NaturspektakelPolarlichter über Deutschland – die besten Leserfotos

Max Gasser

 · 15.08.2024

Unser Platz eins kommt von Sven Wiemers aus Ostfriesland
Foto: Sven Wiemers
In der Nacht zu Dienstag bot der Himmel über Deutschland ein atemberaubendes Schauspiel mit Polarlichtern und Perseiden. Wir zeigen die besten Leserfotos des Naturspektakels

Wer Anfang dieser Woche in den Genuss gekommen ist, Perseiden und Nordlichter am deutschen Nachthimmel zeitgleich zu beobachten, hat möglicherweise eines der seltensten Naturspektakel in unseren Breiten erleben dürfen. Einige BOOTE-Leser waren mit Kameras und Smartphones unterwegs und haben uns ihre besten Aufnahmen eingesendet.

Polarlichter über Deutschland: Die drei besten Bilder der BOOTE-Leser

Vielen Dank an alle Teilnehmer für die tollen Fotos! Aus den Einsendungen haben wir die drei besten Bilder ausgewählt, die wir jetzt hier präsentieren dürfen:

Platz 1: Sven Wiemers

Dieses beeindruckende Composing von Perseiden und Polarlichtern am Pilsumer Leuchturm reichte Sven Wiemers ein. Für die zahlreichen Perseiden nutzte der Fotograf eine Aufnahmereihe von 2:00 Uhr bis 2:40 Uhr.Foto: Sven WiemersDieses beeindruckende Composing von Perseiden und Polarlichtern am Pilsumer Leuchturm reichte Sven Wiemers ein. Für die zahlreichen Perseiden nutzte der Fotograf eine Aufnahmereihe von 2:00 Uhr bis 2:40 Uhr.

Platz 2: Thomas Hayen

Nur etwa 55 Kilometer entfernt entstand diese beeindruckende Aufnahme: Thomas Hayen sendete uns ein Foto der Polarlichter über dem Hafen von BensersielFoto: Thomas HayenNur etwa 55 Kilometer entfernt entstand diese beeindruckende Aufnahme: Thomas Hayen sendete uns ein Foto der Polarlichter über dem Hafen von Bensersiel

Platz 3: Jule Rieker

Auf Anholt beobachtete und fotografierte Jule Rieker gegen 23:30 Uhr dieses NaturschauspielFoto: Jule RiekerAuf Anholt beobachtete und fotografierte Jule Rieker gegen 23:30 Uhr dieses Naturschauspiel

Wie entstehen Polarlichter?

Polarlichter, bekannt als Aurora Borealis im Norden und Aurora Australis im Süden, sind faszinierende Himmelserscheinungen, die vorwiegend in den Polarregionen beobachtet werden können. Die natürlichen Lichtshows entstehen, wenn geladene Teilchen vom Sonnenwind entlang der magnetischen Feldlinien der Erde in die polaren Atmosphärenschichten eingeführt werden. Die Teilchen, hauptsächlich Elektronen und Protonen, kollidieren dann mit den Gasen in der Erdatmosphäre, speziell mit Sauerstoff und Stickstoff. Bei diesen Kollisionen werden die Gasmoleküle angeregt und geben Licht ab, wenn sie wieder in ihren Ursprungszustand zurückfallen - ein Vorgang ähnlich der Funktionsweise einer Neonröhre. Die Farben der Polarlichter variieren je nach Art des Gases und seiner Höhe: Sauerstoff erzeugt grüne und rote Farben, während Stickstoff blaue und violette Töne produziert.

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Besonders spektakuläre Aufnahmen konnten zuletzt zwei Naturphänomene auf einmal abbilden. Denn neben den Polarlichtern konnte gestern der Höhepunkt der Perseiden beobachtet werden. Der jährlich wiederkehrender Meteorstrom, der typischerweise von Mitte Juli bis Ende August beobachtet werden kann entsteht, wenn die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne durch die Trümmerwolke des Kometen Swift-Tuttle fliegt. Diese Trümmer, hauptsächlich aus Gestein und Eis, treten in die Erdatmosphäre ein und verbrennen aufgrund der Reibung mit der Luft, was zu den leuchtenden Meteorstreifen führt, die am Himmel zu sehen sind.

Einen physikalischen Zusammenhang mit den Polarlichtern gibt es nicht. Die Perseiden resultieren aus einem astrophysikalischen Prozess, bei dem Material eines Kometen in die Atmosphäre der Erde eintritt, während Polarlichter durch Wechselwirkungen zwischen der Erdatmosphäre und dem Sonnenwind verursacht werden. Man kann beide Ereignisse zur gleichen Zeit beobachten, wenn die Bedingungen zufällig zusammenfallen, aber sie beeinflussen sich nicht gegenseitig.

Wann kann man die Nordlichter in Deutschland sehen?

