Versicherungen sind zugegebenermaßen in der Regel nicht das Erste, woran Bootskäufer denken. Wichtig sind sie dennoch, denn der Traum von der großen Freiheit auf dem Wasser kann schnell zum Albtraum werden, wenn man ohne Bootshaftpflicht unterwegs ist. Während die Haftpflichtversicherung ohnehin in vielen deutschen Häfen und in südlicheren Ländern generell Pflicht ist, gibt es weitere Versicherungen, über die man nachdenken sollte, wenn man sich ein Motorboot zulegt.
Tarife und Anbieter vergleichen, sich mit Risiken, Haftungs-Szenarios oder Begriffen wie Verschuldenshaftung auseinandersetzen – das hört sich so gar nicht nach dem an, was Wassersportliebhaber mit dem Kauf eines Motorbootes bezwecken wollten. Also das Thema Versicherungen lieber schnell verdrängen und davon ausgehen, dass es ohnehin immer nur die anderen trifft, aber nie einen selbst? Bloß nicht! Denn zumindest der Grundschutz durch eine Bootshaftpflichtversicherung ist Voraussetzung dafür, dass man sorgenfrei unterwegs sein kann!
BOOTE hat zahlreiche Ratgeber-Artikel, so dass Sie sich nicht ganz alleine einen Überblick über das Thema Bootsversicherungen verschaffen müssen. Ratgeber, Tipps, Vergleiche und Interviews mit spezialisierten Versicherern sollen Ihnen dabei helfen, die richtige(n) Versicherung(en) für Ihr Boot zu finden.
Falls Sie nach diesem kurzen Plädoyer zum Versichern immer noch nicht davon überzeugt sind, dass ein angemessener Versicherungsschutz unabdingbar ist, so sind Sie sich wahrscheinlich nicht über alle Risiken bewusst, die sowohl während der Fahrt mit Motorbooten, als auch zu den Liegezeiten im Hafen, im Winterlager oder während des Transports auf der Straße drohen. BOOTE fasst zusammen, was alles passieren und ohne entsprechenden Schutz zu größten finanziellen Schwierigkeiten oder gar zur Privatinsolvenz führen kann:
Die meisten Schadensfälle sind noch immer auf den Gebrauch der Boote zurückzuführen: Menschliches Versagen führt zum Beispiel zu misslungenen Anlegemanövern, Grundberührungen oder Kollisionen mit anderen Schiffen.
Aber auch Naturgewalten sind in Zeiten des Klimawandels, wo immer häufiger Extremwetterlagen auftreten, oft Auslöser von Unfällen und Schäden. Betroffen sein können dabei nicht nur Boote in Fahrt, sondern auch solche, die im Hafen liegen und unbemannt sind.
Auch Diebstähle sind leider keine Seltenheit. Sowohl komplette Yachten wie auch einzelne Teile von Booten werden immer wieder entwendet. Ein beliebtes Ziel von Dieben sind zum Beispiel Außenbordmotoren. Auch, wenn Schlösser und Alarmsysteme hier etwas Abhilfe schaffen können – wirkliche Sicherheit bietet nur eine entsprechende Diebstahlversicherung!
Schäden können aber nicht bloß am Material entstehen – auch die Insassen des Bootes können zu Schaden kommen. Je nach Nutzungszweck des Bootes lohnt sich unter Umständen eine Insassen-Unfallversicherung.
Nicht zuletzt kommt mit einem Boot ein ganzes Sammelsurium an neuen, potenziellen Streitthemen (Kaufvertrag, Gewährleistung usw.) hinzu. Bootskäufer sollten also auch über den Abschluss einer Rechtsschutzversicherung nachdenken!
Erkrankung und Unfall sind ebenfalls Ereignisse, die ohne entsprechende Versicherung zu hohen Kosten führen können. Falls Sie also nicht ohnehin schon über ausreichenden Reiseversicherungsschutz verfügen, sollten Sie sich spätestens dann mit der Thematik auseinandersetzen, wenn Sie mit Ihrem Boot außerhalb Europas unterwegs sein wollen. Bei den meisten Versicherern kostet es nur einen Spottpreis, das ganze Jahr über auslandskrankenversichert zu sein. Allerdings gibt es Grenzen bezüglich der Dauer der Auslandsaufenthalte. Weitere Reiseversicherungsbausteine, die sinnvoll sein können, sind zum Beispiel Reiseabbruch- oder Reiserücktrittsversicherungen. Viele Kreditkartenmodelle beinhalten all diese Leistungen bereits und machen weitere Vertragsabschlüsse hinfällig. Bei Unfällen springen Wassersport-Unfallversicherungen oder Insassen-Unfallversicherungen ein.
