Wir alle sollten uns bemühen, unseren ökologischen Fußabdruck drastisch zu minimieren. Das schließt das geliebte Hobby ein. Denn unstrittig ist, dass Boote, Yachten und ihre Crews die Umwelt in den Revieren, in denen sie unterwegs sind, erheblich belasten. Anker harken sensible Seegrasfelder kaputt, die Unmengen an CO2 speichern. Dieselmotoren mit teilweise uralter Technik pusten viel zu viele Emissionen in die Atmosphäre. Und bereits die Anreise zum Boot ist in ökologischer Hinsicht oftmals problematisch.
Dazu kommt die große Menge an Abfall, wie sie während eines Törns für gewöhnlich anfällt. Erschreckend häufig wird der einfach irgendwo liegen gelassen, teils sogar in entlegenen Buchten, von wo aus er dann ins Meer gelangt. Wer an von Booten stark frequentierten Plätzen im Mittelmeer taucht, findet am Meeresgrund fast immer Getränkedosen, Flaschen und anderes.
Manchmal sind solche Funde nicht einmal Folge verantwortungslosen Handelns. Viele Crews entsorgen ihren Müll an Land in dort dafür vorgesehenen Abfallbehältern. Doch die werden mitunter selten geleert und quellen über. Oder Tiere zerpflücken die Mülltüten, und der Wind verteilt den Rest. Selbst wenn die Abfallbehälter regelmäßig abgeholt werden, landet der Müll insbesondere in Ländern wie Griechenland, Italien oder Kroatien nicht selten auf illegalen Deponien und wird dann teils auch noch unter freiem Himmel verbrannt.
In den finanzschwächeren Staaten sind die Müllabfuhren auf die Urlaubermassen im Hochsommer manchmal einfach nicht ausgelegt. Die Verschmutzung der Umwelt durch Plastikmüll ist dort in den vergangenen Jahren ein akutes Thema geworden. Bootsfahrer stoßen fast überall auf Kunststoffreste, ob auf See, am Ufer der Buchten oder beim Schnorcheln. Dagegen hilft am besten konsequente Vermeidung, sprich, so wenig Plastik und Verpackungen an Bord zu nehmen wie möglich. Und auch beim Landgang Plastiktüten, Kunststoffbecher, Einweggeschirr, Strohhalme und Ähnliches mehr zu meiden.
Das heikelste Thema ist sicherlich für die meisten die Anreise zum Törn. Nicht jeder Eigner wird sich ein teures Elektroauto leisten können, nicht jeder Charterer kann oder will auf einen Flug verzichten. Das zeigt ganz unmissverständlich die Statistik: Die Zahl der Flüge steigt mit Ausnahme der zurückliegenden Corona-Jahre kontinuierlich.
Wer nicht aufs Fliegen verzichten will, kann zumindest einen finanziellen Beitrag in Klimaschutzprojekte investieren, die Flugmeilen auszugleichen versuchen. Eine Möglichkeit wäre zum Beispiel die vom Umweltministerium unterstützte Initiative „Atmosfair“ (www.atmosfair.de). Das ist gar nicht einmal teuer: Einen Flug von Hamburg nach Mallorca auszugleichen kostet 17 Euro pro Kopf. Das sollte bei einem Urlaub, der 2.000 Euro und mehr kostet, drin sein. Alternative Strategien könnten sein, mehr in nordeuropäischen Gewässern zu fahren oder ein Urlaubsrevier mit Auto- oder Bahnanreise zu wählen. Ziemlich gut sind seit einigen Jahren auch die Flixbus-Verbindungen etwa von Süddeutschland nach Italien und Kroatien; unschlagbar preiswert sind sie obendrein. Und dank gutem W-Lan im Bus wird die Fahrt auch nicht zu langweilig.
Die Anreise zum eigenen Boot oder dem gemieteten und die Frage, ob man überhaupt ein eigenes Schiff braucht, ist der eine Aspekt – ein anderer ist, was während des Törns passiert. Wenn sich beispielsweise Crews nicht an Naturschutzregeln halten, ist dies sicherlich alles andere als zuträglich für die dort bedrohte Flora und Fauna. Kontrollen der lokalen Behörden belegen, dass etwa auf den Balearen oder auch rund um Korsika und Sardinien Tausende Skipper die Ankerverbote über Seegraswiesen nicht beachten. Diese Wiesen sind aufgrund des im Gras gespeicherten CO² und der vielen Tierarten, die darin ihren Lebensraum finden, seit Jahrzehnten im Schwinden begriffen.
Eigentlich gilt sogar EU-weit mittlerweile ein Ankerverbot in Seegras; viele Länder aber haben es bis heute nicht konsequent umgesetzt. Wie auch immer – Crews sollten sich an bestehende Auflagen halten. Denn dort, wo die Gebiete streng bewacht werden, wie vor Cabrera vor der Küste Mallorcas, sind die Erfolge beeindruckend. Das Ankern ist dort seit vielen Jahren verboten, die Zahl der Besucherbooten limitiert. Das Leben unter Wasser ist in der Folge regelrecht explodiert. Mittlerweile berichten Fischer sogar, dass vor der Insel wieder Fischarten vorkommen, die längst verschwunden waren.
Deshalb gilt für Skipper: Finden sich in Seekarten oder Revierführern Hinweise auf Naturschutzgebiete, unbedingt die dafür geltenden Regeln befolgen. Das können Verbotszonen sein, Einschränkungen fürs Ankern, Mindestabstände zum Ufer, Schonzeiten, Verbote, den Strand zu betreten, oder anderes. Ferner sind meist Muringbojen eine sinnvolle Alternative zum Ankern.
Für Wassersportler sollte es selbstverständlich sein, an vorderster Front mitzuhelfen, ihren Teil zum Schutz und Erhalt der Meere und des Klimas zu leisten. Schließlich schwärmen wir doch am lautesten von glasklarem Wasser, Fischreichtum und makellosen Stränden. Nehmen wir es also selbst in die Hand!