Der entscheidende Unterschied zwischen altem und neuem Hebewerk besteht aber nicht nur in der Technik, sondern vor allem in der nutzbaren Länge des Trogs: Der kann mit 113 Metern nun Motorschiffe bis zu 110 Metern Länge aufnehmen und erfüllt damit die Anforderungen der zweithöchsten europäischen Wasserstraßenklasse V.
Gleichzeitig wurde auch die Durchfahrtshöhe auf 5,25 Meter vergrößert, so dass nun auch Containerschiffe passieren können. Der Vorgänger von 1934 kam lediglich auf Maße von 83,50 Metern Länge und 4,40 Meter Durchfahrtshöhe - längst ein deutliches Handicap im Hinblick auf den aktuellen Güterverkehr zu Wasser.
Drei Minuten dauert die reine Fahrtzeit zwischen Ober- und Unterwasser, eine Schleusung insgesamt rund 16 Minuten. Gehalten wird der gefüllt 9800 Tonnen schwere Trog dabei von 112 Seilscheiben und Stahlseilen mit 60 Millimeter Stärke. Für den Antrieb reichen acht Motoren mit je 218 PS aus - den Rest der Arbeit übernehmen die 220 Gegengewichte der Anlage.
Touristisch erschlossen sind beide Hebewerke. Sie können zum Teil selbst begangen und über geführte Touren weiter erschlossen werden und bilden gemeinsam mit der Ausstellung im Informationszentrum ein spannendes Ensemble der Technikgeschichte. Auch die Passage auf eigenem Kiel ist ein außergewöhnliches Erlebnis. Welches der beiden Hebewerke dabei durchfahren ist derzeit aber noch dem Zufall überlassen (beziehungsweise der Verkehrssituation).
Über Gastliegeplätze für Sportboote verfügt das Gelände derzeit noch nicht. Es gibt aber bereits Planungen für einen öffentlichen Anleger im Unterwasser im unteren Vorhafen.
Über das neue Schiffshebewerk Niederfinow werden wir demnächst in einer ausführlichen Reportage informieren.