Belgien/NiederlandeProvinz Limburg

Unbekannt

 · 09.03.2013

Belgien/Niederlande: Provinz LimburgFoto: Ingrid Bardenheuer
Im Grenzgebiet der Niederlande und Belgien: Auf der Willemsroute durch die Provinz Limburg

De Willemsroute: über ruhige Wasserstraßen von Roermond nach Maastricht durch die Provinz Limburg. Die gibt's in Belgien und in den Niederlanden.

  Im Grenzgebiet der Niederlande und Belgien: Auf der Willemsroute durch die Provinz LimburgFoto: Ingrid Bardenheuer
Im Grenzgebiet der Niederlande und Belgien: Auf der Willemsroute durch die Provinz Limburg
Im Grenzgebiet der Niederlande und Belgien: Auf der Willemsroute durch die Provinz Limburg
Foto: Ingrid Bardenheuer

Limburg ist anders. Der südlichste Zipfel der Niederlande scheint sich den Ardennen entgegenrecken zu wollen und schafft es tatsächlich, den höchsten natürlichen Punkt des Landes (auf europäischem Boden) zu stellen: den etwa 323 m hohen Vaalserberg östlich von Maastricht. Im Limburgischen trägt Frau Antje einen Hauch Savoir-vivre, der aus französischen Zeiten stammt und ihrem patenten Wesen etwas Unbekümmertes gibt. Mit Belgisch-Limburg teilt sich das niederländische Limburg den Namen – und noch viel mehr. Da ist ein Band, gewoben in der Vergangenheit, zerrissen und auf filigrane Weise neu geknüpft. Durch beide Provinzen führt ein sorgfältig hergerichteter Wasserweg: die Willemsroute.

Den Anstoß zur Willemsroute gaben Umbaumaßnahmen an den Schleusen des Julianakanaal, die 2009 begannen und voraussichtlich 2016 komplett beendet sein werden. Der etwa 36 km lange Julianakanaal, der zwischen Maasbracht und Maastricht verläuft, gilt als wichtiger Verkehrsträger. Mehrjährige Arbeiten an seinen Schleusen bedeuten daher vor allem eins: Kapazitätseinbußen. So lag es nahe, auch mit Blick auf die Berufsschifffahrt, eine Wegalternative für Freizeitskipper zu entwerfen.

Eine grenzüberschreitende Initiative trat in Aktion, steckte den Kurs ab, putzte Wasserstraßen heraus und passte das Ganze in eine touristische Infrastruktur ein. Zur Bootssaison 2010 präsentierte die Initiative das Ergebnis, die Willemsroute. Dahinter verbirgt sich ein Tourenvorschlag über zwei bestehende Wasserwege: Kanaal Wessem-Nederweert und Zuidwillemsvaart.

Via Kanaal Wessem-Nederweert, der bei Maasbracht von der Maas abzweigt, führt die Willemsroute zunächst nach Nederweert. Dort trifft der Kanal auf die Zuidwillemsvaart, die nun Bestandteil der Willemsroute wird. Zwischen Weert und Sluis 17 bei Lozen passiert man die niederländisch-belgische Grenze. Etwa 44 Kanalkilometer weiter südlich, am Rande Maastrichts, wechselt die Zuidwillemsvaart zurück in die Niederlande. Ihren Endpunkt hat sie im alten Hafen von Maastricht, dem Bassin, das damit zugleich die Willemsroute beschließt.

Die schön gelegene Willemsroute kann allenfalls von kleineren Berufsschiffen befahren werden. Ihre Schleusen, sechs an der Zahl, haben in der Regel nur geringe Höhenunterschiede auszugleichen – ganz im Gegensatz zum Julianakanaal, dessen zwei relevante Schleusen einen Hub von jeweils deutlich über 11 m haben. Auch wenn die Bauarbeiten dort beendet sein werden, bleibt die ungefähr 80 km lange Willemsroute eine reizvolle Variante zum rund 40 km kürzeren, für Sportbootfahrer aber eher unkomfortablen Julianakanaal. Das gilt zumindest für Tourenbootfahrer, die keinem Zeitdiktat unterliegen und den Vignettenerwerb für den Schlenker durchs Flämische hinnehmen.

