Griechische InselnFünf Geheimtipps – Kalymnos ist ein Highlights im Dodekanes

Andreas Fritsch

 · 03.08.2025

Die Bucht Palionisos an der Ostseite der Insel Kalymnos, nördlich von Kos.
Fotos: Andreas Fritsch
Island-Hopping in Griechenland: Ob in der Ägäis oder im Ionischen Meer, überall gibt es reizvolle Entdeckungen. Einige griechische Inseln stechen jedoch besonders hervor. Hier sind Tipps für die Reise dorthin von Revierexperte Andreas Fritsch – angefangen mit Kalymnos.

Griechenland erlebt seit einigen Jahren schon einen Boom als Revier, der durchaus bemerkenswert ist. Denn es gibt ja auch Gründe, warum das Revier es nicht allen Chartercrews oder Eignern leicht macht: Im Sommer weht es in der Ägäis mit dem Meltemi oft kräftig, teils in Sturmstärke. Dazu kommen diverse Fall-, Düsen- oder Kap-Effekte. Zumindest in der Ägäis also etwas für erfahrenere Skipper. Die Infrastruktur der Häfen ist zwar dicht, aber ihr Service-Niveau im Vergleich zum westlichen Mittelmeer oder der Türkei, sagen wir mal: bodenständig. Festgemacht wird vor Buganker mit Heck zur Pier, ein für viele Chartergäste ungewohntes Manöver. Dazu selten Marineros, die beim Anlegen helfen, in Kommunalhäfen genauso selten Sanitäranlagen.

Griechische Inseln: Günstig und spektakulär

Aber eben auch: Teils einstellige Liegegelder für Yachten selbst über 40-Fuß, das wohl günstigste Preisniveau des Mittelmeeres an Land und in Restaurants, spektakulär schöne Landschaften, Ideal zum Island-Hopping von Insel zu Insel. Schöne Altstädte, freundliche, tiefenentspannte Menschen. Und die Yachten liegen meist mitten im Geschehen, dem Ortszentrum, es gibt nur wenige professionelle Marinas weiter abseits. Dazu kommt eine üppige Auswahl an sehr guten, geschützten Ankerbuchten, die auch naturnahe Nächte in aller Ruhe vor Anker erlauben.

Meistgelesene Artikel

1

2

3


​Hier geht es zu den anderen Teilen unserer Reihe:


Griechenland ist mit dem Boom an Land auch vielerorts schick geworden: Mondäne Beachbars und Shops, die Küche hat immer öfter Tradition mit Moderne geschickt kombiniert. Wer länger als fünf Jahre nicht mehr hier wahr, wird sich die Augen reiben. Und trotzdem gibt es auch viel Kultur, Sehenswürdigkeiten, schöne historische Insel-Dörfer, in denen die Zeit auch irgendwie still zu stehen scheint. Obwohl ich seit über 20 Jahren im Revier unterwegs bin, gibt es diese Inseln, zu denen man immer wieder gerne zurückkehrt. Die etwas Besonderes haben, und vor allem auch meine wechselnden Mitfahrer verlässlich „abgeholt“ haben. Fünf davon stellen wir in unserer Reihe “Griechische Inseln - fünf Geheimtipps” kurz vor. Im ersten Teil: Kalymnos.

Kalymnos – alles, was das Skipperherz begehrt

​Es gibt diese Inseln, die haben einfach alles: Einen reizvollen Hauptort, spektakuläre Landschaft, tolle Buchten zum Baden, nette Tavernen am Strand und dann noch etwas Interessantes für den Landausflug. Kalymnos, nördlich von Kos gelegen, ist so eine Insel. Karge, steil aufragende Bergzüge prägen sie, überziehen sie wie große Narben, dazwischen liegen fruchtbare Täler. An der Westseite ist es so steil, dass sie ein beliebtes Ziel für Extrem-Kletterer ist.

