Unbekannt
· 01.07.2009
Mal träge, mal dramatisch: Der Rhein hat viele unterschiedliche Gesichter. Von Rheinfelden bei Basel bis nach Wesel geht es durch Deutschland zu Tal.
Eine Portion Röstis macht den Anfang,heiß und fettig auf die Hand. Basel ist aufgeblüht unter den ersten Sonnenstrahlen des Jahres. Es ist Mitte Mai, und die Straßen rund um Münster und Markt sind voller Menschen. Wir sind auf dem Rhein gekommen, auf dem Hochrhein, wie das erste Stück seines Laufes heißt, aus dem 15 km stromauf gelegenen Rheinfelden; ab dort ist der große Strom schiffbar.
Aber die schweizerische Metropole im Dreiländereck ist nur das erste Etappenziel – unsere Reise auf dem Rhein wird weiterführen, über rund 650 km, um genau zu sein, bis nach Wesel, kurz bevor der Strom Deutschland auf seinem weiten Weg zur Nordsee endgültig verlässt, um das letzte Stück durch die Niederlande zurückzulegen.
Kein deutscher Fluss beschwört so viele Bilder herauf wie der gute alte „Vater Rhein“, von der Romantik der Burgen an seinen Ufern bis hin zu den Hochöfen des Ruhrgebietes, von Gräben und Grenzen, gesprengten und neu geschlagenen Brücken und schließlich von Nachbarn – Feinde, die zu Freunden wurden. Spannender kann ein Törn kaum sein – oder europäischer.
Zwei Schleusen, Augst und Birsfelden,und wir haben Basel nach unserem Aufbruch vom Steg der Wassersportfreunde Rheinfelden (www.wsfr.de) bei km 150 RU erreicht. Vorsichtig den historischen Gierseilfähren ausweichend, passieren wir die Stadt zunächst und durchfahren das schweizerische „Rheinknie“. Vom Hafen des Motoryachtclubs Weil am Rhein (km 173 RU,Tel. 07621-657 30, www.yachtclub-restaurant.de) bringt uns ein Taxi für 15 € dann zurück nach Basel.
Basel bis Bingen: der Oberrhein
Das Einzige, was am Grand Canal d’Alsace großartig ist, ist leider sein Name – zumindest aus Sicht des Sportskippers. Scheinbar endlos zieht sich seine zu beiden Seiten betonierte Wanne durch die Landschaft, Abwechslung: Fehlanzeige. Nur hin und wieder parken einsame Citroëns und Peugeots auf der Uferböschung; Franzosen, die sich lang ausgestreckt auf den Betonplatten von der Sonne braten lassen. Sehnsüchtig wird jede weitere Kilometertafel herbeigesehnt. Pausen kommen nicht in Frage: Festmachen und Ankern sind tabu.
Insgesamt vier Staustufen befinden sich im Verlauf des Grand Canal d’Alsace: Kembs, Ottmarsheim, Fessenheim und Vogelgrun. Die Anmeldung über Funk oder zumindest Telefon sollte auch für Sportbootfahrer Pflicht sein allein schon deshalb, um nicht „übersehen“ zu werden. Nur nebenbei: Das Schleusenpersonal – das auch deutsch spricht – war auf unserer Tour durchweg sehr bemüht und sportbootfreundlich! Wartestellen gibt es allerdings nirgends (einzige Ausnahme: Iffezheim). Ist das Tor geschlossen und die Ampel rot, wäre also Treiben oder Kreisedrehen angesagt.
Einmal in der Kammer, entpuppen sich die großen Doppelschleusen trotz ihrer gewaltigen Ausmaße als echte Fahrstühle, so schnell wird der Höhenunterschied von durchschnittlich 12 m an jeder Stufe ausgeglichen. Auch Sportboote sollten deshalb die vorhandenen Schwimmpoller nutzen.
Endlich, endlich ist der Grand Canal d’Alsace durchstanden. Unterhalb der Schleuse Vogelgrun liegt rechter Hand wieder Deutschland: Dort wacht die alte, ummauerte Festungsstadt Breisach mit dem St. Stephansmünster hoch über dem Rhein. Sie ist steinernes Zeugnis einer von Krieg und Zerstörung geprägten Vergangenheit: Über Jahrhunderte hinweg war der Strom eine der tiefen politischen Bruchlinien Europas – bis zur friedlichen Einigung Europas vor noch nicht allzu langer Zeit ...
