Unbekannt
· 05.02.2015
Vom Michel zur Alten Liebe: Auf der Elbe geht es Richtung Nordsee, von Hamburg bis nach Cuxhaven – mit Zwischenstopps in vielen gemütlichen „Löchern“.
Mit ablaufendem Wasser fahren wir der City von Hamburg entgegen. Vor uns die gewaltigen Brücken der Norderelbe. Hinter den charakteristischen Bögen der Fischbauchträger wird die Skyline von Hamburg sichtbar. Anfangs die Langzeitbaustelle Elbphilharmonie am linken, St. Nikolai und St. Katharinen am rechten Ufer und in der Mitte, ganz so wie es sein soll, der "Michel". Die Barockkirche ist schließlich das wahre Wahrzeichen der Hansestadt und braucht die Konkurrenz der Elbphilharmonie vorläufig nicht zu fürchten.
Kaum haben wir die Elbbrücken passiert, beginnt die bis dahin ruhige Norderelbe zu kabbeln. Die von der Schifffahrt verursachten Wellen, die bis dahin an einem natürlichen Ufer Auslauf fanden, brechen sich nun an Kaimauern und werden vielfach reflektiert. Das wird auf der Norderelbe im Gebiet des Hamburger Hafens für die nächsten rund zehn Flusskilometer so bleiben und bei Annäherung an Barkassen, Schlepper, Lotsen und Fähren durchaus unangenehm werden. Ich will das nicht dramatisieren, aber Kabbelwasser von gut einem Meter Höhe ist nicht jedermanns Sache.
Das gilt auch für die Liegeplätze im City Sporthafen Hamburg (Elbe-km 622,5 RU), der aber die ständige Schaukelei mit einer so außergewöhnlichen Citylage belohnt, dass selbst schwache Mägen nicht umhin kommen, hier ein paar Nächte festzumachen. Denn besser als von hier kann man Hamburg nicht entdecken: die U-Bahn vor der Tür, zu Füßen der Elbphilharmonie und der anschließenden Hafencity.
Das "Portugiesenviertel" beginnt gleich hinter den Gleisen und erstreckt sich von den Landungsbrücken bis zum Michel. Hamburg zum Greifen nah, auch wenn die Restaurants hier "Sagres", "Galego" oder "Benfica" heißen. Schließich liegt man ja auch direkt neben einem 1952 gebauten Feuerschiff (heute Bar, Restaurant und Hotel) und auf Sichtweite zur "Rickmer Rickmers" und zur "Cap San Diego".
Zu so viel maritimem Flair gehört ein bisschen Schwell! Die Wassertiefe im Sporthafen beträgt bei NW mindestens 2,50 m. An den Schwimmstegen mit Seitenauslegern gibt es Wasser und Strom, Duschen und WC sind im schwimmenden Container untergebracht. Technischen Service gibt es nicht, dafür am nahen Rödingsmarkt aber Bootsausrüster und wenig unterhalb vom City Sporthafen zwei Bunkerboote, die auch Sportboote mit Diesel betanken.
Weg von der City, hinein in ein ganz anderes Hamburg: Gegenüber vom Sporthafen mündet ein Seitenarm der Elbe in die Norderelbe: der Reiherstieg. Er zweigt bei Elbe-km 615,8 (gegenüber vom Harburger Binnenhafen) von der Süderelbe ab, durchschneidet den westlichen Teil der Elbinsel Wilhelmsburg und mündet nach sieben Kilometern bei Elbe-km 615,00 in die Norderelbe.
Der Gezeitenstrom im Reiherstieg ist gering, und da er auch bei Niedrigwasser befahrbar ist (mind. WT bei NW 2,1 m), spielt der Tidenverlauf beim Befahren keine Rolle. Wir haben aber etwas Besonderes vor und müssen deshalb die Betriebszeiten der Ernst-August-Schleuse sowie den Tiefgang des Ernst-August-Kanals und dessen Durchfahrtshöhe be-rücksichtigen (siehe Infokasten). Nur über diese Schleuse kommen wir in den Ernst-August-Kanal und die sich daran anschließende Wilhemsburger Dove Elbe.
Kennen Sie nicht? Macht nichts, geht auch 90 Prozent der Hamburger nicht anders! Und so schreibt der Hamburger Malte H. unter yelp.de: "Unvorstellbar, dass diese Ecke noch nicht in Beschlag genommen wurde durch den Trouble und die Hektik der entspannungswütigen Hamburger. Wohl schützt die Unwissenheit über diesen Ort und das [üble]Image der Ortsbezeichnung Wilhelmsburg diese Oase. Noch." Treffender kann man das kaum sagen.