Unsere Tour über die Willemsroute starten wir in Roermond. Die altehrwürdige Bischofsstadt liegt an der Mündung der Rur in die Maas und grenzt zudem an eine weite Seenlandschaft – die Maasplassen, Relikte einstiger Kies- und Sandförderung. An heiteren Sommertagen fühlt sich ganz Roermond wie Urlaub an. In den Straßencafés perlt das Leben auf unerwartete Art, beinahe mediterran. Und auf der Rur, bei der Maria Theresia Brug, drängen sich die Passanten – Tagesgäste, denn nach Sonnenuntergang ist das Festmachen hier verboten.

Was soll’s, Roermond hat genügend Yachthäfen. An Land lockt einiges, etwa der samstägliche Markt am Stadhuis oder das "Designer Outlet Roermond" Hoch über allem, auf der Turmspitze der St. Christoffelkathedraal, wacht eine fast 4 m hohe, mit Blattgold veredelte Statue über die Stadt – Christophorus, Schutzpatron der Schiffer und Reisenden, Nothelfer bei Zahnweh und Sturm. Insofern kann eigentlich nichts schiefgehen.

An der Sluis Linne, südlich von Roermond, haben Schaulustige in Klappsesseln Stellung bezogen. Bei Kaffee und Kuchen verfolgt das geneigte Publikum jeden Schleusengang, lauscht Zurufen und Kommentaren, beäugt Leinenwürfe und Rettungsversuche, fiebert mit, wenn das Wasser gurgelnd in die Kammer fährt – oder hinausströmt. Wir müssen die Schleuse ebenfalls passieren, um zum Kanaal Wessem-Nederweert zu kommen, kassieren wachsame Blicke und schaffen das Manöver doch recht ordentlich.

Dann sind wir auch schon in Wessem bei Maasbracht. Wir wechseln von der Maas auf den Kanaal Wessem-Nederweert, dem nördlichen Beginn der Willemsroute. Auf dem etwa 17 km langen Kanaal Wessem-Nederweert ist nur eine Schleuse zu bewältigen, die Sluis Panheel, die mit etwa 8 m noch einen kräftigen Hub hat. Alle weiteren Schleusen der Willemsroute belassen es bei ungefähr zwei bis drei Metern "verval" – sehr angenehm. Gleich hinter der Sluis Panheel erwartet uns sattes Grün. Es wird eine entspannte, jedoch eindrucksarme Kanalfahrt.

Bei Nederweert biegen wir in die Zuidwillemsvaart ein, schlüpfen durch Sluis 15 und halten Ausschau nach dem Passantenhafen von Weert. Obwohl es noch schätzungsweise 17 km bis zur Landesgrenze sind, hat sich unser ANWB-Kartenmaterial bereits "ausgeklinkt". Bis die belgische Kartenunterlage "greift", bleibt nur der Flyer zur Willemsroute als Orientierungshilfe. Nicht perfekt, aber das Problem des sich Verfahrens stellt sich hier ja nicht.

Auf Sluis 15 (Tankmöglichkeit/Diesel im Oberwasser) folgen mehrere Brücken, darunter bewegliche, die ruck, zuck bedient werden. Dann, vor der vierten Brücke seit Sluis 15, öffnet sich backbords von uns ein kleines Hafenbecken. Der Passantenhafen von Weert, unsere Bleibe für die Nacht. Die Anlage hat Platz für etwa 20 Boote (max. 10 m lang, laut Info vor Ort); Ansprechpartner ist der Brückenwärter nebenan. Geschäfte und Lokale befinden sich in Hafennähe. Tipp: Weerts St. Martinuskerk zählt zu den hundert bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Niederlande. Auch das Schwimmbad De IJzeren Man, etwa 3,5 km vom Hafen entfernt, ist einen Ausflug wert.