Die Zufahrt zum gemütlichen Vereinshafen des Motorboot & Yachtclubs Breisach (km 225,8 RU) erfolgt zu Berg über den Alten Rhein. Die Anmeldung erledigt man per Briefumschlag, je Bootsmeter wird 1 € fällig. Dusche und Stromkasten nehmen ebenfalls 1-€-Münzen (Tel. 07662-292, www.myc-breisach.de).
Zu Fuß geht es vom Rheintor auf steilem Kopfsteinpflaster und durch verwinkelte Gassen den Schlossberg hinauf. Mit weitem Ausblick über Breisgau und Kaiserstuhl gibt es am Abend auf der Terrasse der „Kapuzinergartens“ Käsespätzle, dazu großartigen Grauburgunder aus der Region und zum Abschluss ein „Zibärtle“ – einen Brand aus wilden Pflaumen (www.kapuzinergarten.de).
Der nächste Tag fließt so gemächlich wie der Strom dahin; wesentlich grüner sind die Ufer als noch gestern auf dem Grand Canal. Nur für die Schleusenkanäle der beiden Staustufen Marckolsheim und Rhinau verlassen wir den Lauf des Rheins für kurze Zeit. Unter blauem Sommerhimmel erreichen wir unser Tagesziel, die mitten im Grünen gelegene Steganlage des Yachtclubs Lahr, oberhalb des Stauwehrs Gerstheim bei km 268,5 RU.
Zur Landseite ist die Anlage abgeschlossen, den Schlüssel findet man im Servicekasten. 12 € bezahlen wir für unseren Liegeplatz mit Strom am Gaststeg gleich gegenüber dem schwimmenden Clubhaus, einer liebevoll restaurierten Péniche. Wer sich im 2,5 km entfernten Nonnenweier verpflegen möchte, kann Fahrräder ausleihen – ordentlich zu essen gibt es allerdings auch auf dem Clubschiff, das mittwochs und von freitags bis sonntags bewirtschaftet ist. Wer das dort servierte Schnitzel auf seinem Teller sieht, wird sich freuen, auf den Ausflug mit dem Drahtesel verzichtet zu haben! (Tel. 07824-16 17,www.yclr.de)
Weiter geht es stromabwärts auf der Grenze zwischen Baden und dem Elsass.An der Schleuse Gerstheim werden Arbeiten durchgeführt. Die kleine Kammer ist gesperrt, die Ampelsignale kaum sichtbar. Es dauert eine ganze Weile, bis wir (und vor allem der lange luxemburgische Koppelverband vor uns) wissen, wo wir einfahren sollen.
Unmittelbar darauf kommen auf dem linken Ufer die ersten Industriegebiete und Hafenanlagen von Straßburg in Sicht; wir passieren die Schleuse Strasbourg und lassen die Hafenbecken und kurz darauf auch die Einfahrt zur Südschleuse (UKW 20, km 291,2 LU), die direkt in die Stadt zum Hafen von Koejac Yachting (Tel. 0033-338-61 26 78, www.koejac.fr) am Quai des Belges und weiter zum Rhein-Rhône-Kanal führt.
Wir steuern stattdessen wieder die deutsche Rheinseite an – den Hafen des Nautic Clubs Kehl bei km 293,8 RU. Neben vollem Service mit Wasser und Strom am Steg (Pauschalpreis pro Übernachtung: 10 € für Boote bis 9,99 m Länge, für größere Boote werden 1,20 € pro Meter fällig) gibt es auch eine Tankstelle mit Super und Diesel (Tel. 07854-17 10, www.nautic-club-kehl.de). Auch das Clublokal mit Terrasse kann sich sehen lassen, typisch deutsch-französische Küche gibt es dagegen auf der anderen Straßenseite im „Restaurant in der alten Wache“.
Zum Einkaufen geht es entweder zum nur fünf Minuten entfernten Bahnhof oder noch etwas weiter in die Fußgängerzone von Kehl. Für den Ausflug auf das andere Rheinufer bietet sich die Bahn an: Nur zwei Stationen sind es mit der Ortenau S-Bahn (OSB) zum Straßburger Hauptbahnhof (Rückfahrkarten noch in Kehl kaufen!).
