Sebastian Gollasch
· 30.08.2017
Heute zählt nicht allein der Speed, sondern immer mehr die Effizienz. Diesel oder Benziner: Wer hat die Nase vorn? Ein Test an zwei baugleichen Powerbooten.
Um als Werft erfolgreich zu sein, ist es wichtig, frühzeitig die Wünsche und Vorstellungen der Skipper zu kennen und entsprechend darauf zu reagieren. Das gilt nicht nur für Design und Farbauswahl, sondern auch für Ausstattung und Motorisierung.
Der optimale Zustand ist erreicht, wenn das Boot richtig schnell ist, dabei jedoch möglichst wenig verbraucht.
Die Werft Performance behauptet gern: "Life begins at 40 knots." Um diese Aussage in die heutige Zeit zu transportieren, hat sie ihre Motorenpalette angepasst. Wo früher hubraumstarke Benziner mit ordentlich Leistung die Preisliste dominierten, sind es jetzt immer häufiger die Selbstzünder.
Laut Werft liegt das daran, dass es deutlich mehr Skipper gibt, die einen Dieselmotor nachfragen. Zudem gab es früher keinen Hersteller, der solche Motoren mit einem Verhältnis von Masse und Leistung anbieten konnte, wie Performance es für seine Boote wünscht.
Doch in diesem Bereich ist einiges passiert; so bietet Marine Diesel aus Schweden mit dem VGT500 einen kompakten V8-Diesel mit 500 PS und einem elektronisch begrenzten Drehmoment von 1000 Nm. Generiert wird die Leistung aus 6,6 l Hubraum. Um den Gaswechsel so effizient wie möglich zu machen, besitzt der Motor neben vier Ventilen je Zylinder und Common-Rail-Technik noch einen Turbolader mit variabler Geometrie.
Als Dreifachinstallation ist dies die momentan stärkste Dieselmotorisierung für die überarbeitete Performance 1501, ein 14,80 m langes, 3,70 m breites und über 9700 kg wiegendes Offshoreboot.
Die Crew kann bis zu zwölf Personen umfassen; zum Übernachten bietet das Modell vier plus zwei Kojen. Mit den insgesamt 1500 PS und 3000 Nm bringt man es auf eine Höchstgeschwindigkeit von 53 kn.
Zum Vergleich: Mit drei Benzinern vom Typ 662 SCI COMP (1896 PS) liegt die Spitzengeschwindigkeit eines baugleichen Modells bei 57,3 kn.
Schaut man auf die Verbräuche, wird klar, dass die 4,3 kn höhere Endgeschwindigkeit mit einem ordentlichen Expresszuschlag versehen ist. In Zahlen ausgedrückt: Ist man mit den Selbstzündern und den Hebeln auf dem Tisch unterwegs, laufen insgesamt 6,22 l/sm Diesel durch die Injektoren.
Beim Benzinerboot sind es sogar stolze 11,36 l/sm. Umgerechnet auf eine Füllung des 1300 l fassenden Einbautanks heißt das: Mit den 662-SCI-COMP-Maschinen hat man bereits nach 114 sm kein Benzin mehr. Mit den Motoren von Marine Diesel hingegen geht der Kraftstoff rechnerisch erst nach 209 sm zur Neige.
Ein ähnliches Bild ergibt sich auch bei den anderen Geschwindigkeiten (10 kn, 30 kn, 35 kn und 40 kn). Mit einer Tankfüllung Diesel bei passenden Motoren und 10 kn Geschwindigkeit beträgt die maximale Reichweite 247 sm. Umgerechnet ergibt das einen Verbrauch von 5,26 l/sm. Ist man jedoch mit gleicher Geschwindigkeit auf dem Benzinerboot unterwegs, werden 8,11 l/sm verbrannt. Die maximale Fahrstrecke beträgt dann 160 sm.
Bei 30 kn ist die Dieselvariante mit 228 sm Reichweite und 5,71 l/sm ebenfalls sparsamer als die Benziner-Motorisierung mit 144 sm und 9,01 l/sm. Die Verbrauchswerte bei 35 kn betragen 5,83 l/sm Diesel und 9,95 l/sm Benzin, woraus wir eine Reichweite von 223 sm (Diesel) zu 131 sm (Benziner) errechnen.
Als beste und wirtschaftlichste Geschwindigkeit erweist sich mit den VGT500-Maschinen die 40-kn-Marke. Eine Tankfüllung reicht dann für 222 sm (Verbrauch: 5,86 l/sm). Die Benziner benötigen bei dieser Geschwindigkeit fast die doppelte Menge Kraftstoff: 11,26 l/sm laufen vom Tank zu den Motoren, sodass der Sprit nach bereits 115 sm ausgeht.
Fazit:
Mit den neu aufgenommenen Motoren des schwedischen Herstellers Marine Diesel zeigt die Werft Performance, dass sie die Bedürfnisse der Skipper ernst nimmt und mit der Zeit geht – und das nicht nur beim Design.