Bevor wir unmittelbar hinter der Ellerholzbrücke vom Reiherstieg nach Backbord zum Klütjenfelder- und Spreehafen Richtung Ernst-August-Schleuse abbiegen, kommen wir ins Grübeln: Auf einem ungenutzten Brückenpfeiler zwischen Reiherdamm- und Ellerholzbrücke steht ein Goldenes Kalb. Modelliert und aufgestellt hat es die Künstlerin Elisabeth Richnow. Ein Zitat aus der christlichen Mythologie gegen die falsche Anbetung von Reichtum und Macht. Hamburger Pfeffersäcke, die es eigentlich betrifft, sollen hier allerdings selten vorbeikommen.
Die Ernst-August-Schleuse ist nagelneu – extra gebaut für die Internationale Gartenschau in Wilhelmsburg im Jahr 2013. Wirklich gebracht hat diese Schau dem Stadtteil wenig, der Stadt Hamburg aber rund 40 Millionen Euro Verlust.
Rund 2 Kilometer oberhalb der Schleuse, unter einer Eisenbahnbrücke, geht der hier schmale Trog des Ernst-August-Kanals in die Wilhelmsburger Dove Elbe über. Gleich rechter Hand unser Ziel: die Steganlage des Motor-Yacht-Club Dove-Elbe-Wilhelmsburg, eingebettet ins prächtige Blumenmeer angrenzender Kleingärten. Was für eine Idylle! Das häufig geschmähte Wilhelmsburg zeigt sich hier von seiner schönsten Seite. Der Club bietet Wasser und Strom am Steg, Dusche und WC im Clubhaus.
Wilhelmsburg ist nicht nur die größte aller Elbinseln, sondern die größte Binneninsel Deutschlands und flächenmäßig auch der größte Stadtteil Hamburgs. Von den über 50 000 Einwohnern haben mehr als 50 Prozent Migrationshintergrund. Und das macht den exotischen Reiz dieses Stadtteils aus. Wer den Film "Soul Kitchen" gesehen hat (die Soul-Kitchen-Halle steht in Wilhelmsburg – ihre Zukunft ist aber ungewiss) weiß, wovon die Rede ist. Vom Hafen bis zum Stübenplatz, dem Zentrum von Wilhelmsburg, sind es über den Vogelhüttendeich knapp 2 km.
Da die Wilhelmsburger Dove Elbe eine Sackgasse ist, geht es zurück zum Reiherstieg. Auf Südkurs der Süderelbe entgegen, die wir über die Reiherstieg-Schleuse erreichen, eine Strömungsschleuse, die keinen Hub hat, sondern ausschließlich die Strömungs- und Bodenverhältnisse im Hafen beeinflusst. Ein Festmachen ist bei der "Schleusung" nicht erforderlich, denn sowie das Einfahrtstor geschlossen ist, öffnet sich das Ausfahrtstor.
Auf der Süderelbe (hier setzt wieder Tidenstrom!) ein kleines Stück ostwärts, dann liegt die Zufahrt zur Harburger Hafenschleuse an Steuerbord.
Sie entlässt uns in den Harburger Binnenhafen, an dessen Nordufer die erst 2011/2012 in Betrieb genommene Hafenanlage der Wassersport-Gemeinschaft Harburger Binnenhafen liegt. Die Schwimmsteganlage mit Wasser und Strom sowie einem attraktiven Vereinshaus mit Aufenthaltsraum, Küche, sonniger Terrasse und properen Sanitäreinrichtungen entstand als Ausgleich für drei ehemals im Naturschutzgebiet Neuland an der Süderelbe liegende Vereinshäfen, die wegen des Naturschutzes aufgegeben werden mussten. Bis in die Harburger Altstadt mit ihrer bunten Kneipenszene rund um die Lämmertwiete sind es rund 1,5 Kilometer. Auf dem Weg dorthin wechselt das Ambiente zwischen denkmalgeschütztem Fachwerkensemble (Schloßstraße) und postmoderner Architektur (Schellerdamm). Krasse Kontraste sind ohnehin das Markenzeichen rund um den Harburger Binnenhafen.