Die vorerst letzte niederländische Schleuse, Sluis 16, liegt hinter uns. An Steuerbord kommt eine Straßentankstelle in Sicht, die über einen Kai mit Bunkermöglichkeit (Benzin/Diesel) verfügt. Dann sind wir in Belgien.

Brüssel, 25. August 1830. Im Theater La Monnaie wird "Die Stumme von Portici" gezeigt. Die Oper erzählt von einem Aufstand an einem anderen Ort und zu einer anderen Zeit. Sie ist ein leidenschaftlicher Appell an die Freiheit. Von Demütigung und Rache ist die Rede, von Tyrannei und Zorn. Zum Kampf! stimmt der Chor an. Im Zuschauerraum wird es unruhig, Zwischenrufe ertönen. Vielen kommt das Spiel auf der Bühne längst wie ein Abbild der eigenen Realität vor. Als die Aufführung zu Ende ist, entlädt sich die aufgeheizte Stimmung tatsächlich in einer Revolte.

Der Aufstand gilt ihm: Wilhelm I., Herrscher des Vereinigten Königreichs der Niederlande. Sein Staatsgebiet, 1814/15 vom Wiener Kongress konstruiert, umfasste Holland und die Provinzen südlich davon bis zur französischen Grenze. Wilhelm I. schob in seinem jungen Staat die Industrialisierung an, unterstützte Handel und Verkehr. Auch die Zuidwillemsvaart ließ er graben. Der etwa 123 km lange Kanal zwischen 's-Hertogenbosch und Maastricht ging 1826 in Betrieb und stellte gegenüber dem bis dahin genutzten Wasserweg, der Maas, eine deutliche Verbesserung dar.

Wilhelm I., der Wirtschaftsförderer – das war die eine Seite des Monarchen. Die andere: ein Herrscher, dem es am nötigen politischen Fingerspitzengefühl fehlte. Der aufkeimende Liberalismus lag ihm fern, den Katholiken in seinem Land begegnete der protestantische König mit Restriktionen. Die Aufführung von "Die Stumme von Portici" in Brüssel im August 1830 ließ den bis dahin nur schwelenden Unmut explodieren.

Die südlichen, katholisch geprägten Landesteile lösten sich vom Vereinigten Königreich der Niederlande ab und bildeten einen neuen Staat: Belgien. Zum König der Belgier wurde Leopold I. von Sachsen-Coburg berufen. Seinen Namen trägt auch ein Ort an der Willemsroute: Leopoldsburg. – Doch so weit sind wir noch nicht.

Nachdem wir die niederländisch-belgische Grenze überquert haben, wartet Sluis 17. Wir fahren in die Kammer ein und lassen uns eine Etage höher befördern. Oben angekommen ein kurzes Stutzen: Der Kammerrand ist frei von Haltemöglichkeiten. Doch da eilt uns schon der Schleusenwärter zu Hilfe und führt unsere Leinen um zurückliegende Poller. "Habt ihr schon eine Vignette?", fragt er. Wir schütteln den Kopf. "Kein Problem, die bekommt ihr bei meinem Kollegen …"

Der sitzt an Sluis 18, die wir nach kurzer, aber sehr idyllischer Fahrt erreichen. Im Schleusenwärterhäuschen hinterlassen wir Namen, Bootsdaten sowie 25 Euro. Dafür bekommen wir einen Stapel Informationsmaterial und das Wichtigste – die Vignette. Erst als sie fest auf der Kehrseite unseres Bootes pappt, öffnet sich das obere Schleusentor.

Nach Marketenderinnen-Rezept

Gleich hinter Sluis 18 geht es zum Kanaal Bocholt-Herentals, der nach etwa 57 km in den Albertkanaal mündet. Ungefähr auf halber Strecke zweigt der rund 15 km lange Kanaal naar Beverlo vom Kanaal Bocholt-Herentals ab, eine grüne "Sackgasse", die nach Leopoldsburg bringt.