Am nächsten Morgen grüßt uns der Blanke Hans statt Vater Rhein: Nach einem kräftigen Unwetter am Vorabend kommt Nordsee-Feeling auf, alles ist grau in grau. Steifer Wind steht gegen den Strom und wirft eine kurze, steile See auf. Mittags passieren wir die letzte (und einzige deutsche) Schleuse in Iffezheim bei km 334. Damit ist die staugeregelte Strecke zu Ende; ab hier geht die Reise auf dem frei fließenden Oberrhein weiter.
Buhnen an beiden Ufern gehören jetzt zum gewohnten Bild; genau wie die rot-weiß gestreiften Hindernis-Tonnen am rechten und grün-weiß gestreiften Tonnen am linken Ufer, die vor ihnen warnen. Bei km 350 knickt die französische Grenze schließlich nach Westen ab, links liegt nun Rheinland-Pfalz, rechts weiterhin Baden Württemberg. Unser nächster Stop ist der Hafen Maxau bei km 362,5 RU, Heimat des Motorboot-Clubs Karlsruhe (Tel. 0721-56 25 10, www.mbc-karlsruhe.de).
Achtung bei der Ansteuerung: Wegen der Buhnen muss sie in senkrechtem Winkel vom Fahrwasser aus erfolgen! Auf dem bewirteten Clubschiff (dienstags Ruhetag) bezahlen wir 10 € für den Liegeplatz und verholen gleich danach an die Tankstelle (Super und Diesel).
Weiter flussab werfen wir einen kurzen Blick in den kleinen, sehr ruhig gelegenen Hafen Leimersheim (schwere Strömung vor der Einfahrt, km 373,0 LU), bevor wir die langen Schatten des Kernkraftwerkes Phillipsburg passieren. Schon nach der nächsten Rheinschleife kommt zum Glück ein anderes Bauwerk in Sicht: der Kaiserdom zu Speyer.
Bald darauf liegen wir fest im Kurzpfalz-Yachthafen bei km 400,5 LU (Tel. 06232-29 23 21, www.yachthafen speyer.de). Dafür, dass es noch kein Sanitärgebäude gibt, fällt die Gebühr mit 15 € recht happig aus. Andererseits befindet sich der Hafen aber auch unschlagbar nah am Zentrum; nur fünf Minuten sind es zum Domplatz, eine knappe Viertelstunde zum Technik Museum Speyer etwas südlich der Salierbrücke (www. technik-museum.de).
Wer es kultureller mag, besucht das Landeshistorische Museum ebenfalls am Domplatz oder eben den Kaiserdom selbst mit seiner restaurierten spektakulären Krypta (www.dom-speyer.de).Unser Tipp für den Abend ist das Restaurant „Porto Vecchio“ im Ruderclub, gelegen zwischen Flussufer und Yachthafen (www.portovecchio.de).
Am nächsten Tag schließen wir uns einer Prozession aus drei strahlend weißen Flusskreuzfahrern an. Gemeinsam geht es dem schmutzigen Horizont entgegen: Dort blasen die Schlote von Ludwigshafen und Mannheim dicke Wolken in den Himmel. Allein das Gelände von BASF unterhalb der Neckarmündung bei km 428,3 RU nimmt mehrere Kilometer ein. Schwaden süßlich-synthetischen Aprikosenaromas und verbrannten Gummis ziehen über den Rhein.
Bei km 444 passieren wir Worms und das Denkmal des Hagen von Tronje, der patinagrün und mit grimmigem Blick den Schatz der Nibelungen im Rhein versenkt. Es wird unsere längste Tagesetappe: 104 km zählt die Logge, als wir auch Mainz und die Mainmündung hinter uns gelassen haben, bevor wir schließlich am frühen Abend in Wiesbadens Schiersteiner Hafen (km 505,7 LU) einlaufen und uns einen Platz an der Steganlage des Wiesbadener Yachtclubs zuweisen lassen (1,20 € pro Meter Bootslänge, 2,60 € für Strom,www.wycev.de).
Bingen bis Köln: der Mittelrhein
Keine Frage: Die „Gebirgsstrecke“ zwischen Bingen, wo auch offiziell der Mittelrhein beginnt, und Konstanz ist das bekannteste, spektakulärste, romantischste Teilstück auf der langen Reise, die der Rhein zurücklegt. Über rund 60 km hat sich der Strom sein Bett tief durch das Rheinische Schiefergebirge gegraben; steile Höhen, von Burgen gekrönt, bilden die Kulisse für unsere nächsten beiden Tagesetappen.
