Charter: Boote mieten – was Sie beachten müssen

Einmal eine Woche auf einer Motoryacht verbringen, bei deren Anblick sich die Hälse recken. Oder auf dem Traditionssegler aus Holz, den Sie schon seit Jahren auf der Hanse Sail bestaunen. Vielleicht träumen Sie ja auch „nur“ von einem Hausboot-Urlaub mit der Familie auf der Mecklenburgischen Seenplatte. Wie auch immer Ihr Traum vom Urlaub auf dem Wasser aussieht – Dank der Möglichkeit des Charterns, also des Mietens von Booten, können Sie ihn sich erfüllen Zugegeben, es gibt schon einige Charteryachten, die nicht unbedingt für jedermann erschwinglich sind. Aber es geht auch auf mittlerem und sogar niedrigem Preisniveau.

Egal, ob der Yachtcharter für Sie ein „Once-in-a-lifetime“-Ding ist oder die Art und Weise, wie Sie Ihre Urlaube regelmäßig verbringen – BOOTE hat Tipps für Sie, was Sie beim Mieten von Booten alles beachten sollten.

Warum Bootscharter: Die Vorteile vom Skipper-Leben auf Zeit

Nicht jeder ist überhaupt schon mit der Idee, einen Urlaub nicht nur am, sondern auch auf dem Wasser zu verbringen, konfrontiert gewesen. Bootscharter haben tatsächlich nicht alle am Schirm als Urlaubsoption. Dass man sich im Urlaub mal ein Boot für einen Tag ausleiht vielleicht schon eher.

Mehr Bezug zu Booten als die klassischen Adriatouristen haben meist die Menschen, die in Küstennähe leben. Oder auch an anderen, schönen Revieren wie Seen oder Flüssen. Sie sind vielleicht sogar im Besitz des Bootsführerscheins, um das Motorboot- oder Segel-Eldorado vor der Haustüre voll auskosten zu können. Sicherlich lohnt sich diese Investition, wenn das Wasser so nah ist. Dennoch kann sich das nicht jeder leisten. Aber nicht nur die Finanzen sprechen bisweilen gegen das eigene Boot. Auch auf die vielen Aufgaben, die eine eigene Yacht mit sich bringt, hat nicht jeder Lust: Transport, Wartung, Reparatur, Winterlager, Liegeplatzsuche, Papierkram … Tatsächlich wird man nur einen Teil der Zeit, die man fürs eigene Boot aufbringt, wirklich auf dem Wasser verbringen. Manche Eigentümer stört das nicht, im Gegenteil – Motorwartung und Schleifarbeiten machen ihnen genauso viel Spaß wie übers Wasser zu düsen. Für andere dagegen wäre es undenkbar, so viel Zeit in all diese Nebensächlichkeiten zu stecken, wo sie doch eigentlich nur Bootfahren möchten.

Genau hier kommt der Charter ins Spiel: Sie buchen Ihr Boot wie einen Urlaub – mit Wartung, Pflege, Reparaturen, Einwinterung, Versicherungen, Transport auf der Straße und anderen Aufgaben haben Sie nur wenig zu tun. Trotz allem ist ein Yachtcharter kein ganz gewöhnlicher Urlaub – Koffer packen reicht nicht ganz, um gut vorbereitet zu sein.

Art des Charters: Bareboat oder Crewed?

Eine zentrale Frage beim Bootscharter ist, ob Sie einen „Bareboat-Charter“ möchten oder einen „Crewed Charter“. Bei der ersten Variante mieten Sie ausschließlich das Boot, ohne Besatzung, und sind demzufolge allein für alle Aufgaben an Bord zuständig. Sie müssen also alle Fähigkeiten besitzen, die das Steuern des Bootes erfordert. Teilt man sich das Schiff mit vielen anderen Leuten, fallen die Kosten für das Personal, das man neben der Miete für das Boot noch mitbezahlen muss, auch nicht mehr so sehr ins Gewicht. Crewed Charter kann entweder bedeuten, dass nur ein Skipper gestellt wird und die Gäste auch Arbeiten an Deck übernehmen.

Neben den klassischen Möglichkeiten des Bootscharters gibt es auch alternative Wege: Zum Beispiel das Konzept „Koje gegen Hand“, wo man gegen Mithilfe an Bord umsonst oder nur gegen geringe Gebühr mitsegeln darf.

Typische Charterbootstypen und ihre Vor- und Nachteile

Hat man sich schließlich für die Art und Weise des Charters entschieden, so kommen die nächsten Entscheidungen. Eine davon muss man in Sachen Bootstyp treffen.

