Andreas Fritsch
· 31.08.2025
Im Herzen der Kykladen liegt die Insel, die zugleich Regierungssitz des Archipels ist. Manche Chartercrews lassen sie auf dem Weg gen Süden aus, vielleicht, weil der Hauptort und -hafen Ermoupoli unter Charterfirmen als etwas problematisch für unerfahrene Crews gilt. Das hat seinen Grund im lebhaften Fährverkehr dort: Ermoupoli ist ein zentraler Anlaufpunkt und die Fähren legen nahe der Stadtpier an. Die Folge ist teils kräftiger Schwell, der immer mal wieder Yachten trifft. Sind die schlecht vorbereitet, kann das Schäden geben. Aber wer den lautstarken Tipps des wirklich tollen Hafenmeisters Thanasis folgt, braucht nichts befürchten: Viel, viel Kette legen, mindestens 7-fache Wassertiefe, besser mehr und nicht zu dicht an den oder die Nachbarlieger gehen, rund 1,5 Meter Abstand sind ideal. Den Anker richtig gut einfahren und die Kette kräftig spannen. Mit dem Heck gerade so dicht ans Ufer, dass die Gangway den Pier knapp erreicht. Ein, zwei dicke Kugelfender ans Heck und vor dem Verlassen des Bootes die Gangway am besten anheben. Kommen dann die Fähren, gibt es keine Probleme, denn die Schiffe tanzen tatsächlich kurz, die Boote sind aber weit genug von Pier und Nachbarn entfernt.
Und dann ist man in der größten und wohl schönsten Stadt der Kykladen, die diesen Begriff auch verdient. Knapp 12.000 Einwohner leben hier und die Stadt ist noch fest in ihrer Hand. Der Tourismus ist zwar wichtig, aber noch nicht so dominierend wie auf den Nachbarinseln Mykonos oder Paros. Ermoupoli erstreckt sich über zwei Höhenzüge, auf deren Kuppeln Kirchen stehen und ist einfach ein Blickfang. Abends, wenn die Lichter langsam angehen, ist das Panorama schlicht ergreifend. Und die Stadt ist vielseitig. An der Hafenzeile viele Restaurants und Cafés, in den Nebenstraßen aber auch Geschäfte, Bäckereien und kleine Betriebe, die nicht nur dem Tourismus dienen, sogar eine große Werft gibt es hier. Zentrum ist der Miaouli-Platz mit dem historischen Rathaus und dem nahen Apollon Theater. Alles kann besichtigt werden (10-14 Uhr), die schönen Straßenzüge sollte man später aber natürlich auch erwandern. Wird es zu heiß, gibt es sogar die kleine städtische Badestelle Asteria, ein paar hundert Meter östlich des Hafens. Die wirklich schöne Stadt kann einen schnell in den Bann ziehen, hat man sie erstmal begonnen zu erkunden, bleiben manche auch länger.
Doch auch der Rest von Syros hat etwas zu bieten. Im Südwesten der Insel öffnet sich die große Bucht von Finikas mit einer kleinen Pier im Nordteil. Wer dort einen Platz vor Buganker ergattert, kann von dort auch mit dem Taxi nach Ermoupoli fahren, was keine 20 Minuten dauert. Ist die Pier belegt, gibt es viel Raum zum Ankern, dabei reichlich Kette stecken und das Eisen gut einfahren, bei starkem Meltemi weht es böig durch die Bucht. Ist das Wetter ruhiger, gibt es mit den Buchten Galissas und Delfini an der Westküste weiter nördlich noch weitere schöne und eher ruhige Ankerplätze.
Von den üblichen Charterbasen in Athen oder besser Lavrion mit einem Stopp auf der Insel Kea oder Kithnos sind es noch etwa 30-35 Meilen bis nach Ermoupoli, nach Finikas 10 weniger.
Die ausführliche Stadttour ist ein Muss, wer mag kann auch eine professionelle Führung buchen (z.B. via tripadvisor). Gut gemacht ist auch das Textil-Museum, dass in einer alten Weberei vor den historischen Maschinen, der Schneiderei und Färberei samt Räumen sehr gelungen eingerichtet worden ist. (www.hermoupolisheritage.com). Öffnungszeiten Fr.-Mo-10-14 und 19-23 Uhr, Eintritt 10 Euro.
Das „Port“ in der Akti Papagoi 60 ist ursprünglich und gut. Oder das französisch inspirierte „Seminario“ direkt hinter dem Yachthafen. Den ersten Anlegerdrink am besten im Cockpit trinken und einmal auf das Einlaufen einer Fähre warten, um zu sehen, ob das Schiff sicher liegt. Oder in den vielen Cafés direkt am Heck der eigenen Yacht.