Einige Rastplätze liegen auf dem Weg dorthin, zum Beispiel De Blauwe Kei bei Lommel sowie Kerkhoven – beide mit Lokalen in unmittelbarer Nähe. Der Kanaal naar Beverlo endet im Hafen des Jachtclub Leopoldsburg (mit Gastronomie). Vom Vereinsgelände bis zum Ortskern, wo es weitere Einkehrmöglichkeiten gibt, sind es knapp 2 km. Ein Discounter ist ungefähr zehn Minuten zu Fuß vom Hafen entfernt.

Leopoldsburg, dessen Name an den ersten König der Belgier erinnert, ist vor allem als Militärstandort bekannt geworden. Aus ihrer etwas uncharmanten Vergangenheit machen die Leopoldsburger das Beste. Sie tischen ihren Gästen Passendes auf: ein ordentliches "Soldatenbier", Kräuterschnaps nach bewährtem Marketenderinnen-Rezept und "Soldatenkuchen". Letzterer wird glücklicherweise in einer bekömmlicheren Variante als beim Kommiss angeboten.

Die Strecke über den Kanaal Bocholt-Herentals zum Kanaal naar Beverlo ist ein Abstecher von der eigentlichen Willemsroute. Um nach Maastricht zu kommen, folgt man südlich der Sluis 18 weiter der Zuidwillemsvaart. Bis zur nächsten Schleuse, der niederländischen Sluis 19, sind es ungefähr 41 km. Von dort ist es nur noch ein Katzensprung bis zum Maastrichter Bassin – etwa 1 km.

Die Strecke ließe sich "in einem Rutsch" bewältigen, zumal keine Brückenöffnungszeiten zu Buche schlagen. Doch eine solche Hatz wäre schade. Denn die Gegend lohnt es, wahrgenommen zu werden. Für hinreichend Haltepunkte ist gesorgt, bleibt nur, die interessantesten Flecken für sich zu entdecken.

Allen Wasserwanderrastplätzen, die wir besuchen, ist eins gemeinsam: Sie sind gut in Schuss. Festgemacht wird meist in Reichweite eines Ortes und/oder Restaurants. Dazu findet sich fast immer eine Attraktion. So kann Bocholt, das einen Passantenhafen für etwa 20 Boote (max. 15 m lang) besitzt, mit einem Brauereimuseum punkten – auch eine Gelegenheit, sich der belgischen Bierkultur anzunähern.

Dass der Bootsanleger der nächsten Ortschaft, Bree, ein wenig unscheinbar daherkommt, sollte nicht von einem Stopp abhalten – Bree glänzt mit einer lebendigen Altstadt (knapp 2 km). Kaum vier Kanalkilometer weiter stoßen wir auf die nächste Haltemöglichkeit: der Gaststeiger Tongerlo – ideal für eine Einkehr im "De Kieper", einem "Fietscafé" mit Blick aufs Wasser. Nach etwa 6 km erstreckt sich, im Schutz einer Insel, der Jachthaven ´t Eilandje. Als Nächstes passieren wir den Steiger von Dilsen und die Steganlage des VVW Maasland, an der wir vor allem Wasserskiboote sehen.

Die Zuidwillemsvaart wendet sich derweil immer mehr der Maas zu, die hier, bei Dilsen, kaum mehr als 4 km östlich von uns fließt – als nicht schiffbarer, ursprünglicher Strom. Diese und andere ungewöhnliche Sichtweisen auf die Maas gewährt das Besucherzentrum De Wissen, das rund 4,5 km vom Steiger Dilsen beziehungsweise etwa 3 km vom VVW Maasland entfernt ist.

Dass wir den Törntag erst drei Kanalkilometer später am Wasserwanderrastplatz Eisden ausklingen lassen, hat mit einer Verlockung zu tun, der schlussendlich alle am Steg erliegen: günstiges Marken-Shopping im angrenzenden "Maasmechelen Village", einem Outletcenter ähnlich dem in Roermond. Gastronomie ist ebenfalls vertreten. Zusätzliche Einkaufsmöglichkeiten bieten Eisden (etwa 1,5 km) und Maasmechelen (rund 4 km).

