Eigentlich sollte alles ganz schnell gehen: Als der beliebte Sportboothafen Lohme auf Rügen Mitte November vergangenen Jahres für Baggerarbeiten gesperrt werden musste, um die Befahrbarkeit sicherzustellen, ging die verantwortliche Touristik Lohme GmbH noch von einer Dauer von lediglich zwei bis drei Wochen aus. Während des Winters war die Einschränkung für die Sportschifffahrt zudem minimal.
Doch das ändert sich nun: Nachdem sich die Arbeiten immer weiter in die Länge gezogen hatten und die Sperrung wiederholt verlängert werden musste, nennt eine aktuelle Bekanntmachung für Seefahrer (BfS) des zuständigen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Ostsee nun sogar erst den 30. April als Stichtag - voraussichtlich. Damit steht der Hafen Lohme auch zu Beginn der Saison noch nicht wieder zu Verfügung und könnte sogar noch länger gesperrt bleiben.
Dabei spielt der von einer Steinmole geschützte Hafen im Süden der weiten Tromper Wiek, etwa neun Seemeilen südöstlich von Kap Arkona, nicht nur bei Törns rund um Rügen eine Rolle. Er wird auch als Absprunghafen für die Überfahrt zur dänischen Ostseeinsel Bornholm und nach Südschweden genutzt. Dazu liegt er landschaftlich schön zu Füßen der berühmten Steilküste und bietet sich für Ausflüge in den nahegelegenen Nationalpark Jasmund und zum Königsstuhl an.
Die Lage des Hafens Lohme unterhalb der Kreidefelsen birgt aber auch das Risiko, von Abbrüchen an der Steilküste in Mitleidenschaft gezogen zu werden - wie etwa vor zwanzig Jahren am 19. März 2005. Damals kam der Hang nach Schneeschmelze und anhaltendem Regen unweit des Hafens auf einer Breite von 100 Metern in Rutschen. 400.000 Quadratmeter Erdreich brachen ab und stürzten auf den Uferstreifen hinunter. Der Hafen selbst blieb dabei verschont. In der Folge wurden Sicherungsarbeiten durchgeführt.