Unbekannt
· 30.09.2012
Ganz natürlich: Vom Lauwersmeer nach Dokkum und über die Lits-Lauwersmeerroute zum Nationalpark De Alde Feanen. Ein Ausflug ins grüne Friesland.
Früh am Tag brechen wir auf. Ins Murmeln des Bootsdiesels mischt sich das Geschnatter von Graugänsen, es duftet nach Süßgras und Wasser. Der Himmel ist wolkenverhangen, aber hoch im Norden, knapp über dem Horizont, liegt ein Streifen Blau: das Wattenmeer im Morgenlicht. Etwa 10 km Luftlinie sind wir von der Nordsee entfernt. Wir kommen aus Zoutkamp und haben Kurs auf das Lauwersmeer genommen, ein Binnensee, der noch vor zwei Generationen eine Meeresbucht war – wie Dollart und Jadebusen.
Vom Lauwersmeer aus wollen wir, nach einem Abstecher ins urfriesische Dokkum, die Lits-Lauwersmeerroute befahren. Das zweite Kapitel unserer Reise durch die niederländischen Provinzen Groningen (BOOTE 5/12) und Fryslân endet wie es begann – im Grünen, mit Vogelgezwitscher und dem Rauschen von Röhricht, tief im Herzen des Nationalparks De Alde Feanen.
Zoutkamp bleibt zurück, ebenso die Reitdiepbrug. Sie markiert die Mündung des Reitdieps ins Zoutkamperril, das uns nun weiter zum Lauwersmeer bringt. Inzwischen hat sich auch die Namensgeberin des Lauwersmeers zu uns gesellt: das Flüsschen Lauwers, das als Munnekezijlsterriet unweit der Reitdiepbrug aufs Zoutkamperril stößt.
Es muss eine furchtbare Sturmflut gewesen sein, die 1280 auf die Niederlande zurollte.
Im Norden entreißt sie der Küste ein gewaltiges Stück Land und hinterlässt, einer offenen Wunde gleich, eine Meeresbucht: die Lauwerszee. Fortan formen Ebb- und Flutströme die Gegend, lassen Sandbänke und Priele entstehen. Einstiges Festland wandelt sich zu einem Ausläufer des Wattenmeers, die Bucht wird zum Ästuar mehrerer Flüsse.
In den Siebzigerjahren des 19. Jahrhunderts gelingt ein erster, größerer Coup gegen die Allmacht der Gezeiten. Ein neuer Deich zwischen Zoutkamp und dem etwa 4 km südwestlich gelegenen Nittershoek riegelt das Reitdiep von der Lauwerszee ab und macht so den Groninger Hafen weiter stromaufwärts tidefrei. Zum „Tor nach Groningen“ wird die Groote Provinciale Sluis in Zoutkamp, die seit dem kompletten Abschluss der Lauwerszee vor gut 40 Jahren meist offen steht. Über der Schleuse befindet sich eine bewegliche Brücke – die Reitdiepbrug.
Die Lauwers, streckenweise Grenzfluss zwischen Groningen und Friesland, erhält im Zuge des Deichbauprojekts der 1870er-Jahre ein frisches Bett. Erst wird ihre damalige Mündung ins Reitdiep südlich von Zoutkamp gekappt, dann leitet man sie in einen parallel zum Reitdiep angelegten Graben. Darin wird die Lauwers, hier „Munnekezijlsterriet” genannt, an den neuen Deich herangeführt, durch den eine weitere Schleuse, die Friese Sluis, bringt. Bis heute ist sie in Betrieb. Eine 2,50 m hohe, feste Brücke überspannt sie – zu niedrig für uns. Wer mit seinem Boot hindurchpasst, der kann die Lauwers zu Berg bis Stroobos am Prinses Margrietkanaal befahren.
Die Schutzvorkehrungen von 1874–78 befreien das Hinterland vom Gezeitendruck, und die getrennte Wasserhaltung von Reitdiep und Lauwers – erstere übernimmt Groningen, letztere Friesland – dürfte auch einiges andere vereinfacht haben. Dass die Lauwerszee das Einfallstor verheerender Sturmfluten blieb, können die Baumaßnahmen nicht verhindern.
