Am gestrigen Nachmittag stieß das 110 Meter lange Flusskreuzfahrtschiff “Elegant Lady” das Untertor der Moselschleuse St. Aldegund. Durch den entstandenen Schaden musste die Schleuse sofort gesperrt werden. Da an dieser Staustufe bei Kilometer 78,4, im Gegensatz zu anderen entlang der Mosel, nur eine Kammer zur Verfügung steht, kam damit auch der durchgängige Schiffsverkehr zum Erliegen.
Beim Aufprall erlitten drei Passagiere des Kreuzfahrtschiffes Verletzungen, eine Person musste im Krankenhaus behandelt werden. Insgesamt bietet das 2003 gebaute und zuletzt 2017 modernisierte Schiff 63 Kabinen. Rund 50 weitere Schiffe haben sich bereits zur Schleusung angemeldet und müssen nun zunächst warten - mit ungewissem Ausgang.
Taucher haben sich bereits einen ersten Überblick über die entstandenen Schäden verschafft. Danach sollen weder die Kammerwände noch der Torantrieb in Mitleidenschaft gezogen worden sein. In einer Pressemitteilung äußerte die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt (GDWS) die Hoffnung, die Schleusungen bald wieder aufnehmen zu können, um zumindest den wartenden Schiffen eine Möglichkeit zu Weiterfahrt zu geben.
“Und wenn nicht, finden wir einen anderen Weg – etwa durch Notschleusungen mit Dammbalken, wie sie sich bereits bewährt haben. Trotz der Havarie gilt: die Schifffahrt auf der Mosel wird nicht komplett zum Erliegen kommen”, erklärte GDWS-Leiter Eric Oehlmann. Bundesverkehrsminister Patrick Schniederwill sich am Abend vor Ort ein Bild der Situation in St. Aldegund machen.
Auf der Bundeswasserstraße Mosel ist die jetzige Havarie bereits der zweite schwere Zwischenfall innerhalb eines Jahres: Anfang Dezember 2024 war ein Gütermotorschiff ungebremst in das Untertor der Schleuse Müden gefahren. Dabei wurden beide Torflügen aus der Verankerung gerissen und schwer beschädigt.
Zunächst war man von einer mehrmonatigen Sperre ausgegangen. Dann jedoch konnten die Reparaturen, bei den das Tor ausgetauscht werden musste, in Rekordzeit nach nur 55 Tagen abgeschlossen werden. Für die Schleuse St. Aldegund wäre das ebenfalls wünschenswert, sollten sich die Schäden doch als schwerwiegender herausstellen.