OstseeSaison 2025 - Neuigkeiten an Flensburger Förde und Schlei

Andreas Fritsch

 · 14.05.2025

Ostsee: Saison 2025 - Neuigkeiten an Flensburger Förde und SchleiFoto: Andreas Fritsch
Flensburg ganz im Norden der deutschen Ostseeküste.
Ostsee-Revierupdate: Für die Saison 2025 gibt es zahlreiche Neuerungen entlang der deutschen Ostseeküste, insbesondere in Schleswig-Holstein. Hier sind die aktuellen Veränderungen an der Flensburger Förde und Schlei.

Die zentrale Frage, die sich viele Skipper an der Ostsee stellen, lautet: Wird die Situation der Liegeplätze an der Küste endlich entspannter, nachdem die langen Wartelisten der Achtzigerjahre scheinbar zurückgekehrt sind? Die Antwort darauf ist gemischt: „Bei uns sind fast alle Plätze belegt, jenseits der 20 Meter Größe gibt es noch ein paar Restplätze, aber das war es“, erklärt Philipp Mühlenhardt von der Sporthafen Kiel GmbH, die neun Häfen in der Förde verwaltet..

An der Ostsee kaum freie Liegeplätze

Hans Jaich, Betreiber der Häfen in Eckernförde, Flensburg, Arnis, Kopperby und Langballig, erklärt: „Alle Dauerplätze sind vergeben. Es kommen auch jetzt noch Anfragen.“ Diese Aussage spiegelt die Situation vieler Betreiber in Schleswig-Holstein wider: Die Nachfrage bleibt hoch, wobei gelegentliche Restplätze schnell besetzt werden. Dies ist teilweise auf die Teilsperrung von Damp, das Ende des Hafens in Lippe und die Sperrung eines Anlegers in der Schwentine zurückzuführen, so Philipp Mühlenhardt.

In Mecklenburg-Vorpommern gestaltet sich die Situation anders. Dort sind Häfen wie Kühlungsborn gut belegt, dennoch gibt es öfters freie Plätze in Hohe Düne, Lauterbach, Gustow und anderen Orten. Obwohl das östliche Revier traditionell weniger ausgelastet war, nimmt die Nachfrage stetig zu, wie Till Jaich von der Jaich-Gruppe berichtet: „Bei uns steigt die Nachfrage langsam, aber stetig.“

Momentan wird unter den Hafenbetreibern intensiv über eine Änderung des Wasserhaushaltsgesetzes diskutiert. Diese verpflichtet sie, ihre Kunden vor drohendem Hochwasser zu warnen. Das Land investiert derzeit Millionen in die Sanierung zahlreicher Häfen, um künftige Schäden zu vermeiden. Allerdings stellt sich die Frage, wie die Warnungen genau erfolgen sollen. Ob direkte Alarmierung der Eigner oder eine Rundmail ausreicht, bleibt bisher unklar. Die Betreiber suchen noch nach der besten Lösung.

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Was bringt der “Aktionsplan Ostseeschutz”?

Ein weiteres großes Thema betrifft eher die Skipper als die Hafenbetreiber: Der Nationalpark Ostsee ist vom Tisch, jedoch nicht der angekündigte „Aktionsplan Ostseeschutz“. Dieser soll Schutzgebiete von Schleimünde bis Gelting, in der Hohwachter Bucht und an der Westseite von Fehmarn umfassen.

In Bezug auf ganz neue Häfen oder Erweiterungen ist es an der Küste derzeit ruhig. Der Fokus liegt auf Service-Verbesserungen: sanierte Stege, bessere Stromanschlüsse und neue Gastronomie in verlassenen Hafen-Restaurants. 2025 wird das Jahr der Feinheiten. Wir präsentieren wie jedes Jahr die wichtigsten Neuigkeiten der Küste zum Saisonstart.

Flensburg

Der Flensburger Yachtservice hat sich nach zehnjährigen ergebnislosen Verhandlungen mit der Fördestadt an der Ostsee entschlossen, das Projekt eines neuen Hafens aufzugeben. Zugleich werden Werftbetrieb, Winterlager und Förde-Hafen zum Mai 2025 eingestellt beziehungsweise an einen anderen Betreiber übergeben. Zum Redaktionsschluss waren die Verhandlungen noch nicht ganz abgeschlossen.

Der Yachtservice bleibt aber Betreiber der Marina Sonwik. Dort wird es in dieser Saison eine neue Tankstelle geben, nachdem die alte ersetzt werden muss. Ebenfalls geplant ist die Renovierung des zweiten Sanitärgebäudes.

In Harislee hat der Segelclub letztes Jahr die Sturmschäden in Eigenregie beseitigt. Einzig das Problem der Steinmole bleibt noch: Die war 1,70 Meter hoch und wurde bei der Sturmflut beschädigt, da Steine verrutschten. Sie könnte repariert werden, doch die Mitglieder würden sie gerne auf 2,50 Meter erhöhen, um für die Zukunft gewappnet zu sein. Zu den Kosten von 600.000 Euro versucht der Verein nun vom Land einen Zuschuss von etwa 450.000 Euro zu bekommen.

Glücksburg

Beim Flensburger Segelclub wurde der Steg an der ehemaligen Zollhausbrücke renoviert. Der Verein testet dort nun Kunststoff-Gitterbeläge, die an der Küste als langlebige Alternative zu Holz immer beliebter werden. Neu ist auch der Pächter des Restaurants, das jetzt Seasa Bella heißt und italienische und deutsche Küche bietet.