Gegen das Getümmel und den Schwell auf der Norderelbe ist die Süderelbe ein gemütliches Flüsschen. Auslaufend aus der Hafenschleuse folgen wir ihr talwärts, natürlich mit ablaufendem Tidenstrom, die gewaltigen Kessel von Raffinerien zu beiden Seiten. Oberhalb der Katwykbrücke das neue Kohlekraftwerk Moorburg an Backbord. Und dann: Container! Erst der Terminal Altenwerder, dann Waltershof. Dazwischen die spektakuläre Köhlbrandbrücke, die ja auch gern als Wahrzeichen Hamburgs gehandelt wird. Köhlbrand heißt auch der Mündungsarm der Süderelbe in die Norderelbe, die bei Elbe-km 626 wieder vereint sind.
Spätestens unterhalb vom Lotsenhaus (Elbe-km 629 LU) beruhigt sich der vom Schiffstrubel verursachte Schwell und die Fahrt auf der Elbe kann (bei gutem Wetter) richtig gemütlich werden. Dazu passt die tolle Kulisse des noblen Elbvororts Blankenese (Elbe-km 633 bis 635).
Wenig später passieren wir "Willkomm Höft", die beliebte Schiffsbegrüßungsanlage im Schulauer Fährhaus (Elbe-km 641,2 RU, www.schulauer-faehrhaus.de). "Steuermann lass die Wacht": Die berühmten Takte aus Richard Wagners Fliegendem Holländer sind aber nur zu hören, wenn man Willkomm Höft zeitgleich mit einem mindestens 1000 BRZ großen Seeschiff passiert. Will man mehrere Begrüßungen in vollem Umfang erleben (mit Flaggenparade und Nationalhymne), sollte man sich auf der Terrasse des Schulauer Fährhauses ein wenig Zeit nehmen. Das geht, wenn man im Hamburger Yachthafen (Elbe-km 642,8 RU) festmacht und die knapp zwei Kilometer zum Fährhaus zu Fuß oder mit dem Bordfahrrad zurücklegt.
Mit 2000 Liegeplätzen im Wasser und 750 an Land ist der Hamburger Yachthafen der größte Sportboothafen Deutschlands (www.hamburger-yachthafen.de). Aber nicht die Hamburger können dieses Superlativ für sich reklamieren, sondern die Stadt Wedel in Schleswig-Holstein. Hamburg deshalb, weil die Hamburger Yachthafen-Gemeinschaft Betreiber dieses gigantischen Bootsparkplatzes ist. Klar, dass ein solcher Hafen, der auch bei Niedrigwasser noch 2,1 m Wassertiefe garantiert, kompletten Rundum-Service für Boot und Crew bietet, einschließlich WLAN, Tankstelle und Gastronomie. "Tonne 122" – sie liegt vor den beiden Hafeneinfahrten – ist Namensgeberin für das Hafenrestaurant, das mich besonders mit seinen leckeren Fischgerichten begeistert.
Altländer Yachtzentrum: Das klingt verlockend und deshalb wollen wir dort einen Zwischenstopp einlegen. Von Wedel nur fünf Kilometer elbabwärts liegt die Steglage am Südufer der Lühesander Süderelbe gut versteckt (und geschützt) durch die große Elbinsel Lühesand und die kleine, in der Seekarte unbenannte "Möwen- oder Pionierinsel". Am soliden, rund 400 m langen Alu-Schwimmsteg wird längsseits festgemacht. Es gibt Wasser und Stromanschlüsse. Die Wassertiefe am Steg liegt laut Betreiber bei Niedrigwasser zwischen 0,6 und 2,5 m. Duschen und WC sind in einem Gebäude am Stegniedergang (Zahlencode) untergebracht. Die heimischen Skipper loben den umfassenden Boots- und Reparaturservice der Werft. Ansonsten ist der Gewerbepark für Besucher un-interessant. Ideal aber als Ausgangspunkt für Spaziergänge oder Radtouren auf dem Elbdeich oder ins Alte Land (Grünendeich, Steinkirchen, Lühe).
Vor unserem Start nach Stade ist Tidennavigation angesagt. Der Stadthafen ist über die Schwinge mit 1 m Tiefgang bis zwei Stunden vor und ab zwei Stunden nach Niedrigwasser problemlos zu erreichen. Also müssen wir unsere Startzeit für die elf Kilometer lange Fahrt entsprechend einrichten. Der 160 m lange Gaststeg des Stadthafens liegt einlaufend an Backbord und fällt laut Hafenmeister Joachim Schönwälder zur Zeit nicht trocken. Am Ufer oberhalb moderne Wohn- und Bürobebauung, darunter das Family-Entertainment-Center mit Kino und Gastronomie.
