Neuer „Forward Drive” von Volvo Penta

Erich Bogadtke

 · 28.03.2015

Neuer „Forward Drive” von Volvo PentaFoto: Volvo Penta
Forward Drive: Zugpropeller und Power Trimm verwandeln Drehmoment und Leistung der Achtzylindermotoren in Schub. | b.

Wakeboarder und -surfer sind immer auf der Suche nach der „perfekten Welle“: Volvo Pentas neuer „Forward Drive” soll dabei helfen sie zu erzeugen

Forward Drive: Zugpropeller und Power Trimm verwandeln Drehmoment und Leistung der Achtzylindermotoren in Schub. | b.Foto: Volvo Penta
Forward Drive: Zugpropeller und Power Trimm verwandeln Drehmoment und Leistung der Achtzylindermotoren in Schub. | b.

Klar, die Königsallee hat was, aber der Ocean Drive ist einfach die bessere Location. Jedenfalls im Februar. Glauben Sie, dass das für Volvo Penta der Grund war, seinen neuen Bootsantrieb während der Miami Boat Show und nicht auf der boot in Düsseldorf vorzustellen? Wohl kaum.

Der Forward Drive (FWD) wurde in erster Linie für Bootsrümpfe entwickelt, die individuelle Wellenformen erzeugen. Genau die richtigen für Wasserski, Wakeboarding und Wakesurfing. Und wo wird der Löwenanteil der dazu passenden Boote gebaut? Richtige Antwort: in den USA. So viel zum Thema D’dorf und/oder Miami.

Wer’s noch nicht weiß, Volvo Penta baute den ersten Z-Antrieb (1959), den ersten Z-Antrieb mit Duoprop (1982) und 2004 auch das erste Inboard Performance System (IPS). Der FWD ist ein Mix aus allen dreien und schafft damit eine neue Klasse. Sein Hersteller verspricht enormen Speed, exzellente Beschleunigung, hervorragende Manövriereigenschaften und geringen Kraftstoffverbrauch.

Die Aussage, dass der mit Zugpropellern ausgestattete FWD dem von den Brettartisten bis dato favorisierten, konventionellen Antrieb mit Wendegetriebe und Welle deutlich überlegen ist, werden die BOOTE-Tester (hoffentlich in Kürze) sprichwörtlich "erfahren". Davon, dass sie dem FWD im direkten Vergleich ein besseres Handling, weniger Vibrationen und einen geringeren Geräuschpegel attestieren, kann man aufgrund der Bauart ausgehen.

Auf der Haben-Seite des Neuen stehen Kick-Up-Quickly-System und Sollbruchstelle, die den Antrieb bei einer Havarie vor großen Schäden schützen sollen, Power Trimm, Power Steering und drei verschiedene Getriebeuntersetzungen. Die braucht man, soll das Drehmoment der Achtzylindermotoren optimal in Schub umgesetzt werden.

Ob die fünf V-8-Benziner, die mit großem Hubraum (5000–6000 ccm) und jeder Menge Pferdestärken (300–430 PS) beeindrucken, zu den echten Saubermännern gehören, hängt zu einem großen Teil davon ab, ob sich der Kunde für die angebotene Katalysator-Version seines Motors entscheidet. Hört sich gut an – oder? Jammerschade, dass der FWD vorerst nur in Nordamerika angeboten wird. Wer ihn haben will, muss ein Boot made in USA kaufen.

Das ist, das verspricht Volvo Penta, in jedem Fall vielseitig: Wakesurfen, Tauchen oder Fischen, alles kein Problem. Bedauerlich, dass Volvo Pentas Sales Management auf Fragen nach Diesel-Alternativen, Doppelmotorisierungen und der Möglichkeit, an einem gebrauchten Boot lediglich den Antrieb zu tauschen, nur eine Antwort hat: "No plans at this time". Geplant ist in diesen Punkten derzeit also nix. Übrigens: Den von uns geäußerten Verdacht, dass es sich bei dem Oberteil des FWD um einen alten Bekannten (Duoprop-Z-Antrieb) handeln könnte, will Volvo Penta in Kiel nicht kommentieren.