Boote Redaktion
· 13.12.2022
Ein eigenes Boot, das wäre ein Traum! Doch bevor man sich auf die Suche begibt, sollte man einige Fragen zu Nutzung, Revier und eigenen Wünschen beantworten können!
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Schon der grundsätzliche Entschluss, ein Boot zu kaufen, fällt selten über Nacht. Meist vergehen Monate, wenn nicht Jahre des Grübelns und Abwägens. Untrennbar damit verbunden ist die Frage, was für ein Boot überhaupt in Betracht kommt: neu oder gebraucht, klein oder groß, schnell oder komfortabel, aus Holz, GFK oder Aluminium? Diese und weitere Aspekte sollten geklärt sein, bevor man sich auf die konkrete Suche nach seinem Traumschiff begibt. Andernfalls ist die Gefahr groß, sich in der Vielfalt der Angebote zu verlieren – ohne am Ende fündig zu werden. Nachfolgend die wichtigsten Punkte, über die sich angehende Bootskäufer Gedanken machen sollten.
Wie wollen Sie unterwegs sein, sportlich-ambitioniert oder doch lieber entspannt und mit möglichst viel Komfort? Sprich, es sollte klar sein, ob der Kampfgeist oder der Genuss im Vordergrund steht. Möchten Sie sportliche Tagestouren bei einem überschaubaren Spritverbrauch unternehmen, dann könnte beispielsweise ein schneller Gleiter wie eine Axopar 22, eine Saxdor 205 oder eine Beneteau Flyer Sundeck ein passendes Boot für Sie sein. Soll Ihnen das Boot meist für Tagestouren genutzt werden, aber auch gelegentlich eine Übernachtung möglich sein, dann schauen Sie sich besser nach einem Boot in der Art der Beneteau Antares, einer Ryck 280, einem Bayliner oder gar einer SeaRay 320 um. Ist das Boot als Mittel zum Zweck gedacht, um lange Reisen durchzuführen, dann wäre beispielsweise eine Nimbus 365 ideal für schnelle Reisen, ein Verdränger wie eine Linssen ein guter Begleiter für sichere Fahrten bei jedem Wetter.
Wo wollen Sie hauptsächlich mit Ihrem Boot unterwegs sein: ausschließlich auf dem See oder Fluss um die Ecke, auf unterschiedlichen Binnenrevieren, an der Küste oder auch auf hoher See? Je nach Antwort muss das Traumboot dann gegebenenfalls trailerbar oder flachwassertauglich sein, wie eine Axopar, Quicksilver oder Oechsner SX20. Soll der Heimathafen hingegen an Nord- oder Ostsee liegen, ist man unter Umständen mit einem robusteren Seeschiff gut bedient, das auch bei Schietwetter der Crew ausreichend Schutz und Komfort gewährt, wie ein Beneteau Swift Trawler oder ein schwerer Verdränger wie eine Grand Banks. Für sommerliche Urlaubstörns etwa im Mittelmeer bieten sich wiederum die gängigen Fahrtenmodelle der Großserienwerften an, ausgestattet mit Bimini und im Zweifel auch mit einer Klimaanlage. Beispielsweise eine Beneteau Gran Turismo, eine Sealine oder eine Bavaria Vida.
Wer nur mal eben schnell nach Feierabend aufs Wasser möchte, um vom Alltag abzuschalten, sollte sein Augenmerk auf einfache und offene Boote ohne Kabine richten, wie einen schnellen Bowrider. Sind vereinzelt Wochenendtörns beabsichtigt, muss das Boot zumindest über eine kleine Kajüte zum Übernachten verfügen. Wer regelmäßig und auch längere Törns unternimmt, wird eher nach einer vollwertigen Fahrtenyacht suchen.