Das Hochwasser-Drama von 1953 und eine weitere Sturmflut keine zwei Jahre später schaffen Handlungsbedarf. 1961 beginnen die Arbeiten zur Errichtung eines 13 km langen Abschlussdeiches. Acht Jahre später ist aus der offenen Lauwerszee der tidenfreie Binnensee Lauwersmeer geworden. Die Natur beginnt sich zu wandeln, und es entsteht eine Landschaft, die 2003 den Rang eines Nationalparks erhält (www.np-lauwersmeer.nl).
Auf den Wasserflächen, die ein Drittel des Areals ausmachen, sind Sportboote gern gesehen. Naturnahe Haltepunkte gibt es bereits am Zoutkamperril, noch netter ist es direkt am Lauwersmeer. Kleiner Wermutstropfen: Die Rastplätze sind überwiegend außerhalb der markierten Fahrrinnen und jenseits der 1-m-Tiefenlinie gelegen. Die Zufahrten wurden zwischenzeitlich an Fahrwasserverhältnisse angepasst – trotzdem, Tiefe loten!
Auch über eine Reihe gut ausgestatteter Häfen verfügt das Lauwersmeergebiet. Am Rande des Reviers befinden sich die Yachthäfen Hunzegat (Zoutkamperril), De Raskes (Raskes) und Lunegat (Dokkumer Djip). Mit der Nase im Seewind liegt man in Lauwersoog und Oostmahorn.
Lauwersoog ist ein vergleichsweise junger Hafenkomplex, der nach Fertigstellung des Abschlussdeiches entstand und primär auf Fischfang, Fährbetrieb und Freizeitschifffahrt ausgerichtet ist. Diesseits der Seeschleuse bieten zum Beispiel der Jachthaven Noordergat und die Hafenanlage von Camping Lauwersoog Gastplätze an, auf Wattseite der Passantenhaven. Unternehmen lässt sich in Lauwersoog so einiges: radeln im Nationalpark Lauwersmeer, gut essen in den Fischrestaurants am Hafen oder zur Nordsee-Insel Schiermonnikoog übersetzen, die ebenfalls Nationalparkstatus hat und per Fährschiff oder auf eigenem Kiel erreichbar ist. Bei Camping Lauwersoog kann auch das Nötigste eingekauft werden. Der Supermarkt im Fischereihafen existierte bei unserem Besuch nicht mehr.
Weiter südwestlich, vis-à-vis von Lauwersoog, erstreckt sich Oostmahorn. Seit dem Abschluss der Lauwerszee liegt der einstige Fährhafen sozusagen in der zweiten Reihe. Zwar gehen von hier aus immer noch Ausflugsschiffe nach Schiermonnikoog ab, das eigentliche Fährgeschäft macht aber längst Lauwersoog. Und so empfängt uns Oostmahorn ein wenig verschlafen.
An den Yachthafen grenzen Urlaubsdomizile, über uns segeln Möwen, die Luft schmeckt nach Sonne und Meer. Gleich im Hafen können wir einkehren, ein paar Schritte weiter lädt das Restaurant „Lauwersmeer Paviljoen“ zum Verweilen ein. Oostmahorns Uhren gehen eindeutig langsamer, auch im Ferienpark Landal Esonstad. Praktisch: Supermarkt und Lokale dort sind in Reichweite des Yachthafens.
Gleich neben dem Eingang zum Supermarkt weht die Flagge Frieslands. Ihr Tuch zeigt sieben rote Seerosenblätter auf vier blauen und drei weißen Schrägstreifen – eine Reminiszenz an die sieben freien mittelalterlichen Seelande Frieslands. Auf unserem Trip von Lauwersoog nach Oostmahorn haben wir unmerklich die Provinzen gewechselt. Während das östliche Lauwersmeer zu Groningen gehört, ist der westliche Teil friesisch.
Und so wie das Reitdiep einmal der Nordseezugang für Groningen-Stadt war, so verband zu alten Lauwerszee-Zeiten das Dokkumer Grutdjip einen der ältesten Orte Frieslands mit dem offenen Meer – Dokkum. Von seiner strategisch günstigen Lage profitierte die Stadt bis weit ins 17. Jahrhundert. Als das Dokkumer Grutdjip mehr und mehr versandete, verlor Dokkum seine herausragende Stellung. 1729 riegelte man das Dokkumer Grutdjip von der Lauwerszee ab und baute bei Dokkumer Nieuwe Zijlen eine Seeschleuse.
