf die Konten der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fanden. Eine Insolvenzvorfinanzierung wurde eingeleitet, um die Gehälter der knapp 500 Beschäftigten – rund 340 in Flensburg und 140 in Rendsburg – bis einschließlich Januar 2025 zu decken.
Nun suchen die vorläufigen Insolvenzverwalter den Kontakt zu Auftraggebern bereits begonnener Projekte: Die FSG baute in Flensburg an einer RoRo-Fähre und Nobiskrug in Rendsburg an einer Superyacht. Bei Bedarf wollen Dr. Morgen und Gittermann mit Bund und Land über Möglichkeiten der Unterstützung bei der Zwischenfinanzierung der Baukosten bis zur Abnahme und Bezahlung durch die Auftraggeber sprechen. Gleichzeitig werden weitere Optionen zur Sanierung der renommierten Werften entwickeln, mit oder ohne Lars Windhorst.
Die letzte Ablieferung von Nobiskrug – die 70 Meter lange „Amoa“ – lag zum Zeitpunkt der erneuten Insolvenz über ein Jahr zurück. Im Januar 2023 ging bei den Rendsburgern der Bauauftrag über das 83 Meter-Projekt „Orkan“ ein, zudem kaufte FSG-Nobiskrug die Wuerzburger Interieur Manufaktur (WIMA) dazu.
Im Juni 2024 erhielten Nobiskrug und FSG eine neue Spitze. Robert Fischer von Mollard (38) wurde Geschäftsführer, Michel Bollmann (37) übernahm den Posten des Technischen Leiters (CTO). Von Mollard war zuvor Produktionsleiter bei Nobiskrug und Bollmann in gleicher Funktion bei FSG. Lars Windhorst, der Gesellschafter der FSG-Nobiskrug, gab vor sich aus der operativen Geschäftsführung zurückziehen zu wollen. Die Umstrukturierung sollte den Sanierungsprozess der Werften fortführen mit dem Ziel, die Schiffbauindustrie in Schleswig-Holstein zu erhalten.