Die klassische Motoryacht als schnittiger Gleiter ist das, was sich viele Motorbootliebhaber wünschen – egal, ob für den Tagesausflug oder für eine oder gar mehrere Wochen Urlaub. Komfortable Ausstattung und genügend PS, um auf dem Heck über das Wasser gleiten zu können – so sieht für viele Skipper der wahr gewordene Boots-Traum aus. So ein Traum hat durchaus seinen Preis: Eine Woche auf einer Motoryacht mit mehreren Kabinen ist kein Billig-Urlaub.

Auch Katamarane findet man sehr oft im Angebot von Vercharterern. Sie bieten viel Platz an Deck und liegen sehr stabil im Wasser und rollen oder stampfen auch bei stärkerem Seegang kaum – perfekt für alle, die trotz Seekrankheit nicht auf ein Seefahrtserlebnis verzichten möchten.

Vor allem in Binnenrevieren finden Hausboote immer größeren Anklang. Die trägen Wasserfahrzeuge stellen eine führerscheinfreie Möglichkeit für Urlaub auf dem Wasser dar, die Anfänger und Familien gerne nutzen. Natürlich gibt es neben den gängigsten Charterbootstypen auch noch weitere, die gemietet werden können:

  • Trollingboote für Angler
  • hochseetaugliche Trawleryachten
  • Elektroboote
  • alle möglichen Arten von Segelbooten
  • Stahl-Verdränger und viele mehr

Die Wahl des Bootstyps sollte natürlich von den eigenen Bedürfnissen sowie vom Zweck des Einsatzes abhängen. Folgende Faktoren sollten bei der Entscheidung eine Rolle spielen:

  • Sportbootführerschein vorhanden oder nicht
  • Revier (Segelrevier/ Motorbootrevier)
  • die eigenen Fähigkeiten
  • die eigenen Bedürfnisse und Prioritäten (Komfort, Geschwindigkeit, Platz, bestimmte Freizeitaktivitäten)
  • Anzahl der mitreisenden Personen
  • Dauer der Reise
  • Klima/ Wetter im Fahrtgebiet/ Jahreszeit
  • Budget
  • verfügbare Anbieter und ihre Bedingungen

Buchung: Was Sie beim Abschluss von Charterverträgen beachten müssen

Bei der Buchung von Tagesausflügen oder Urlauben mit Charterbooten gibt es verschiedene Möglichkeiten, vorzugehen. Genauso wie bei anderen Reisen kann man sich um alle Bauteile (Anreise, gegebenenfalls Übernachtung an Land vor und nach dem Urlaub an Bord, Bootscharter) der Reise selbst kümmern. Es gibt aber auch Reisebüros, die sich auf derartige Urlaube spezialisiert haben und alles aus einer Hand anbieten. Es können auch diverse Plattformen im Internet, die Charterboote vermitteln, hilfreich sein.

Hat man sich schließlich für ein Revier, Boot und auch für eine Art der Buchung entschieden, so muss man einen Chartervertrag mit dem Bootsvermieter abschließen. Dieser muss wichtige Rahmendaten wie persönliche Angaben des Eigentümers und des Mieters, Art, Name und genauer Standort des Bootes, Zeitraum der Miete, Preis, Höhe der Kaution, Zeitpunkt und Art der Bezahlung usw. enthalten. Genau hinsehen sollten Mieter bei den Stornierungsbedingungen, bei der angegebenen Ausstattung und bei Haftungs- und Versicherungskonditionen. Hier gibt es große Unterschiede, die ausschlaggebend für den reibungslosen Verlauf der Reise sein können oder auch Grund für einen Dumping-Preis. Eine zu niedrige Versicherungssumme kann fatale Folgen haben.

Zusammen mit dem Chartervertrag bekommt man in der Regel eine Inventarliste übersandt. Daraus kann man sich dann erschließen, was man selbst noch alles mitbringen muss.

Mit ihr steigt die Vorfreude ins Unermessliche: Routenplanung

Mit der festen Buchung des Charters ist die Reiseplanung noch lange nicht abgeschlossen. Meistens steht mehr als eine Route zur Auswahl und man sollte sich im Vorfeld überlegen, wohin man fahren möchte und sich dann über die Gegebenheiten im Revier und in den Marinas, die angesteuert werden sollen, informieren.

Das Mittelmeer, insbesondere Kroatien, ist ein sehr beliebtes Ziel von Motorbootfahrern. Deswegen gibt es auch haufenweise Infomaterial und Revierführer zu dem populären Gebiet, mithilfe dessen man die Reiseroute gut planen kann.

Auf Binnenwasserstraßen gibt es weniger Auswahlmöglichkeit bei der Streckenplanung. Es hängt vom Faktor Zeit ab, wie weit man kommt und wann man umkehren muss. Manche Charterunternehmen haben mehrere Stützpunkte und man kann das gemietete Boot an einem anderen Ort abgeben als man es ausgeliehen hat. So braucht man nicht nach der Hälfte der Zeit umkehren und zweimal die gleiche Strecke fahren.