Denken Sie daran, dass auch ein Boot von geringem Wert schlimmstenfalls hohe Kosten verursachen kann, und zwar auch ohne Schäden Dritter. Zum Beispiel dann, wenn eine Bergung oder Wrackbeseitigung nötig ist!
Auch Brände an Bord stellen ein Szenario dar, bei dem man schnell vor immensen Kosten steht, wenn nicht eine Kaskoversicherung greift. Und sogar nach Saisonende ist man nicht vor Schadensfällen gefeit: Selbst wenn im Winterlager Feuer ausbricht oder andere Gewalten das Boot zerstören, bekommt nur der Ersatz, der über eine Bootskaskoversicherung verfügt.
Was auch immer wieder vorkommt, ist, dass Besatzungsmitglieder aus Versehen eines ihrer Rettungssysteme (zum Beispiel EPIRB oder DSC) auslösen und damit einen Rettungseinsatz auslösen. Auch das kann ohne entsprechenden Versicherungsschutz teuer werden.
Bootseigner haften uneingeschränkt, mit all Ihrem jetzigen und künftigen Vermögen, für Schäden, die sie verursacht haben. Das kann schnell in die Millionenhöhe gehen. In Häfen und Marinas tummeln sich Yachten, deren Wert locker das übersteigt, was die meisten in ihrem ganzen Leben verdienen werden. Aber auch Schäden an Slipeinrichtungen, Kränen, Piers, Anlegeplätzen oder Handelsschiffen können Sie teuer zu stehen kommen. Nicht zuletzt kann die Beseitigung von Umweltschäden, die Sie durch den Verlust von Öl oder Treibstoff in Folge einer Havarie verursacht haben, zu hohen Kosten führen.
Zwar ist eine Bootshaftpflichtversicherung in Deutschland nicht gesetzlich vorgeschrieben, allerdings: Die allermeisten Häfen und Winterlager verlangen den Nachweis über eine Bootshaftpflichtversicherung. Spätestens im Süden Europas kommen Sie ohne Haftpflicht gar nicht mehr weiter: Dort ist sie nämlich obligatorisch.
Auf keinen Fall sollte man den Fehler machen und glauben, dass die Privathaftpflichtversicherung auch in Schadensfällen rund um das Motorboot aufkommt. Genauso wie für den PKW benötigt man auch für das Boot eine eigene Versicherung.
Kurz gesagt unterscheidet man zwischen zwei Arten von Bootsversicherungen: Bootshaftpflicht- und der Bootskaskoversicherung.
Die Haftpflicht kommt für Schäden Dritter auf. Sie sollte unabhängig vom Wert des eigenen Bootes abgeschlossen werden. Empfehlenswert ist eine Versicherungssumme von mindestens 7,5 Millionen Euro.
Während man auf die Haftpflichtversicherung auf keinen Fall verzichten sollte, muss man bei der Kaskoversicherung abwägen, ob sie sich lohnt oder nicht. Sie deckt Schäden am eigenen Boot ab, wenn dafür nicht ein anderer haftet. Ist also eigenes Verschulden oder eine Naturgewalt für einen Schaden am Boot verantwortlich, so springt die Kaskoversicherung ein. Aber auch, wenn der Verursacher nicht bekannt oder nicht versichert und zahlungsunfähig ist, geht man ohne Bootskaskoversicherung leer aus. Schließlich übernimmt die Kasko auch die Kosten für eine Bergung oder Wrackbeseitigung.
Der Wert des eigenen Bootes ist also der Maßstab dafür, ob sich eine Kaskoversicherung lohnt oder nicht. Im Gegensatz zu den relativ günstigen Haftpflichtversicherungen muss man für Kaskoversicherungen schon etwas tiefer in die Tasche greifen. Bei älteren oder sehr günstigen Booten ist es also unter Umständen schlauer, sich die Versicherungsbeiträge zu sparen und das Boot bei einem Totalverlust aus eigener Tasche zu ersetzen.