Bei Bingen bei km 529 beginnt das Spektakel. Sichtbares Zeichen: der berühmte Mäuseturm am sogenannten „Binger Loch“. Strudelnd schäumt der Strom durch sein enges, felsiges Bett, zerrt an den Tonnen, zieht sie fast gänzlich unter Wasser oder lässt sie tanzend taumeln. Auf überspülten Felsen und Riffen, beim Klemensgrund bei km 533,5 zu allem Überfluss in der Flussmitte, sitzen Möwen.
Zu Berg quälen sich die Binnenschiffe mit weißem Schaum vor dem Bug, Schlepper warten auf jene, die zu schwach sind. Zu Tal geht die Fahrt dagegen mit bis zu 10 km/h Strömungsgeschwindigkeit im wahrsten Sinne rauschend vonstatten. Es versteht sich von selbst, dass das Fahrwasser hier unbedingt einzuhalten ist und die Manöver großer Koppel- und Schubverbände in diesem engen Abschnitt mit besonderer Sorgfalt beobachtet werden müssen. Zwischen Lorch (km 540 RU) und St. Goar bei km 556 LU besteht übrigens striktes Rechtsfahrgebot! Spezielle Lichtsignale informieren die Berufsschiffer über die Verkehrssituation voraus.
Für den Abend haben wir uns die Funboat Marina in St. Goar als Ziel gewählt – und hätten es nicht besser treffen können. Unterhalb der mächtigen Mauern von Burg Rheinfels liegt der Hafen gut beschützt und nur einen Steinwurf vom historischen Ortskern entfernt. Der Aufstieg zur Burg ist zwar mühsamer, belohnt aber mit großartigem Rheinpanorama. Unten strömen Scharen von Touristen durch die Gassen, Busladungen von Japanern und Amerikanern, bereit, sich Hals über Kopf in die Loreley zu verlieben oder anderen süßen Verlockungen zu erliegen, wie etwa dem überall angepriesenen „Apple Strudel“ ...
Nördlich der „feindlichen Brüder“ – so werden die beiden benachbarten Burgen Sterrenberg und Liebenstein nach alten Sagen genannt – und der großen Stromkehre bei Boppard (km 571 LU) werden die Höhenkämme zu beiden Seiten flacher. Wein wächst wieder an den Hängen, und auch der Rhein beruhigt sich.
Nach der Lahnmündung bei km 585,8 ist auch Koblenz schnell erreicht. Hoch zu Ross blickt Kaiser Wilhelm über das Deutsche Eck, wo Mosel und Rhein sich treffen. Im Hafen Ehrenbreitstein auf dem linken Ufer verbringen wir die Nacht beim MWSV Deutsches Eck. Über die Pfaffendorfer Brücke ist man von dort in einer guten Viertelstunde am Kurfürstlichen Schloss und am Konrad-Adenauer-Ufer, oder man nimmt die Seilbahn hinauf zur imposanten Festung (www.festungehrenbreitstein.de).
An Andernach und Remagen vorbei führt unsere nächste Etappe bis Oberwinter (km 639 LU), wo wir uns in der großen Marina gleich neben dem legendären „Pfannkuchenschiff“ (www.schlemmerschiff.de) einen Gastplatz suchen. Auch Thomas Gottschalk, so erzählt man uns, habe hier sein Mahagoniboot liegen. Wir halten jedoch vergeblich Ausschau nach goldener Lockenpracht.
Rhöndorf, Petersberg, Bad Godesberg: Villen und ehemals elegante Hotels säumen jetzt das Ufer, und irgendwie ist fast jeder Ortsname hier um Bonn herum noch mit der „Rheinischen Republik“ Konrad Adenauers verknüpft. Schade nur, dass die ehemalige Bundeshauptstadt bei km 654 selbst keinen Sportboothafen hat – wir hätten auf der Museumsmeile gern einen Abstecher in Kunst und Geschichte gemacht.