Heute ist dort die Willem Lorèsluis, eine reine Binnenschleuse, die wir auf unserem Weg von Oostmahorn nach Dokkum passieren müssen. Wir erreichen sie über das Dokkumer Djip, einem vormaligen Ausläufer der Lauwerszee und ähnlich des Zoutkamperril. Das Fahrwasser ist markiert, und ein paar hübsch gelegene Bootsanleger gibt es auch. Gleich oberhalb der Schleuse beginnt das Dokkumer Grut-djip. Jetzt sind es noch etwa 11 km bis Dokkum.
Untiefen, durch abrutschendes Ufer möglich, erleben wir nicht. Die Fahrt ist durch und durch idyllisch. Am Dokkumer Grutdjip befinden sich schöne Halteplätze, aber uns zieht es weiter nach Dokkum. Dort bringen wir an der Woudpoortsgracht östlich der Woudpoortbrug die Festmacher aus – am südlichen Ufer, das nördliche ist tiefgehenden Segelyachten vorbehalten. Wer es pittoresker mag, sollte die Sudergracht jenseits der beweglichen Woudpoortbrug ansteuern oder sein Boot im Admiraliteitshaven vertäuen, der vom Dokkumer Grutdjip aus ebenfalls ohne Höhenbegrenzung zugänglich ist.
Hier, im Admiraliteitshaven, schlägt das Herz der alten Festungsstadt Dokkum. Von der Woudpoortsgracht bummeln wir in wenigen Minuten ins Zentrum, entdecken Läden und Lokale, staunen über die historischen Häuserfronten. Und immer wieder treffen wir auf die Spuren eines gewissen Wynfrith.
Es heißt, er sei ein stattlicher Mann gewesen. Hartnäckigkeit gehörte zweifelsohne zu seinem Job, aber zum Schluss war vielleicht auch eine Portion Starrsinn mit im Spiel – denn warum bloß begab sich der greise Haudegen noch einmal auf die beschwerliche Reise nach Friesland? Bonifatius, der eigentlich Wynfrith hieß und ein Kleriker von Rang und Namen war, hätte die Beine hochlegen können, doch er tourt ein weiteres Mal als Missionar nach Friesland und wird prompt bei Dokkum erschlagen. Ob er den Märtyrertod suchte, einem politischen Mord zum Opfer fiel oder lediglich um sein Gepäck erleichtert werden sollte, bleibt im Dunkeln der Geschichte.
Doch die Begebenheit von 754 hatte wundersame Folgen. Bonifatius‘ Hinscheiden und die Tatsache, dass sein Ross beizeiten eine wohltuende Quelle zutage gescharrt hatte, zog fortan freigebige Pilger nach Dokkum. Rom erhob Bonifatius zum Heiligen, und die Tourismusförderer unserer Tage besorgten ihm einen Social-Media-Auftritt. Und so kann der alte Kämpe heute ganz hip twittern: „Widerspenstiges Volk, die Friesen, aber sie wohnen fantastisch ...“
Wie heimelig Friesland ist, spüren wir gleich wieder am nächsten Tag. Wir starten in Dokkum mit dem Ziel Lits-Lauwersmeerroute und landen einmal mehr im Grünen. Die gut 40 km lange Lits-Lauwersmeerroute ist ein Wasserweg, der in früheren Zeiten zum Torftransport genutzt und 2005/2006 im Rahmen des Friese Merenproject (www.friesemeren.nl) für die Sportschifffahrt reaktiviert wurde.
Namensgeberin ist, neben dem Lauwersmeer, das Flüsschen De Lits nördlich von Drachten. Formal verknüpft die Strecke Dokkum mit Drachten. Letztlich ist die Lits-Lauwersmeerroute aber auch ein Bindeglied zwischen den beiden Nationalparks Lauwersmeer und De Alde Feanen. Dass die Strecke überdies durch eine sogenann-te Nationale Landschaft – die Noardlike Fryske Wâlden (www.noardlikefryskewalden.nl) –führt, macht die Lits-Lauwersmeerroute zu einem bemerkenswerten Projekt. Spektakuläre Einblicke gewährt sie nicht, aber es sind einmal mehr die leisen Töne, die nachklingen.
Ab Dokkum geht die Lits-Lauwersmeerroute über Dokkumer Grutdjip nach Dokkumer Nieuwe Zijlen und schwenkt von dort zunächst nach Südwesten. Bald hinter Dokkumer Nieuwe Zijlen zweigt backbords von uns ein Wasserweg nach Kollum ab. Am östlichen Rand des Städtchens befinden sich ausreichend Passantenplätze. Die festen Brücken dort (Durchfahrtshöhe 3 m) sind kein Prob-lem, da für die Lits-Lauwersmeerroute ohnehin ein Höhenlimit gilt: maximal 2,95 m. Kollum, auch bekannt für seinen würzigen Käse, ist ein beschaulicher Flecken mit Geschäften und Gastronomie. Ein Besuch lohnt.