Was man noch über Kaskoversicherungen wissen sollten:
Während die Haftpflicht nicht nur für materielle Schäden Dritter aufkommt, sondern beispielsweise auch für Behandlungskosten in Folge von verursachten Verletzungen, so deckt eine Kasko derartige Kosten bei den eigenen Crewmitgliedern natürlich nicht ab, sondern versichert nur das Boot samt Ausrüstung.
Eine Unfallversicherung, die nicht für bestimmte Personen, sondern für alle Crewmitglieder eines Bootes gilt, ist die sogenannte Insassen-Unfallversicherung.
Manche Versicherer bieten als abgespeckte Version der Kaskoversicherung eine Totalverlust-Versicherung an, die im Falle eines Totalschadens einspringt, aber nicht die sonstigen Leistungen einer Kasko umfasst.
Ansonsten stehen noch verschiedene, zusätzliche Schutzbriefe zur Auswahl, die Leistungen über das Basisangebot hinaus umfassen. Versicherungsschutz für bestimmte Länder kann zum Beispiel eine solche Leistung sein.
Verträge über die verschiedenen Versicherungen können unabhängig voneinander abgeschlossen werden. Oft lässt sich aber Geld sparen, wenn man sich für Pakete entscheidet.
Wer nicht nur auf dem Papier gut versichert sein möchte, sondern auch in der Praxis Rat und Hilfe erhalten will, der sollte sich einen Versicherer suchen, der auf Wassersport spezialisiert ist oder zumindest über entsprechende Experten verfügt. Denn was im Ernstfall zu tun ist und wo man im jeweiligen Land Hilfe erhält, wissen nun mal nur Fachleute, die Erfahrung im Versicherungsschutz von Motorbootsportlern und Seglern mitbringen.
Genauso wichtig ist es, dass die Bootsversicherung rechtzeitig abgeschlossen wird. Sich erst nach dem Kauf mit dem Thema Versicherung auseinanderzusetzen, ist nicht der richtige Weg. Meist steht nach dem Erwerb des Bootes gleich der Transport ins Heimatgewässer an – und der birgt gleich mal viele Risiken für Schadensfälle. Mit frühzeitigem Abschluss einer Kaskoversicherung genießt Ihr Boot bereits während des Transports (egal, ob dieser an Land oder im Wasser stattfindet) den entsprechenden Schutz.
Weitere Punkte, auf die hin man die Versicherungsbedingungen unbedingt prüfen sollte, sind folgende:
Billigangebote kommen oft dadurch zustande, dass das Kleingedruckte Ausschlüsse oder unklare Formulierungen enthält – und sich der Versicherer im Schadenfall so aus der Pflicht winden kann. Wichtiger als um jeden Preis Geld zu sparen ist tatsächlich, im Ernstfall einen kompetenten Ansprechpartner zu haben und letztendlich nicht auf den Kosten sitzen zu bleiben.
Das bedeutet aber nicht, dass man nicht Tarife vergleichen und nach dem preiswertesten Angebot suchen sollte – nur eben nicht auf Kosten der Qualität. Informieren kann man sich zum Beispiel im Internet. Aber auch Gespräche mit anderen Bootseignern können Neulingen einen ersten Einblick in die Welt der Bootsversicherungen geben. Weltweiter Marktführer im Bereich der Bootsversicherungen ist der Hamburger Versicherer Pantaenius. Aber auch der ADAC bietet verlässliche Versicherungslösungen für Skipper.
Auf alle Fälle werden (künftige) Bootseigner bei der Recherche schnell zu dem Schluss kommen, dass sie mit einem Jahresvertrag immer günstiger davonkommen als mit Absicherungen von einzelnen Fahrten oder kürzeren Zeiträumen. Sparen kann man manchmal auch durch den Abschluss von Kombipaketen.
Niemals darf eine Versicherung als Ersatz für gute Seemannschaft angesehen werden. Schadensfälle bedeuten immer jede Menge Ärger und Arbeit – und eine unerwünschte Zwangspause oder gar vorzeitige Beendigung der Saison. Jeder, der es im Kfz-Bereich schon einmal erlebt hat, kann ein Lied davon singen. Gerade bei größeren Schäden zieht sich der Genehmigungsprozess hin, unter Umständen muss ein Gutachter hinzugezogen oder die Rechtsanlage erst einmal geklärt werden. Auch, wenn am Ende alles bezahlt wird – der Weg bis dahin ist meistens unangenehm und langwierig. Die Bootsversicherung sollte also wirklich nur als Backup gesehen werden, und nicht als Grund, unvorsichtig oder gar fahrlässig zu handeln.