Bunt und richtig schön wird es aber am anderen Ufer des Hafens Richtung Altstadt, die wir über die Salztorschleuse und die Salzstraße mit dem historischen Tretkran am Alten Fischmarkt erreichen. Schönstes Fachwerk zu beiden Seiten des Alten Hafens. Schade nur, dass die umfassende Restaurierung der historischen Hudebrücke am Fischmarkt zwischen "Wasser West" und "Wasser Ost" die Romantik zur Zeit ein wenig stört. Zahllose Cafés und Lokale machen die Altstadt zum beliebten Ausflugsziel. An schönen Wochenenden brennt hier wirklich die Luft.
Rund 20 Elbkilometer sind es von Stadersand bis Glückstadt. Klar, dass wir die mit ablaufendem Wasser in Angriff nehmen, also frühestens eine Stunde nach Hochwasser in Stade starten. Ansonsten müssen wir diesmal nicht viel berechnen, denn der Außenhafen von Glückstadt am Ostufer der Glückstadter Nebenelbe ist bei jedem Wasserstand anlaufbar (tidenunabhängig). Anders wäre es, wenn wir in den Binnenhafen wollten, der nur über das Glückstadter Sperrwerk erreichbar ist. Und das öffnet meist nur einmal am Tag von zwei Stunden vor Hochwasser bis Hochwasser. Genaue Öffnungszeiten siehe www.stadtwerke-glueckstadt.de
Im Außenhafen liegt man gemütlich im Auf und Nieder der Gezeiten an Schwimmstegen (Wasser und Strom) mit Seitenauslegern. Wenn die aber belegt sind (was am Wochenende durchaus passieren kann), muss man vor der Spundwand am Nordufer (ohne Service und möglicherweise im Päckchen) festmachen. Dann liegt man im malerischen Ambiente des Binnenhafens sehr viel besser. Hafenmeisterbüro und Sanitäranlagen findet man am Nordufer des Binnenhafens im Restaurant "Zur Alten Mühle" neben den Boxen der Segler-Vereinigung Glückstadt (300 m vom Außenhafen). Boots- und Reparaturservice bietet die Yachtwerft Glückstadt oberhalb der Schleuse am Südufer des Binnenhafens (www.yachtwerft-glueckstadt.de)
Abgesehen von einigen missglückten "Modernisierungen" in den Sechziger- und Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts ist Glückstadts historische Altstadt weitgehend erhalten. Schon deshalb lohnt sich ein Besuch. Wichtigster Köder aber ist ein schmackhafter "Silberling": der "Glückstädter Matjes". Der weithin gepriesenen Spezialität sind seit 1968 die "Glückstädter Matjeswochen" gewidmet. Sie beginnen in jedem Jahr am zweiten Donnerstag im Juni und halten das Städtchen für vier Tage im Ausnahmezustand.
Wenn die Glückstädter Nebenelbe uns nördlich der Insel Rhinplate in Höhe der Störmündung wieder ans Fahrwasser der Elbe heranführt, ist aus dem Fluss ein gewaltiger Strom geworden. Fast zwei Seemeilen liegen zwischen den Deichen und wenn es bei ablaufendem Wasser aus westlicher Richtung bläst, Wind also gegen den Strom steht, wird aus der Elbe ein deftiges "Seestück", das man als Motorbootfahrer spätestens ab 4 Beaufort besser meidet.
Wir aber haben Glück: Ein Hauch aus NNW begleitet uns von Glückstadt nach Brunsbüttel. Knapp 1,5 Stunden brauchen wir für diese 25 Kilometer lange Passage, die so geplant ist, dass wir gut zwei Stunden vor Niedrigwasser in die beprickte Zufahrt zum Alten Hafen einlaufen. Da wir uns beim Hafenmeister der Seglervereinigung Brunsbüttel angemeldet haben, ist der verabredete Gastplatz an einem Seitenausleger frei. Wasser und Strom am Steg. Der Hafen fällt im inneren Teil trocken. Die Sanitäranlagen liegen rund 200 m entfernt hinter dem Deich. Nächster Supermarkt: Kaufhausstraße, 700 m.
Brunsbüttel ist kein aufregendes Städtchen, bietet aber mit den Schleusen zum Nord-Ostsee-Kanal ein besonderes Spektakel: Seeschiffe zum Anfassen nah können von der Aussichtsplattform im Schleusenbereich beim Schleusen bestaunt werden. Entfernung vom Alten Hafen rund 1,5 km. Diesen Ausflug kann man gut mit einem Stadtbummel verbinden.
