JahresrückblickSeenotretter leisten 2024 fast 3.000 Menschen Hilfe

Fabian Boerger

 · 28.01.2025

Jahresrückblick: Seenotretter leisten 2024 fast 3.000 Menschen HilfeFoto: Die Seenotretter - DGzRS
Prominenter Unterstützer: Krimiautor Klaus-Peter Wolf wird neuer ehrenamtlicher Botschafter der Seenotretter.
Die Seenotretter blicken auf das 2024 zurück und ziehen Bilanz: Die Anzahl der technischen Hilfeleistungen und Krankentransporte ist zwar leicht gesunken, jedoch konnte die Anzahl der geretteten Menschen auf dem Niveau des Vorjahres gehalten werden. Das gaben die Seenotretter am Mittwoch bekannt. Zudem präsentierten sie ihren neuen, prominenten Unterstützer.

Ob technische Hilfe oder lebensrettende Einsätze – die Aufgaben der Seenotretter sind vielfältig. Das stellten die Helfer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) auch 2024 erneut unter Beweis.

Insgesamt sind die Besatzungen der 55 Stationen von Borkum im Westen bis Ueckermünde im Osten nach eigenen Angaben 1.775 Einsätze gefahren. Dies stellt einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr dar (2023: 1.938). Dabei halfen sie 2.967 Menschen (3.532), retteten 79 Personen aus Seenot (103) und befreiten 403 Menschen aus gefährlichen Situationen auf See (402).

Zusätzlich transportierten sie der Jahresbilanz zufolge über 243 Kranke oder Verletzte zum Festland (304) und leisteten in 900 Fällen Hilfe für Wasserfahrzeuge (986). In 26 Fällen konnten sie Schiffe und Boote vor dem Totalverlust bewahren. Zusätzlich führten sie entlang der Nord- und Ostseeküste insgesamt 2.572 Kontrollfahrten durch.

SH im Einsatz-Vergleich vorne

Im Vergleich der Bundesländer lag im vergangenen Jahr Schleswig-Holsteins Ostseeküste bei den Einsatzzahlen vorne. Die Seenotretter waren hier 662 Mal (689) im Einsatz und halfen 1.001 Menschen (1.176), darunter 37 aus Seenot (49) und 160 (144) aus Gefahrensituationen. An zweiter Stelle lag die Nordseeküste Niedersachsens mit 494 Einsätzen (578) für insgesamt 735 Menschen (1.066). In Mecklenburg-Vorpommern gab es weniger Seenotretter-Einsätze: Im Jahr 2024 waren es 453 (472). Dennoch halfen sie dort mit 1.017 Menschen (973) den meisten Personen.

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Seenotretter helfen, Umweltkatastrophe zu verhindern

Vor allem ein Einsatz blieb den Seenotrettern besonders im Gedächtnis. Am 11. Oktober 2024 brach aus unbekannten Gründen ein Feuer auf dem 73 Meter langen Öl- und Chemikalientanker „Annika“ aus. Nur eine Stunde nach dem Notruf über Funk waren die Seenotretter der Station Kühlungsborn vor Ort. Das Seenotrettungsboot „Wilma Sikorski“ rettete die sieben Seeleute vom brennenden Tanker. Das zweite Schiff der Station, die „Arkona“, unterstützte die Behördenschiffe vor Ort bei den Kühl- und Löscharbeiten. Dadurch konnte Schlimmeres verhindert werden. Laut Havariekommando hatte das Schiff etwa 640 Tonnen Öl geladen.


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Schriftsteller wird neuer DGzRS-Botschafter

Zusammen mit den Einsatzzahlen des vergangenen Jahres stellten die Seenotretter auch ihren diesjährigen ehrenamtlichen Botschafter vor. 2025 wird der Schriftsteller und Drehbuchautor Klaus-Peter Wolf (71) die norddeutsche Shanty-Rockband Santiano ablösen. Wolf ist der Erfinder der Ostfriesland-Krimireihe und nach Frank Schätzing (2012) der zweite Schriftsteller in diesem Ehrenamt. Seine Bücher wurden in 26 Sprachen übersetzt und über 15 Millionen Mal verkauft. Mehr als 60 seiner Drehbücher wurden bisher verfilmt.

Seenotretter künftig in Ostfriesland-Krimi

"Mich beeindrucken die Schiffe, vor allem aber die Seenotretter, die sie steuern. Für diese Menschen werde ich in meinen Büchern gerne Platz schaffen", erklärt Wolf. Bei der Amtsübernahme kündigte er an, dass die Seenotretter in seinem nächsten Roman eine bedeutende Rolle spielen könnten. "In meinem Kopf arbeitet es bereits", fügt Wolf hinzu. Damit möchte er der DGzRS zu ihrem 160. Jubiläum im Jahr 2025 ein literarisches Denkmal setzen, heißt es in einer Mitteilung der Seenotretter.

Zusätzlich zum Jubiläum der Seenotretter feiert auch ihr bekanntes Sammelschiff in diesem Jahr sein 150. Bestehen. Laut eigenen Angaben sind heute etwa 13.000 dieser markanten Sammeldosen, die wie eines der ersten Seenotretter-Ruderboote geformt sind, deutschlandweit im Einsatz.

Taufen und der “Tag der Seenotretter”

Dieses Jahr werden die Jubiläen besonders am "Tag der Seenotretter" hervorgehoben, der jährlich stattfindet. Am Sonntag, den 27. Juli, öffnen die Seenotretter ihre Türen und Boote, um ihre Einsatzfähigkeiten zu demonstrieren. Im letzten Jahr zog dieser Aktionstag etwa 40.000 Besucher an. Im Frühjahr sind zudem zwei Taufen geplant: In Zinnowitz auf Usedom und in Zingst wurden im Herbst 2024 zwei neue Einheiten der 8,4-Meter-Klasse stationiert. Diese Einheiten sind besonders mobil und können sowohl auf der Ostsee als auch im Bodden eingesetzt werden.


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