Was Versicherer beobachten, ist, dass Skipper und Crews sich immer mehr auf technische Geräte verlassen und Törns nicht mehr so gut vorbereiten wie früher. Einige Versicherungsfälle sind also auf unzureichende Seemannschaft zurückzuführen.
Wer ein Boot chartert, der denkt oft gar nicht an das Thema Versicherungen. Wieso auch – normalerweise sollten doch alle Risiken durch die Versicherungen des Bootseigentümers abgedeckt sein, oder? Natürlich müssen Haftpflicht- und Kaskoversicherung bestehen für ein Charterboot. Die Policen hierfür dürfen Charterer sich ruhig auch zeigen lassen, um sichergehen zu können, dass der erforderliche Schutz besteht.
Trotz allem bestehen Lücken im System, die nur eine sogenannte Skipper-Haftpflichtversicherung, die der Charterer selbst abschließt, schließen können. Beispiele für solche Fälle sind folgende:
Weitere Versicherungen, die für Charterer interessant sein können, sind Reiserücktrittsversicherungen, Kautionsversicherungen, Auslandskrankenversicherungen und Unfallversicherungen. Oft gibt es sie im Paket zusammen mit der Skipper-Haftpflicht.
Unter Kautionsversicherung versteht man eine Absicherung für den Fall, dass die hinterlegte Kaution (oder Teile davon) wegen Schäden am Charterboot nicht rückerstattet wird. Sie kann für verschiedene Summen und entweder als Jahresvertrag oder für einzelne Törns abgeschlossen werden.
Für Reiserücktritts- und Auslandskrankenversicherungen gilt wie für die Bootsversicherungen, dass man ihre Bedingungen auf bestimmte Punkte hin prüfen sollte. Bei der Reiserücktrittsversicherung sollte man zum Beispiel auf die Selbstbeteiligung achten. Für Familien ist es außerdem wichtig, dass eine Erstattung für alle Familienmitglieder auch dann erfolgt, wenn nur eine Person erkrankt – schließlich kann man ein Kind schlecht alleine zuhause lassen und höchstwahrscheinlich wird auch bei Erkrankung eines Elternteils der andere die Reise nicht alleine antreten wollen. Achtung: Im Gegensatz zu allen anderen Versicherungen, die rund ums Boot abgeschlossen werden können, gibt es für Reiserücktrittsversicherungen Abschlussfristen!
Die Auslandskrankenversicherung wurde bereits oben angeschnitten. Sie kommt für Behandlungskosten bei Krankheiten oder Verletzungen im Ausland auf. Obwohl man innerhalb der EU auch ohne entsprechende Versicherung behandelt wird, kann eine Auslandskrankenversicherung auch hier sinnvoll sein. Denn mit der „Europäischen Krankenversichertenkarte“ stehen einem nur Behandlungen nach Landesstandard zu. Weitere Leistungen, wie zum Beispiel Überführungskosten, erfordern auf alle Fälle eine Auslandskrankenversicherung.
Zu guter Letzt kann eine Unfallversicherung noch die allerletzte Lücke im Versicherungsschutz schließen. Normale Unfallversicherungen haften nicht immer bei spezielleren Unfällen, die nur im Rahmen von Wassersportarten passieren können. Deswegen gibt es extra Wassersport-Unfallversicherungen.
Fazit: So undurchdringlich ist der Versicherungs-Dschungel doch gar nicht. Anhand des Bootwertes, Einsatzzwecks und Fahrtgebietes wird schnell ersichtlich sein, welche Versicherungen sinnvoll sind. Und wenn man erstmal weiß, was man will, recherchiert und vergleicht es sich auch recht einfach.
Und mal ganz ehrlich: Im Vergleich zu all den anderen Ausgaben, die mit einem Boot anfallen, ist die Versicherungsprämie wirklich nicht der Rede wert. Es lohnt sich also echt nicht, unterversichert unterwegs zu sein.
Mit BOOTE kann die Versicherungsthematik sogar richtig Spaß machen: Fallbeispiele, Interviews, Tipps und Vergleiche sind nicht nur informativ, sondern sogar spannend und unterhaltsam geschrieben! Vielleicht wird auch aus Ihnen ja sogar noch ein richtiger Experte im Bereich Bootsversicherungen – oder aber einfach ein richtig entspannter Skipper, der seine Zeit an Bord in vollen Zügen genießen kann. Weil er rundum abgesichert ist.