Wieder haben wir nur eine kurze Etappe vor uns: Rund 15 Elbkilometer sind es bis nach Otterndorf. Wir verlassen Brunsbüttel rund zwei Stunden nach Hochwasser, queren die Elbe zwischen den Tonnen "58 a/NOK2" und "57" und erreichen stets außerhalb des Tonnenstrichs fahrend die beprickte Zufahrt zum Stadthafen Otterndorf rund drei Stunden vor Niedrigwasser. So haben wir ausreichend Platz unter dem Kiel, um ohne Probleme am Gaststeg einlaufend Steuerbord festzumachen. Bei Niedrigwasser kann das Ansteuern dieses Steges schon bei nur einem Meter Tiefgang im weichen Modder enden.
Eingebettet ins grüne Deichvorland liegt der Hafen in der Medemmündung. Am östlichen Rand des Hafens die Schleuse Otterndorf, die in den Schifffahrtsweg Elbe-Weser führt und damit die Fahrt nach Bremerhaven freigibt. Der Hafenmeister hat sein Büro in einem Container oberhalb vom Stegzugang. Die Sanitäranlagen finden sich hinter dem Deich im "Seglertreff", einer Mischung aus Bistro und Kiosk. www.seglertreff-otterndorf.de
Ins sehenswerte Otterndorf sind es rund zwei Kilometer. Wer kein Bordfahrrad hat und diese Strecke nicht laufen will, kann sich stündlich mit dem "Strand-Express" direkt vom Hafen bis zum Historischen Rathaus schaukeln lassen.
"Alte Liebe rostet nicht", sagt das Sprichwort. In Cuxhaven wird dafür der Beweis angetreten. Dort nämlich steht die "Alte Liebe", eine zweistöckige, hölzerne Aussichtsplattform, die zwar verrotten, aber nicht verrosten kann. Die Stadt an der Flussmündung ist die Endstation unseres Törns auf der Unterelbe. Hier spielt der Wasserstand keine Rolle, denn alle Häfen sind tidenunabhängig und zu jeder Stunde befahrbar. Vier Sportboothäfen bieten Gastliegeplätze an: Der Motorboot-Club Cuxhaven (www.mc-cux.de) und die City Marina Cuxhaven (www.citymarina.de, hinter der Klappbrücke, nach Zufahrt über Vorhafen und Alter Hafen, südlich der Alten Liebe). Die Brücke öffnet bei Bedarf. Aufforderung über UKW-Kanal 69.
Die Segler-Vereinigung Cuxhaven (www.svc-cux.de) hat ihre Zufahrt unmittelbar nördlich der Alten Liebe bzw. südlich der Seebäderbrücke. Der Tankcontainer auf der Südspitze der Seebäderbrücke ist eine markante Ansteuerung. Hier kann Diesel gebunkert werden. Der Cuxhavener Yachtclub mit Steganlag im Fährhafen liegt nördlich der Seebäderbrücke.
Wir entscheiden uns für einen Hafen, der seinem Namen alle Ehre macht: Die City Marina, die wirklich "mittendrin" liegt und trotzdem ruhig ist. Nur ein paar Schritte über die Deichstraße und man ist im "Lotsenviertel", einem sympathisch herausgeputzten Quartier mit exquisiten Fachgeschäften, aber auch Kneipen und Restaurants (www.lotsenvierel.de). Wir wurden bei leckerer italienischer Küche im "Il Borgo" fündig (Schillerstraße 5).
Geht man Richtung Klappbrücke, ist schnell der Alte Fischereihafen erreicht. In den erhaltenen Fischhallen III bis VI entlang der Präsident-Herwig-Straße sprechen die Namen der Restaurants immer noch für sich: "Altes Fischkontor", "Fischbörse", "Seeteufel". Frischfisch vom Feinsten ist garantiert. Und auch die "Alte Liebe" ist von der Marina nur 600 m entfernt.
Nehmen wir Abschied mit einem Blick von der Alten Liebe auf die Elbe, die eine Seemeile weiter nördlich an der unverwechselbaren Kugelbake mit der Nordsee verschmilzt. Und der Semaphor an der Alten Liebe zeigt den auslaufenden Skippern noch heute, aus welcher Richtung und mit welcher Stärke der Wind bei Borkum und Helgoland bläst.