Je nachdem, wie die Antwort ausfällt, lassen sich Schlüsse sowohl auf die Größe des Traumboots als auch auf dessen Handhabung ziehen. Ein paar Freunde, die am Wochenende Wasserski fahren und Spaß haben wollen, werden ein Boot völlig anders nutzen, als etwa ein Ehepaar fortgeschrittenen Alters. Auch Kinder, zumal wenn sie noch klein sind, haben spezifische Bedürfnisse, die die Eltern beim Bootskauf nicht ignorieren sollten. Kurz, fragen Sie sich, ob Sie sich auf dem ausgewählten Schiff wohl und sicher fühlen, ob es genug Platz bietet und ob Sie damit in allen Situationen zurechtkommen. Das hängt selbstverständlich auch von der eigenen See-Erfahrung ab. Ein gestandener Skipper hat unter Umständen kein Problem damit, eine 40-Fuß-Yacht allein zu führen. Einsteiger sollten besser nach einem Boot Ausschau halten, das ihrem im Zweifel noch nicht ganz ausgeprägten Fahrkönnen entgegenkommt. Sprich, nicht zu groß, nicht zu kompliziert in der Handhabung und nicht zu überfrachtet mit allerlei Technik und Zusatzausstattung.
Spätestens im Winter muss Hand ans Boot gelegt werden. Wie sehr, hängt ganz vom Schiffstyp, -alter und -zustand ab. Wer zwei linke Hände oder einfach nur keinen Spaß hat, in seiner Freizeit auch mal den Lackpinsel zu schwingen, geschweige denn sich an der Schleifmaschine zu betätigen, ist mit einer modernen GFK-Yacht besser dran als mit einem betagten Holz- oder Stahlboot. Gleichfalls sollte ein gebrauchtes Schiff dann besser nicht zu alt sein. Es sei denn, man kann es sich erlauben, anfallende Arbeiten bei einer Reparaturwerft in Auftrag zu geben.
Klar, jeder zusätzliche Meter geht ins Geld. Neubootpreise steigen bei zunehmender Schiffslänge nicht linear, sondern exponentiell. Und auch die Folgekosten für Liegeplatz, Versicherung und Wartung klettern. Da drängt sich der Rat auf, nur so groß wie eben gerade nötig zu kaufen. Man will das Schiff ja auch noch umfangreich ausstatten und technisch up to date sein. Das alles kostet.
Genau darin aber liegt die Chance: im Verzicht. Statt an der Schiffslänge anfangs an entbehrlicher Ausrüstung sparen. Letztere kann man später immer noch anschaffen. Platz hingegen lässt sich nicht nachrüsten. Der ist vorhanden oder eben nicht.
Diese Taktik gilt für den überzeugten Langfahrer. Wer zuallererst Wert auf exzellente Leistung legt, sollte bei gleichem Budget andersherum eine Nummer kleiner kaufen. Nichts ist schlimmer, als am neuen Boot keinen Gefallen zu finden, weil der Rumpf zu schwerfällig ist oder der Motor zu schwach. Wer hingegen plant, auf Langfahrt zu gehen, sollte so groß wie möglich kaufen. Auf See nimmt sich selbst eine 40- oder 50-Fuß-Yacht klein aus.
Ein Monohull ist die klassische Variante. Aber: Kats gewinnen zunehmend Fans, selbst auf der Ostsee. Kein Wunder, die Marinas rüsten allmählich nach und bieten auch Plätze für die breiten Multis. Und wenn mal nichts frei ist, wird halt nah am Hafen oder Ufer geankert. Aufgrund ihres geringen Tiefgangs funktioniert das in der Regel gut. Üppigeren Wohnkomfort bieten Kats im Vergleich zum Einrumpfer sowieso. Nachteilig sind der ungleich höhere Kaufpreis und die gleichfalls höheren Folgekosten für Wartung, Liegeplatz und Versicherung. Beliebte und auch auf dem Gebrauchtmarkt zu findende Katamarane kommen von Leopard, Lagoon oder neuerdings auch von Prestige, mit der neuen M-48.
Die aufgeführten Punkte spiegeln die wichtigsten Kriterien wider, die bei der Bootsauswahl berücksichtigt werden sollten. Daneben spielen Dinge wie Markenbewusstsein, das persönliche ästhetische Empfinden für Formen und Farben sowie viele weitere weiche Faktoren eine Rolle. Daher: Lassen Sie sich Zeit bei der Suche nach dem richtigen Schiffstyp. Und schauen Sie nicht nur auf die harten Fakten, sondern achten Sie auch auf Ihr Bauchgefühl.