Langballig

Der beliebte kleine Hafen in der Mitte der Flensburger Förde hat ein schickes neues Café-Restaurant bekommen: Das Green Gold Café bietet in modernem Ambiente Drinks und Speisen an der Ostsee an, allesamt vegetarisch. Die Karte listet Kreatives und Originelles zu fairen Preisen. Wer hier abends einen Tisch haben möchte, sollte reservieren (Tel.: 04636/6713948). Langballig hat sich mit den ebenfalls gemütlichen Plätzen beim Odinfischer in den letzten Jahren hübsch entwickelt, ist definitiv einen Besuch wert.

Geltingmole

In der Marina hat das Yachtkontor Ostsee von Ilja Marady und Marc Albrecht sein Geschäft eröffnet. Das Duo vermakelt Gebrauchtboote und ist offizieller Marex- Händler. Zudem wurde 2024 das Restaurant des Hafens generalüberholt und hat nun einen neuen Pächter, der das Dock & Dine betreibt, das gehobene „norddeutsche Crossover-Küche“ anbietet.

Wackerballig

Der in die Jahre gekommene sehr lange Steg, der zum Inselhafen hinausführt, ist nun auch auf dem letzten Stück saniert und gegen eine Betonanlage getauscht worden. Verschwunden ist aus dem Hafen der kleine Bootsverleih, dafür sind nun neun Liegeplätze für kleine Boote bis fünf Meter frei geworden.

Schleimünde

Wie schon 2024 bleibt auch in diesem Jahr die Giftbude geschlossen, da der Küchen- Container beim Hochwasser der Ostsee zerstört wurde. Die Sanierung hat der Betreiber, die Lighthouse Foundation, aus Kostengründen und wegen wahrscheinlicher weiterer Hochwasser verworfen. Der Förderverein Wasserwanderplatz Schleimünde übernimmt daher in diesem Jahr den Hafenkiosk und will zumindest einen Brötchenservice, Eis, kühle Getränke und kleinere Snacks anbieten.

Neu ist auch die Bettensteuer, die die Stadt Kappeln 2025 für alle Häfen im Stadtgebiet eingeführt hat. Sie beträgt 5 Prozent Aufschlag auf alle Tages-Liegeplätze im Einzugsbereich der Kommune. Obendrauf kommt in Schleimünde auch noch eine neue „Infrastrukturabgabe“ der Hafenbetreiber, mit der die immensen Renovierungskosten etwas ausgeglichen werden sollen. Sie beträgt einen Euro pro Person. Für ein 10-Meter-Schiff mit Ehepaar an Bord sind dann insgesamt 25,10 Euro fällig, bis 12 Meter sind es 31,40 Euro. Repariert ist auch der Dampferanleger für die Ausflugsschiffe. Der Weg zum Leuchtturm ist dagegen noch immer gesperrt.

Maasholm

Nachdem der Hafen 2024 durch eine Grundsanierung in neuem Glanz erstrahlt und alle Eigner wieder untergekommen sind, wird derzeit über den Schutz der Ostmole diskutiert. Der Verein der Yachthafengemeinschaft, der viele Lieger angehören, hat der Gemeinde in einem offenen Brief zwar noch einmal für den gelungenen Wiederaufbau gedankt, aber auch darauf aufmerksam gemacht, dass die Mole an einigen Stellen abgesackt sei.

Ursprünglich auf zwei Meter Höhe über dem normalen Wasserspiegel gebaut, sei sie in Bereichen geschätzt um 60 bis 70 Zentimeter abgesackt. Bei starkem Ostwind werde sie nun schon ab und an von einzelnen Wellen überspült, so die Beobachtung der Mitglieder.

Die Gemeinde ist sich des Themas bewusst, wartet aber die Ergebnisse einer Studie des Landes Schleswig-Holstein zum Küstenschutz in der Schlei ab. Sie soll Empfehlungen geben, wie die Region nach dem katastrophalen Hochwasser an der Ostsee im Herbst 2023 besser geschützt werden kann.

Arnis

Nach fast zwei Jahren ohne Seilfähre über die Schlei übernimmt in diesem Frühjahr wieder ein neuer Pächter den Pendelbetrieb zwischen den beiden Ufern. Die in die Jahre gekommene Fähre wurde dafür extra von der Stadt Arnis überholt. So können Auto-, Radfahrer und Fußgänger endlich wieder an dem beliebten Spot übersetzen. Yachten müssen sich also wieder auf Querverkehr einrichten, auch wenn die Fähre Vorfahrt gewähren muss.

Sieseby

Am Südufer der Schlei zwischen Arnis und Lindaunis würde der Anleger in Sieseby neu gestaltet und bietet jetzt in schöner Umgebung acht Liegeplätze in Pfahlboxen. Das Kopfende des Feststegs ist für Ausflugsschiffe reserviert.

Lindaunis

Die Brücken-Baustelle samt Behelfsbrücke der Deutschen Bahn bleibt der Region wohl noch Jahre erhalten: Nachdem die Bahn wegen geänderter Brücken-Vorschriften des Eisenbahn-Bundesamtes die Anforderungen anpassen musste, ist 2024 eine neue Ausschreibung nach EU-Recht nötig geworden. Das sollte bis Ende 2024 geschehen, doch bis heute ist keine Firma beauftragt. So bleibt es wie bisher: acht Öffnungen ab 10.30 Uhr zu jeder halben Stunde. Wichtig: Die Passage findet im Einbahn-Verkehr statt, was viele Eigner trotz entsprechender Lichtsignale an der Brücke oft missachten. Heißt: Zuerst dürfen die Yachten in Richtung Kappeln zehn Minuten passieren, danach die in Richtung Schleswig.

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