Neben Infomaterial aus dem Netz, Revierführern oder Apps ist vor allem Ihr Ansprechpartner beim Motorbootverleih eine wichtige Infoquelle für Ihre Routenplanung. Er weiß, welche Routen zu Ihren Bedürfnissen passen und kann Ihnen Vorschläge machen. Nehmen Sie also am besten schon vor der Übergabe Kontakt mit dem Vercharterer auf und erkundigen Sie sich nach möglichen Routen.

Wartung und Pflege: Welche Aufgaben kommen auf Charterer zu?

Auch wenn Sie beim Charter nichts mit größeren Wartungsarbeiten zu tun haben – ganz außen vor sind Sie dennoch nicht, was die Instandhaltung und Pflege des Bootes angeht. Größtenteils handelt es sich um Kontrollen, die Sie regelmäßig durchführen müssen. Aber Sie sollten auch dazu in der Lage sein, einen verstopften Wasserfilter oder Ansaugflansch zu reinigen oder andere, einfache Instandhaltungsarbeiten durchzuführen. Deswegen: Eine gründliche Einweisung ist das A und O! Zeitmangel darf deswegen keine Rolle spielen bei der Übergabe. Mängel müssen dokumentiert werden, damit diese später nicht auf Sie zurückfallen.

Entsteht trotz allem ein Schaden oder treten Probleme auf, so sollte dies gleich an die Charterfirma gemeldet werden. Einfach in Eigenregie eine Werkstatt aufzusuchen, ist nicht ratsam, wenn man die Ausgaben für eine Reparatur später vom Vermieter erstattet haben möchte.

Sorglos chartern: Mit allen nötigen Versicherungen – und guter Seemannschaft!

Der Glaube, dass man sich nicht um Versicherungen kümmern muss, wenn man chartert, ist ein Irrglaube – oder so zumindest nicht ganz richtig.

Zum einen gibt es verschiedene Versicherungen rund ums Reisen, die man allesamt selbst abschließen muss, wenn man Schutz vor unangenehmen Kosten genießen möchte. Darunter zum Beispiel die Reiserücktrittsversicherung und die Auslandskrankenversicherung. Aber auch eine Unfallversicherung kann nützlich sein, wenn man sich auf eine Charterfahrt begibt. Unfälle mit Wassersportgeräten sind jedoch nicht bei allen Unfallversicherungen inkludiert und es gibt spezielle Wassersport-Unfallversicherungen. Wider Erwarten deckt auch die Haftpflichtversicherung der Charterfirma nicht unbedingt alle Fälle ab – diese Lücke lässt sich nur schließen, indem man sich zusätzlich mit einer sogenannten Skipper-Haftpflicht schützt. Außerdem werden noch Kautionsversicherungen angeboten, die dann einspringen, wenn die Kaution oder ein Teil davon aufgrund von Schäden am Boot nicht rückerstattet wird.

Die Versicherungspolice des Vercharterers sollte man sich vor Reiseantritt bestenfalls zeigen lassen. Auch die Decksumme der Haftpflicht sollte man erfragen. Kommt es während der Reise tatsächlich zu einem Schaden am Boot, so sollte man dies unverzüglich an die Charterfirma melden. Diese ist der erste Ansprechpartner bei Schadensfällen und sie klärt Weiteres mit der Versicherung und mit anderen Beteiligten.

Ein Urlaub auf einem Boot bedeutet nicht ausschließlich Erholung und Abenteuer, sondern bringt auch Verpflichtungen und Verantwortung mit sich – gegenüber der eigenen Besatzung, aber auch gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern und der Umwelt.

Unbegrenzte Möglichkeiten des Charterns: Mit BOOTE den Überblick behalten!

Dank des Bootscharters können Bootsliebhaber wechselnde Bootstypen und Reviere kennenlernen. Für viele ist das mehr wert als ein Boot ihr Eigen nennen zu können. Klar erfordert es auch ein großes Maß an Flexibilität, sich immer wieder auf neue Boote, Fahreigenschaften und Reviere einzulassen. Es ist wohl eine Typ- oder Glaubensfrage, ob man Charterer oder Eigner sein möchte. Und eine finanzielle.

BOOTE leitet Sie durch den Angebotsdschungel der Charterwelt – vom Bodensee über die Kanäle Frankreichs bis hin zur dalmatinischen Küste. BOOTE hält Tipps, Checklisten und Erfahrungsberichte bereit, damit Sie wissen, worauf es beim Chartern ankommt!

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