Dort, wo sich heute die funkelnde Label-Welt von "Maasmechelen Village" erstreckt, drehte sich einmal alles um eine andere Kostbarkeit – um Steinkohle, das "schwarze Gold". Bis 1987 wurde sie hier gefördert, dann schloss die Zeche. Eine Stiftung pflegt seitdem das Erbe und hütet unter anderem diesen Schatz: das Museum van de Mijnwerkerswoning, das in einem ehemaligen Bergarbeiterhaus untergebracht ist und dokumentiert, wie die Kumpels von Eisden in den 1930er-Jahren wohnten. Das Haus (etwa 2 km vom Bootsanleger) ist mit zeitgenössischen Möbeln und Haushaltsgegenständen ausgestattet. Verblichene Familienbilder fehlen ebenso wenig wie Vaters Socken auf der Wäscheleine.

Auf zum Maastrichter Bassin

Dem wirtschaftlichen Strukturwandel muss sich auch die Zuidwillemsvaart stellen. Als Teil der Willemsroute scheint ihre Neuausrichtung zu gelingen. Immerhin hat sich die Zahl der Skipper, die die Willemsroute nutzten, in den letzten beiden Jahren "mehr als verdoppelt", so die Projektleitung. Die ansprechende Natur, die den Wasserweg umgibt, wird mit dazu beigetragen haben.

Die Willemsroute führt beispielsweise relativ nah am Nationalpark Hoge Kempen vorbei. Den Zutritt zum Park regeln fünf "Tore". Etwa 6 km vom Anleger Eisden entfernt befindet sich das Tor "Mechelse Heide". Der Ausgangspunkt "Pietersheim" ist vom Wasserwanderrastplatz Rekem (rund 6 km) und von der Anlegestelle in Lanaken-Smeermaas (etwa 3 km) erreichbar.

Noch ein Tipp für Kleinodsucher: Am Wasserwanderrastplatz Rekem liegt ein solches – Oud-Rekem, "het mooiste dorp van Vlaanderen". Der Anleger des "schönsten Dorfes von Flandern" könnte allerdings einen Ausbau vertragen, zumal Sportbootfahrer an Sonntagen im Juli und August (9 bis 19 h) der Ausflugsschifffahrt Platz zu machen haben.

Südlich von Lanaken geht es über die Grenze und zurück in die Niederlande. Wer zum Maastrichter Bassin möchte, muss jetzt kurz, wegen des weiteren Weges, die Bootshöhe peilen. Die klassische Zufahrt zum Bassin führt über die Zuidwillemsvaart und ist zugleich die charakteristischste.

Das Bassin: Maastrichts historischer Hafen war für gut hundert Jahre ein pulsierender Handelsplatz. Die Eröffnung von Julianakanaal (1935) und Beatrixhaven (1950) besiegelten den Niedergang. In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wurde das Bassin neu entdeckt und ist seit nunmehr zwölf Jahren die wohl angesagteste Adresse unter Maastrichts Anlegeplätzen. Im Umfeld des Bassins sind noch nicht alle Spuren des Verfalls getilgt, aber an der Kade ist es ungemein behaglich.

Etwa 70 Boote kommen unter, in stilvoll herausgeputzten Lagerhäusern haben sich Restaurants und Ateliers eingerichtet. Ein paar Straßen weiter stößt man auf schicke Einkaufswelten und eine vielfältige Gastronomie. Maastricht, Hauptstadt der niederländischen Provinz Limburg, hat so manches Überraschungsmoment in petto.

Das "selexyz dominicanen" etwa. Für die Buchhandlung fand sich ein atemberaubendes Geschäftslokal – ein Kirchenbau aus dem 13. Jahrhundert. Im Süden der Stadt erstrecken sich die Grotten des Sint Pieter mit einem Gewirr aus Tausenden von Stollengängen, die teilweise zu besichtigen sind.