Das Gewässer unter uns heißt nun Nije Swemmer. Immer wieder treffen wir, wie im gesamten weiteren Verlauf der Lits-Lauwersmeerroute, auf einfache, aber ordentliche Rastplätze. Zudem befinden sich auf der Strecke zwischen Dokkum und Drachten mehrere gemütliche Sportboothäfen – so macht Wasserwandern rundum Spaß.Bei Westergeest stößt die Strobosser Trekfeart aus Dokkum auf unseren Fahrweg – ein alternativer Zugang zur Lits-Lauwersmeerroute für alle, die bereits auf dem Hinweg nach Dokkum das Dokkumer Grutdjip unter dem Kiel hatten und Abwechslung suchen.
Allmählich wendet sich die Lits-Lauwersmeerroute nun nach Süden. Über die Nije Feart erreichen wir Zwaagwesteinde (friesisch De Westereen). Der Ort hat eine schön anzuschauende Wasserfront und verfügt über die wichtigsten Versorgungseinrichtungen. Als Liegemöglichkeit gefiel uns der Passantenhaven De Westereen. Wer Kinder an Bord hat, sollte noch etwa 1 km weiterfahren und den Jachthaven ’t Eibertsnest anlaufen. Die gepflegte Anlage liegt nur knapp 2 km von einem prächtigen Spielpark entfernt – Sanjesfertier (www.sanjesfertier.nl).
Kûkhernster Feart und Stoppelsoal, die nächsten Abschnitte der Lits-Lauwersmeerroute, sind nett zu befahren, haben aber keine sonderliche Ausstrahlung. Das Burgumer Mar, das vom Prinses Margrietka-naal gequert wird, hinterlässt ebenfalls keinen nachhaltigen Eindruck. Wir nehmen das betonnte Fahrwasser zum Südufer des Sees und wechseln auf die De Lits. Ihr folgen wir zu Berg und erreichen bald das Dorf Eastermar. Gastplätze bieten die Yachthäfen von Watersportbedrijf De Lits und De Komerk. Im Ort lassen sich die Bordvorräte aufstocken, Einkehren ist ebenso möglich.
Das Beste: Von Eastermar aus lässt sich die Nationale Landschaft Noardlike Fryske Wâlden erkunden – zum Beispiel auf einer der ausgewiesenen Wanderrouten (www.tip-eastermar.nl). Auch vom Wasser aus zeigt sich, wie verlockend die Gegend ist. Südlich von Eastermar fahren wir zwischen schilfumsäumten Ufern. Auf einer Wiese rasten Kanadagänse, etwas weiter holen Fischer ihren Fang ein. Dann liegt, funkelnd im Sonnenlicht, der See De Leien vor unserem Bug. Das markierte Fahrwasser führt auch an einfachen Liegestellen vorbei. Doch so manche schlichte Plankenkonstruktion reizt augenscheinlich nur die Vogelwelt zum Übernachten – schade eigentlich.
Wir sagen Lits und De Leien Adieu und sind nun auf dem Peinder Ka-naal. Das Gewässer bildet den südlichsten Streckenabschnitt der Lits-Lauwersmeerroute und mutet streckenweise wie eine Flusslandschaft an – ein kurzes Vergnügen, denn schon kommt der Industriehaven von Drachten in Sicht. Südwestlich davon führt das Nije Drait unter anderem zum Yachthafen De Drait, der ein üppiges Kontingent an Gastplätzen bereithält. Bis ins Zentrum von Drachten sind es etwa 4 km (Busanbindung). Kaum vorstellbar, dass die Stadt aus ein paar armseligen Torfstecher-Hütten Mitte des 17. Jahrhunderts hervorgegangen ist.
Torf, als Brennstoff genutzt, war in jenen Tagen ein wertvolles Gut. Und wie im Groninger Raum, so forcierte auch hier die Nachfrage den Abbau. Die Suche nach dem „braunen Gold“ drückte der sumpfigen Gegend einen Stempel auf. Gräben und Kanäle, Teiche und Tümpel erzählen bis heute die Geschichte der Moorkolonisation – wohl am großartigsten im Nationalpark De Alde Feanen (www.np-aldefeanen.nl). Auf Wide Ie und Headamsleat gelangen wir in diese fremde Welt, die nur aus Wasser, Wald und Schilf zu bestehen scheint.