Kalymnos ist eins der Highlights im Dodekanes und war früher das Zentrum der Schwammtaucher in Griechenland. Über 300 Boote gingen von hier im 19. Jahrhundert auf die Suche nach dem Naturprodukt, das übrigens ein Tier und keine Pflanze ist, wie viele glauben. Die holten die Griechen damals in Tauchgängen aus großen Tiefen von über 20, 30 Metern zuerst einfach mit langem Luftanhalten, später mit Kupferhelm-Anzügen auch aus Tiefen bis zu 70 Metern. Viele der Männer starben bei Tauchunfällen oder wurden zu Invaliden, doch der Insel brachte das Geschäft Wohlstand. Bis Kunstschwämme das Geschäft nach dem Zweiten Weltkrieg überflüssig machten und später eine Bakterien-Infektion die Bestände dezimierte. Wer Lust hat, darüber mehr zu erfahren, geht in das kleine, aber hübsche Schwammtaucher-Museum im Hauptort Pothia.

Mitten drin oder doch lieber abgeschieden

Der ist ein vielbefahrener, turbulenter Fährhafen, auch an Land, hat aber gute Liegeplätze für Yachten am zentralen Pier. Hafenpersonal nimmt die Leinen an, es wird der eigene Buganker benutzt. Die hübsche, verwinkelte Innenstadt ist unbedingt einen Besuch wert, es gibt Unmengen von Restaurants am Ufer, gute Shops.

Ansonsten bieten die Insel geschützte, tief ins Land einschneidende Buchten, vor allem Vathi im Südosten schlängelt sich, schmal wie ein Flusslauf, spektakulär ins Land, am Ende ein kleines Dorf in einem grünen Tal mit knapp 10 Plätzen am Pier mit Buganker. Am Kopf frei lassen für Ausflugsboote! Sorgfältig Ankern, es gibt teils Fallwinde!

Eine schöne Alternative ist an der Ostseite die tiefe Bucht Palionisos. Dort haben zwei Tavernen-Wirte Bojen ausgelegt. Auch hier ragen die Felswände imposant auf und man liegt wie in Abrahams Schoß. Nur Ankern ist schwierig, der Grund fällt steil ab. An der Westseite ist Emporio als Ziel die beste Wahl, auch dort haben Restaurant-Besitzer Bojen ausgelegt, der Grund ist eher steinig. Die Berge im Hintergrund werden abends wunderschön von der Sonne angeleuchtet. Wer im Süden stoppen will, kann in die winzige Bucht Vlychadia gehen, in die höchstens drei Boote passen. Am Ufer gemütliche Restaurants, ein paar Ferienwohnungen und ein Strand. 2024 lagen zwei Bojen aus. Ein kleines Idyll abseits der Charter-Trampelpfade.

So kommen Sie hin

Charter- Start ab Kos, etwa 16 SM südöstlich entfernt. Große Flottenauswahl. Im Sommer stärkerer Meltemi aus N bis NE, in Vor- und Nachsaison deutlich ruhiger.

Lohnende Ausflüge

Das Schwamm/Marine-Museum in Pothia (09.00-14.00 Uhr) neben der gelb-weißen Kirche mit der Silberkuppel, der Eintritt ist frei! Die freiwilligen Mitarbeiter erklären manchmal sehr ausführlich, mal spärlich. Einfach fragen! Schräg: Die sympathisch durchgeknallte Strandbar/Restaurant „Pirates of Kalymnos“ etwas östlich von Emporio. Piratenfilm inspirierte, urige Lokation mit Bar in Schiffsform, Bootswrack etc. Für Junggebliebene.

Restaurant-Tipps für Kalymnos

  • Pothia: Das „Omilos“ wie Griechenland vor 20 Jahren! Gut und günstig.
  • Palionisos: Das „Ilias“ am Ostufer. Toller Blick über Bucht auf die Berge bodenständige Küche, faire Preise.

Meistgelesen in der Rubrik Reisen