Der Fischmarkt beim Stadhuis (freitags) ist so grandios, das er selbst Feinschmecker aus Frankreich anzieht. Und da ist es wieder, dieses Savoir-vivre, die Fähigkeit, das Schöne im Leben zu erkennen und zu genießen. Eine Kunst, auf die man sich im Limburgischen versteht. Auch in Roermond. Dorthin müssen wir zurück. Per Julianakanaal? Vielleicht doch lieber über die Willemsroute. Weil’s einfach netter ist.

INFORMATIONEN ZUM REVIER

Revier

In den Niederlanden und Belgien sind Boote ab 15 m Länge und Boote, die generell schneller als 20 km/h fahren können, führerscheinpflichtig. Deutsche Führerscheine werden anerkannt. Auf belgischen Binnengewässern muss jedes Motorboot über 7 m Länge mit einem ATIS-fähigen UKW-Funkgerät ausgerüstet sein.

Für das Teilstück durch die belgische Region Flandern besteht Vignettenpflicht. Entlang der Willemsroute kann die Vignette an Sluis 18 (Zuidwillemsvaart) erworben werden. Die Vignette, die wir dort 2012 kauften, war rabattiert und kostete für unser Boot 25 Euro (drei Monate gültig).

Durchfahrtshöhe

  • Kanaal Wessem-Nederweert, Zuidwillemsvaart bis Sluis 19: 5 m (Wateralmanak 2).
  • Zufahrt Maastrichter Bassin über Zuidwillemsvaart und durch Sluis 19: 3,30 m; via Verbindingskanaal in het Bosscheveld, Sluis Bosscheveld, Maas und Sluis 20: 3,60 m.
  • Kanaal Bocholt-Herentals, Abschnitt Bocholt–Sluis 1, Lommel/Abzweig Kanaal naar Beverlo: 5,55 m
  • Kanaal naar Beverlo: 4,40 m (Wateralmanak 2)
  • Brücken- und Schleusenzeiten siehe Törnliteratur, Hinweise zur Bedienung von Sluis 19 und 20 auch unter www.tbassin.nl

Höchstgeschwindigkeit

  • Kanaal Wessem-Nederweert: 20 km/h
  • Zuidwillemsvaart (niederländischer Teil): 20 km/h. Zwischen Sluis 19 und Maastrichter Bassin: 5 km/h
  • Zuidwillemsvaart (belgischer Teil): 7 km/h; Wasserskizonen vorhanden
  • Kanaal Bocholt-Herentals: 7 km/h
  • Kanaal naar Beverlo: 5 km/h
  • Julianakanaal: min. 6 km/h, max. 20 km/h

Liegeplätze

An der Willemsroute gibt es ausreichend Gelegenheit zum Festmachen. Die Ausstattung reicht von "nicht vorhanden" bis zu einfachem Komfort. Teilweise ist die Liegedauer begrenzt, vereinzelt werden maxi-
male Bootsmaße vorgegeben. Am Julianakanaal sind die Haltemöglichkeiten beschränkt. Ausstattungsdetails, Tarife und weitere Anlegeplätze als die hier genannten siehe Törnliteratur.


Info zum Boot

Jeanneau Merry Fisher 805, Länge: 8,25 m, Breite: 2,94 m, Tiefgang: 0,74 m, Durchfahrtshöhe: 2,71 m, Motor: 200-PS-Diesel.

Törnliteratur

  • Jan Werner: Holland 1 – Zeeland und die südlichen Provinzen, Delius Klasing Verlag, Bielefeld, ISBN 978-3-7688-1179-8.
  • ANWB (Hrsg.): Wateralmanak 1, Regelgeving en tips Nederland-België, ANWB, Den Haag.
  • ANWB (Hrsg.): Wateralmanak 2, Vaargegevens Nederland-België, ANWB, Den Haag.
  • ANWB (Hrsg.): Wateratlas M – Limburgse Maas.
  • ANWB (Hrsg.): Wateratlas W - Noord-Brabant.
  • Derouck Geocart (Hrsg.): Belgische Vaarwegen, Navigatie Atlas & Gids.

Entfernungen