Nahezu alle Gewässer des Parks dürfen befahren werden. Da versteht es sich von selbst, dass das Revier jedes Jahr zahlreiche Skipper anzieht. Touristisches Zentrum mit Geschäften, Restaurants und dem Besucherzentrum De Alde Feanen ist Earnewâld. In den nächsten Jahren will sich das Dorf zu Frieslands „grünem Wassersportherz“ weiterentwickeln. Eine neue Hafenanlage neben dem Tourismusbüro sowie größere Liegeplätze im Passantenhafen sind bereits bezugsfertig.
Wir brechen auf, um tiefer in das Naturgebiet vorzustoßen. Detailkarte und Baken an Land helfen bei der Orientierung. Manchmal schadet auch ein guter Spürsinn nicht. Dann passiert es. Wir sind auf einem dieser typischen Seen, dem Saiterpetten, als das Echolot aufjault. Die Karte verspricht uns eine Wassertiefe von 1,20 m, aber das Gerät will sich nicht beruhigen. Als der Tiefenmesser nur noch 0,20 m Wasser unter dem Kiel signalisiert, also knapp 0,95 m Wassertiefe, drehen wir bei und tasten uns zurück. Vielleicht hat nur Grünzeug den Geber verwirrt, womöglich war aber auch eine modderige Ablagerung die Ursache – in den Nebengewässern von De Alde Feanen kann so etwas vorkommen.
Es gibt etliche Bootsanleger, und es lässt sich beim besten Willen nicht ausmachen, welcher der romantischste von allen ist. Wir laufen jenen Bereich von De Alde Feanen an, der einmal als herrschaftliches Jagdgebiet diente und daher den Namen „Princenhof“ bekam. Am Prinsendyk machen wir fest und sind allein mit der Natur. Schilfrohr wiegt sich knisternd im Wind, Kräuselwellen umspielen Stegpfosten und Bootsrumpf. Ein Blesshuhnpaar führt seinen fiependen Nachwuchs aus und zieht sich alsbald wieder zurück ins schützende Dickicht am Ufer. Der Tag geht zu Ende, erste Zirren künden von Regen. Doch was kümmert uns morgen. Jetzt zählt allein der Moment.
WAS SKIPPER WISSEN MÜSSEN
Boot Den Törn machten wir mit einer Jeanneau Merry Fisher 805, Länge 8,25 m, Breite 2,94 m, Tiefgang 0,74 m, Durchfahrtshöhe 2,71 m, Motor 200 PS Nanni-Diesel.
Gewässerdaten Sechs bewegliche Brücken (BB) und eine Schleuse liegen an der beschriebenen Route. Be-dienungszeiten sowie Details siehe „Törnliteratur“ und „Praktische Links“. Da das Lauwersmeer auch als Wasserspeicher dient, kann sein Wasserstand schwanken. Hierdurch sind unter anderem auf dem Dokkumer Grutdjip Absenkungen möglich. Die Lits-Lauwersmeerroute ist nach Angaben von Friese Meren mit einem Tiefgang bis 1,50 m befahrbar. Im Gebiet De Alde Feanen beträgt der max. Tiefgang im Hauptfahrwasser 1,20 m, so der Wateralmanak 2. Nebengewässer sind dort oft nur 0,80–1,20 m tief. Weitere Einzelheiten zu den Tiefen der befahrenen Gewässer siehe „Törnliteratur“. Die hier verwendeten Gewässernamen entsprechen den Bezeichnungen in den ANWB-Karten.
Unser Törn war 95 km lang. Die Distanz lässt sich in vier bis fünf Tagen bequem bewältigen.
Liegeplätze Weitere Möglichkeiten zum Festmachen entlang der Route beschreibt der Wateralmanak 2. Dort sind auch Tarife und Service-Einrichtungen wie Tankstellen und Bootslips angeführt. Gebührenfrei festmachen kann man an Marrekrite-Liegestellen (max. drei Tage).
Führerschein Ist das Boot kürzer als 15 m und nicht schneller als 20 km/h, kann die Strecke ohne Bootsführerschein befahren werden.
Praktische Links
Törnliteratur