Neues BinnenrevierLausitzer Seenland – Nutzung ab 2026 beschlossen

Christian Tiedt

 · 30.08.2024

Geierswalder und Partwitzer See
Foto: Steffen Rasche für LMBV
Das Lausitzer Seenland soll das größte künstlich geschaffene Wassersportrevier Europas werden. Nun hat das Projekt eine entscheidende Hürde genommen: In der vergangenen Woche beschloss das Land Brandenburg die öffentliche Nutzung von vier weiteren großen Seen ab dem Jahr 2026. Zusammen mit dem Senftenberger See wird damit die erste durchgängig schiffbare Gewässerkette der Region entstehen.

Bestehen wird sie aus dem Großräschener See, dem Sedlitzer See, den zum Teil auf sächsischen Gebiet liegenden Partwitzer und Geierswalder Seen, sowie dem Senftenberger See, der bereits vor 50 Jahren geflutet und zum beliebten Naherholungsgebiet wurde. Die durchgängige Schiffbarkeit von rund 25 Kilometern Länge wird durch insgesamt fünf Überleiter erreicht, kurze künstliche Verbindungskanäle. Zwischen Senftenberger und Geierswalder See befindet sich die bislang einzige Schleuse im Lausitzer Seenland. Im Verlauf des Überleiters zwischen Großräschener und Sedlitzer See unterquert die Wasserstraße zudem per Tunnel eine Bundesstraße und Bahntrasse.

Von der Größe an sechster Stelle in Deutschland

Die Gesamtfläche der bislang verbundenen Seen wird mit immerhin rund 51 Quadratkilometern zwischen dem Ammersee (47 Quadratkilometer Fläche) und dem Starnberger See (56 Quadratkilometer) liegen. Im deutschlandweiten Größenvergleich belegen die beiden bayrischen Seen die Plätze 5 und 6. Durch den mittelfristig geplanten Anschluss weiter Seen im Osten des Reviers dürfte sich die Gesamtfläche im Lausitzer Seenland noch weiter erhöhen.

Bislang stehen die gefluteten ehemaligen Tagebaugruben, die Überleiter und Uferflächen noch unter sogenannter Bergaufsicht, da es sich um ehemalige Bergbauflächen handelt. Die neue Vereinbarung zwischen der Lausitzer und Mitteldeutschen Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) und der Brandenburgischen Landesregierung schafft die rechtliche Grundlage für die angestrebte Freigabe der Gewässer für Sport- und Segelboote sowie das Wasserwandern, Baden und Tauchen zum Jahr 2026.

Bereits 100 Millionen im Lausitzer Seenland investiert

In den vergangenen zwanzig Jahren hat das Bundesland bereits 100 Millionen Euro für die wasserbauliche und öffentliche Infrastruktur im Lausitzer Seenland aufgewendet. Dazu zählen etwa Strände, Steganlagen und Häfen für Sportboote und Segler, um die touristische Zugkraft der Region zu erhöhen. Die Vereinbarung zur vorgesehenen Nutzung ab 2026 soll zudem Planungssicherheit für Kommunen, Verbände und Investoren schaffen.

Vereinbart wurden etwa Unterhaltung der Gewässer, die Verkehrssicherung und Haftung. In einem nächsten Schritt muss noch die Landesschifffahrtsverordnung Brandenburgs geändert werden - um die rechtliche Grundlage für Verkehr auf dem Wasser zu schaffen, wo zuvor kein Wasser war.


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