Nord- und OstseeWarum das Petermännchen zur Gefahr für Wassersportler wird

Lars Bolle

 · 23.08.2025

Nord- und Ostsee: Warum das Petermännchen zur Gefahr für Wassersportler wirdFoto: KI
Petermännchen im Sand.
Das Petermännchen ist einer der giftigsten Fische in Europa, der entlang der Nord- und Ostseeküste weit verbreitet ist. Sein Stich führt zu heftigen Schmerzen und kann lebensgefährlich werden. Wassersportler sollten daher achtsam sein und sich schützen, wir erklären wir

Das Petermännchen – der Name mag harmlos klingen – zählt zu den gefährlichsten Gifttieren Europas und lebt an den Küsten. Der Fisch aus der Familie der Barsche kann bis zu 50 Zentimeter lang werden und vergräbt sich im Sand oder Schlamm, sodass er für Schwimmer kaum sichtbar ist.Seine giftigen Stacheln an Rückenflosse und Kiemendeckel können starke Schmerzen, Schwellungen und im schlimmsten Fall sogar einen Herzstillstand verursachen. Jährlich werden zwischen 30 und 40 Menschen an deutschen Küsten von Petermännchen gestochen – oft in knöcheltiefem Wasser, wo viele Urlauber arglos waten.

Auch für Wassersportler kann das Petermännchen zur Gefahr werden. Etwa, wenn in seichtem Wasser geankert wird und der Grund mit den Füßen erreichbar ist. Auch eine Fahrt mit dem Dingi ans Ufer kann schmerzhaft enden.

Verbreitung und Lebensweise

Das Gemeine Petermännchen ist in der Nordsee und der westlichen Ostsee verbreitet, aber auch im Mittelmeer, im östlichen Atlantik, am Schwarzen Meer und am Mittelmeer. Aus dem Wattenmeer soll er jedoch verschwunden sein, wohl als Folge der Krabbenfischerei, die zu seiner Nahrung zählen.

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Im Sommer kommen die Tiere zur Paarung in flache Gewässer, wo sie für Menschen praktisch unsichtbar im Meeresboden liegen. Nur die Augen schauen aus dem Sand heraus. Dieses Verhalten macht sie besonders gefährlich für Badegäste, die barfuß durchs Wasser spazieren. Im Winter ziehen sich die Petermännchen in tiefere Gewässer zurück.

Giftwirkung und Symptome

Das Gift des Petermännchens enthält das Eiweiß Dracotoxin und Serotonin. Es verursacht extreme Schmerzen und führt zu einer Histaminausschüttung mit Schwellungen und Rötungen. Nach einem Stich treten typischerweise starke, ausstrahlende Schmerzen an der Einstichstelle auf, begleitet von Rötungen und Schwellungen. Es können sich flüssigkeitsgefüllte Blasen bilden und Taubheitsgefühle auftreten. In schweren Fällen kommt es zu Allgemeinsymptomen wie Kopfschmerzen, Fieber, Übelkeit, Atemproblemen oder Herzrhythmusstörungen.

Besonders gefährlich wird es, wenn Betroffene im tieferen Wasser gestochen werden und sich durch die extremen Schmerzen kaum noch über Wasser halten können. Im schlimmsten Fall kann ein Stich zu einem allergischen Schock oder Herzstillstand führen.

Erste Hilfe und Behandlung

Nach einem Stich muss der Stachel sofort entfernt werden. Als Erste-Hilfe-Maßnahme wird die Einstichstelle desinfiziert und auf über 50 Grad erhitzt. Dies kann mit einem Fön, einem elektrischen Anti-Mücken-Stick oder durch ein Bad des betroffenen Körperteils in heißem Wasser erfolgen. Durch die Hitze werden die Giftmoleküle zerstört.

Anschließend sollte die Stelle mit sehr kaltem Wasser oder Eiswürfeln gekühlt werden. In jedem Fall sei es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, der die Wunde untersucht und eine mögliche allergische Reaktion behandeln kann, heißt es vom Giftinformationszentrum Nord. Der Arzt werde auch nach der letzten Tetanus-Schutzimpfung fragen. Eine spezifische Therapie oder ein Gegengift gebe es nicht, die Behandlung orientiere sich an den Symptomen.

Schutzmaßnahmen für Badende

Wer ganz sichergehen und eine schmerzhafte Begegnung vermeiden will, sollte Badeschuhe anziehen. Diese schützen nicht nur vor Muschelschnitten, sondern auch vor einem Stich des Petermännchens. Taucher und Schnorchler sollten Abstand zum Meeresboden halten, damit sich dort möglicherweise eingegrabene Petermännchen nicht bedroht fühlen.

Angler müssen besonders vorsichtig sein, wenn sie Fische von der Angel oder aus dem Netz nehmen. Zum Schutz sollten sie unbedingt Handschuhe tragen. Das Petermännchen hat unter Anglern einen gefürchteten Ruf – schon im 18. Jahrhundert soll sich ein englischer Fischer den Finger amputiert haben, nur um den unerträglichen Schmerz nach einem Stich loszuwerden.


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