MoselSchleuse Müden - improvisierter Notbetrieb gegen den Schiffsstau

Christian Tiedt

 · 17.12.2024

Schäden am Torflügel, rechts der Unfallverursacher.
Foto: WSA Mosel-Saar-Lahn
Wegen eines zerstörten Tores wird die Schleuse Müden bis ins Frühjahr gesperrt bleiben. Nach nur wenigen Tagen konnte an der Mosel aber zumindest ein Notbetrieb eingerichtet werden, um den Stau von 70 Binnenschiffen im Oberwasser abbauen zu können.

Nur acht Tage, nachdem ein mit Schrott beladenes Gütermotorschiff in das Untertor der Schleuse Müden gefahren war, konnte gestern am 16. Dezember zumindest der Notbetrieb durch das zuständige Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Mosel-Saar-Lahn beginnen. So soll der Schiffstau oberhalb auf Mosel und Saar aufgelöst werden: Zum Zeitpunkt des Unfalls und der resultierenden Sperrung hatten sich dort insgesamt 74 Schiffe befunden, darunter sechs auch Flusskreuzfahrer.

Not mach erfinderisch

Da die Schleuse Müden, etwa 35 Kilometer oberhalb von Koblenz, nur über eine einzelne Kammer verfügt, wären diese Fahrzeuge bis zum Frühjahr gefangen gewesen. Der eingerichtete Krisenstab entwickelte jedoch in wenigen Tagen ein Verfahren für den Notbetrieb, um zumindest diesen Schiffen einen Ausweg zu ermöglichen.

Dazu musste das zerstörte Tor zunächst entfernt werden. An seiner Stelle wird die Kammer am Unterhaupt nun für jede Schleusung mit stählerne Sperrelementen verschlossen, sogenannte Dammbalken, die Sonst bei Inspektionsarbeiten genutzt werden. Ein Kran senkt an ihren Platz, mehrere Übereinander, sodass sich eine Wand ergibt. Damit das Schiff nach der Schleusung talwärts ausfahren kann, müssen sie wieder herausgehoben werden.

Wie gefällt Ihnen dieser Artikel?

Vier Stunden statt 30 Minuten

Den Anfang an der Schleuse Müden machte gestern die “Allegria”. Äußerst vorsichtig und langsam steuerte der Schiffsführer den mit Braugerste beladenen 80 Meter langen Frachter in die Kammer. Nach etwa 30 Minuten war das Unterwasser erreicht. Bereits vorher hatte man begonnen die Dammbalken wieder “zu ziehen”. Nach insgesamt zwei Stunden war die erste Notschleusung abgeschlossen. Der gesamte Vorgang hatte vier Stunden gedauert. Nun soll auf diese Weise fünf bis sechs Schiffe täglich die Weiterfahrt zum Rhein ermöglicht werden.

Es freut mich sehr, dass unsere Idee mit der Notschleusung funktioniert. Zwar ist es sehr aufwendig, aber wir machen alles in unserer Macht Stehende, um die Situation zu lösen”, sagte Eric Oehlmann, Leiter der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt.

Das gelte nicht nur für die Notschleusungen, sondern auch für die Reparatur der gesamten Schleuse. Die Planungen zur Sanierung der entstandenen Schäden liefen natürlich parallel weiter, so dass die Reparaturarbeiten an der Schleuse Müden schnellstmöglich umgesetzt werden können, so Oehlmann. Wann im Frühjahr das sein wird, steht allerdings noch nicht fest.

Meistgelesen in der Rubrik Reisen