Am 8. Dezember 2024 war ein Gütermotorschiff auf Bergfahrt ungebremst in das Untertor der Schleuse Müden gefahren. Dabei wurden beide Torflügen aus der Verankerung gerissen und schwer beschädigt. Auch der Massivbau auf beiden Seiten der Schleusenkammer wurde in Mitleidenschaft gezogen.
Die Schleuse Müden war damit außer Betrieb und 72 große Motorschiffe im Oberwasser der Staustufe gefangen, der Weg zum Rhein versperrt. Die Schifffahrt auf der Bundeswasserstraße Mosel kam zum Erliegen. Erste Einschätzungen zur Reparatur gingen von einer Wiederinbetriebnahme nicht vor Ende März 2025 aus.
Innerhalb kürzester Zeit wurden fachlich ausgefeilte und technisch kreative Lösungen entwickelt.” (Eric Oehlmann, Leiter der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt)
Sofort war klar, dass die „gefangenen“ Schiffe aus wirtschaftlichen Gründen zu Tal geschleust werden mussten. Das geschah schließlich durch mühevolle “Handarbeit”: Einzelne Dammbalken, die als Behelfsverschlüsse dienen können, ersetzten das zerstörte Schleusentor der Schleuse Müden und nach über 1000-maligem Ein- und wieder Aussetzen der Balken durch einen Mobilkran, konnte bereits am 27.12.2024 das letzte der 72 Fahrzeuge per Notschleusung ins Unterwasser gebracht werden seine Reise fortsetzen.
Die Mosel ist eine der verkehrsreichsten Nebenwasserstraßen des Rheins und von grenzüberschreitender Bedeutung. Sie verbindet die Wirtschaftsregionen Lothringen, Luxemburg, Saar und Trier über den Rhein mit den Nordseehäfen in den Niederlanden und Belgien.
Direkt nach den Notschleusungen begann das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Mosel-Saar-Lahn mit den Reparaturen. Zwei bereits im Bauhof Trier vorhandene passende Torflügel wurden schnellstmöglich montiert, für den Einbau vorbereitet und zur Schleuse Müden transportiert. In der Schleusenkammer hatte man schon zuvor damit begonnen, den beschädigten Beton zu ertüchtigen und die ebenfalls zerstörten Wendesäulen - die Scharniere der Torflügel - und Dichtleisten zu ersetzen.
Jetzt muss es darum gehen, mit dem beschleunigten Ausbau der Moselschleusen die Leistungsfähigkeit und die Resilienz der Infrastruktur für die Binnenschifffahrt zu erhöhen.” (Petra Berg, saarländische Ministerin, u.a. zuständig für Mobilität)
Am 24. Januar 2025 wurden die neuen Torflügel schließlich eingesetzt. Einige Probeschleusungen folgten, bevor die Schleuse Müden am vergangenen Samstag wieder offiziell für den Schiffsverkehr freigegeben werden, ganze zwei Monate früher als ursprünglich angesetzt.