Weiter geht es also, bis Deutschlands bekannteste Kirchtürme sichtbar werden – der Kölner Dom. Auch hier hat die neue Zeit Einzug gehalten, werden brachliegende Industrieruinen am Strom zu exklusivem Geschäfts- und Wohnraum umgekrempelt: Die modernen „Kranhäuser“ bei km 686 LU sollen an Speicher erinnern; bei gemunkelten Quadratmeterpreisen von 4000 € wohl eher an Geldspeicher ...
Gleich nördlich der Severinsbrücke nehmen wir bei km 687,6 LU die Einfahrt in den Rheinauhafen und machen an den Stegen des Kölner Autbord- und Motoryacht-Clubs fest (Tel. 0221-932 05 85, www.kamc.de), nicht weit entfernt von Dom, Altstadt – und dem Schokoladenmuseum ...
Köln bis Wesel: der Niederrhein
Der Übergang zwischen Köln und Leverkusen ist fließend und grau vor Industrie. Zunächst teilen sich Ford und Bayer die Ufer, nur um vom noch viel größeren Bayerwerk in Dormagen in den Schatten gestellt zu werden: Aus unzähligen Leitungen, Rohren und Schloten quellen Qualm und Rauch, vor Explosionsgefahr wird gewarnt. An langen Kaimauern werden Leichter befüllt, betankt oder beladen, während weitere im Strom ankernd auf Abfertigung warten.
Doch schon bald können wir wieder durchatmen: Flach ist die Landschaft nun und von lichten Auen durchzogen. Immer ruhiger wird der Rhein, immer weiter seine Schleifen. Deiche schützen inzwischen vor Flut, und Strandspaziergänger sind zwischen den Buhnen unterwegs. Man merkt, dass es der Nordsee entgegengeht!
Kölns große Rivalin ein Stück weiter stromab ist unsere nächste Verabredung: Düsseldorf. Direkt unterhalb des Rheinturms (Aussichtsterrasse auf 168 m, www.guennewig.de) liegt die Marina Düsseldorf im Medienhafen (Einfahrt bei km 743,1 RU, Tel. 0211-39 43 69, www.marina-duesseldorf.de).
Auch hier funktioniert das Konzept, alte, ungenutzte Industriearchitektur mit modernen Elementen aufzupolieren und ihr mit Bars und Büros neues Leben einzuhauchen. In Rattansesseln und bequemen Sofas wird gechillt, bis am Rheinturm das Licht ausgeht. Uns zieht es ins „Trockendock“ in der Stromstraße,zu Senfrostbraten, Düsseldorfer Alt und „Samtkragen“ ...
Bleibt noch Duisburg. Wie auf einer Ausfallstraße in der Rushhour ziehen die Binnenschiffe nun in Kiellinie oder mehrspurig in beide Richtungen; Elefantenrennen vor Europas größtem Binnenhafen! Die Marina Duisburg erreichen wir über den rund 2 km langen Schlauch des Außenhafens (Einfahrt bei km 776,7 RU). An seinem Ende erwartet uns aber nicht nur die Marina mit Benzin- und Dieseltankstelle (Tel. 0203-289 56 97, www.marinaduisburg.de), sondern auch der abgetrennte ehemalige Innenhafen – noch ein Kleinod nach dem bereits bekannten Muster der „modernen Stadt am Wasser“:
Zwischen Grachten beherbergen alte Speicher eine Restaurant-Vielfalt, die keine Wünsche offenlässt, egal ob mongolisch, kubanisch oder eben schlicht deutsch. Die „Little Currybar“ verhilft sogar der guten alten Currywurst zu neuen Ehren – aber Vorsicht vor der extra-scharfen Sauce! (www.currybar.de).
Unser letzter Tag auf dem Rhein ist gekommen – fast wortwörtlich. Denn noch bei der Ausfahrt aus dem Hafen verdüstert sich der Himmel so, dass man nur noch Schwarz sieht. Der Wolkenbruch lässt nicht lange auf sich warten, und für einige Minuten beträgt die Sicht fast null, mitten auf dem Rhein. Spannende Augenblicke mit Schubern, Tankern und Frachtern ringsherum. Es ist ein bisschen wie zu Fuß auf einer Autobahn im Nebel.
Doch auch dieser Spuk verzieht sich wieder. Als uns kurz darauf auch das letzte Chemiewerk mit Schwefelgestank aus dem Ruhrgbiet verabschiedet, haben wir es fast geschafft. Wesel ist nicht mehr weit entfernt, keine 40 km mehr ...
Törnetappen