Die Wahrscheinlichkeit, Polarlichter in Deutschland zu sehen, steigt vielmehr mit erhöhter Sonnenaktivität, die durch Sonnenflecken und koronale Massenauswürfe gekennzeichnet ist. Diese Ereignisse verstärken den Sonnenwind, der dann das Erdmagnetfeld beeinflusst und die Polarlichter weiter südwärts sichtbar machen kann. Besonders nach einem starken solaren Auswurf, der direkt auf die Erde gerichtet ist, kann es zu beeindruckenden Sichtungen in Deutschland kommen.

Die beste Zeit, um in Deutschland Aurora Borealis zu beobachten, ist während der dunkleren Monate von September bis April, wenn die Nächte länger und der Himmel oft klarer ist. Zudem sind Polarlichter häufiger um die Zeit der Tag- und Nachtgleiche zu sehen, wenn die geomagnetische Aktivität oft am stärksten ist. Die aktuellen Sichtungen sind dagegen ein echtes Ausnahmespektakel.

Um die beste Chance zu haben, dieses seltene Naturspektakel zu erleben, sollten Sie die Sonnen- und geomagnetische Aktivität regelmäßig überprüfen. Verschiedene Websites und Apps bieten aktuelle Raumwetter-Prognosen, die dabei helfen können, die idealen Bedingungen für eine Polarlichtsichtung in Deutschland zu identifizieren. Obwohl eine Garantie für das Auftreten der Lichter nie gegeben werden kann, bietet eine erhöhte Wachsamkeit gegenüber solaren und magnetischen Bedingungen die beste Möglichkeit, bei diesem seltenen Ereignis dabei zu sein.

Auch mit dem Smartphone möglich: Wie fotografiert man Polarlichter am besten?

Um dieses zumindest in Teilen festzuhalten, lohnt es sich definitiv ein paar Fotos zu machen. Grundsätzlich ist für das Fotografieren von Polarlichtern darauf zu achten, manuelle Einstellungen wie lange Belichtungszeiten, hohe ISO-Werte und den Fokus auf Unendlich zu nutzen, um die Dynamik und Farbenpracht des Himmelsphänomens präzise einzufangen. Der Einsatz einer professionellen Kamera führt dabei im Vergleich zu Smartphone-Kameras zu deutlich höherer Bildqualität und detailreicheren Aufnahmen.

Selbst wenn Sie nur ein Smartphone zur Verfügung haben, können mit diesen Tipps und etwas Geduld dennoch sehr beeindruckende Aufnahmen gelingen:

1. Vorbereitung und Standortwahl:

Um Polarlichter zu fotografieren, ist es wichtig, einen dunklen Standort weit weg von städtischer Beleuchtung zu wählen. Suchen Sie im Voraus einen Ort mit klarer Sicht nach Norden (in der nördlichen Hemisphäre) und möglichst ohne künstliches Licht.

2. Smartphone-Einstellungen optimieren:

Moderne Smartphones bieten oft spezielle Einstellungen für Nachtaufnahmen. Aktivieren Sie den Nachtmodus, um die Lichtempfindlichkeit Ihres Smartphones zu erhöhen und bessere Bilder bei dunklen Lichtverhältnissen zu ermöglichen. Schalten Sie außerdem den HDR-Modus ein, falls verfügbar, um den Dynamikumfang zu erhöhen.

3. Verwendung einer Kamera-App:

Für noch bessere Kontrolle über die Aufnahmen können Sie eine Drittanbieter-Kamera-App herunterladen, die erweiterte Funktionen wie die Anpassung von ISO, Belichtungszeit und Fokus bietet. Stellen Sie die ISO auf einen Wert zwischen 800 und 1600 ein und erhöhen Sie die Belichtungszeit, um mehr Licht einzufangen.

4. Stativ verwenden:

Ein Stativ ist essenziell, um unverwackelte Fotos zu erzielen, besonders bei längeren Belichtungszeiten. Wenn Sie kein Stativ haben, positionieren Sie Ihr Smartphone auf einer stabilen Unterlage, wie einem Felsen oder einem Auto. Fotografieren sie von Bord, sollte das Schiff möglichst ruhig liegen.

5. Auslöser auf Zeit einstellen:

Um zu vermeiden, dass Ihr Smartphone beim Drücken des Auslösers wackelt, stellen Sie den Timer Ihres Smartphones ein. Selbst ein kurzer Timer von 2 bis 3 Sekunden kann helfen, die Kamera stabil zu halten und die Bildqualität zu verbessern.

6. Mehrere Aufnahmen machen:

Polarlichter sind dynamisch und ändern sich ständig in Intensität und Bewegung. Machen Sie daher mehrere Aufnahmen, um verschiedene Aspekte des Lichtspiels einzufangen.

7. Nachbearbeitung:

Nutzen Sie Bildbearbeitungs-Apps, um Ihre Fotos nachträglich zu verbessern. Einfache Anpassungen wie Erhöhen des Kontrasts oder Sättigung können die Farben und Details der Polarlichter deutlich hervorheben.


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