Philip Gaetz
· 02.05.2021
Blau machen: Urlaubsstimmung herrscht im Sommer an der Lübecker Bucht. Wegen ihrer Nähe zur Millionenstadt an der Elbe nennt man sie „Hamburger Badewanne“. Platz genug für alle – an Stränden und Häfen
Travemünde im Süden der Lübecker Bucht steht am Auftakt unserer Reise. Selbst ein Stadtteil Lübecks, ist der Ort heute einer der wichtigsten deutschen Fährhäfen (mit Verbindungen nach Schweden, Finnland und Lettland) und natürlich beliebtes Seebad. Unweit der Travemündung endete bis 1990 zudem die innerdeutsche Grenze. Der noch zum Westen gehörende Priwall war nur per Fähre zu erreichen. Neben dem historischen Stadtkern, einer ausladenden Flaniermeile und feinem Sandstrand im Schatten des unübersehbaren Maritim Hotels (mit Deutschlands höchstem Leuchtfeuer im obersten Stockwerk) ist auch die "Passat", eine prächtige Viermastbark von 1911, einen Ausflug wert. Per Nahverkehr sind darüber hinaus Timmendorfer Strand oder Lübeck selbst mit dem berühmten Holstentor schnell erreicht. Somit bietet der Ort genug Programm und eine ideale Ausgangsposition für einen mehrtägigen Aufenthalt.
Eigentlich historisch gewachsen, hat sich der Passathafen, der die namensgebende, historische Viermastbark von 1911 beherbergt, zuletzt durch den Neubau einer weitflächigen Ferienanlage mit Hotel und Apartments stark verändert. Durch Urlauber und Tagestouristen ist es deutlich lebhafter geworden. Fast 500 Plätze hat die gut geschützte Steganlage, wobei freie Boxen gekennzeichnet sind (www.luebeck.de; Suche: Passathafen). Wer zum Landgang auf das Westufer möchte, nimmt die Fähre. Ansonsten bietet sich die Marina Baltica am Übergang des Industriehafens zum touristischen Teil Travemündes an, etwas südlich zwar, dafür auf der "richtigen" Uferseite. Die drei Kilometer bis zum Strand lassen sich aber auch von hier bequem mit Leihfahrrad oder Bus überbrücken (www.marina-baltica.de).
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Niendorf startete seine touristische Karriere im Jahr 1854 bescheiden mit zwei Badekarren. Seither hat sich vieles getan, ohne dass der Charme eines Fischerorts verloren gegangen wäre. Es herrscht Postkartenidylle im Miniaturformat, bestehend aus Hafen, Promenade und Strand. Westlich in Timmendorfer Strand liegen das Sea-Life-Aquarium und die Ostsee Therme, östlich das imposante Brodtener Steilufer mit dem Ausflugslokal Hermannshöhe. Gastlieger kommen entweder im Kommunalhafen "mittendrin" unter, der jedoch entsprechend beliebt ist und nur wenige Plätze bietet (www.niendorf-ostsee.de), oder schon vorher einlaufend an Backbord beim Segler-Verein Niendorf/Ostsee. Auch hier ist der Platz begrenzt, eine Anmeldung vorab kann helfen. Der Vorteil hier: Alles läuft entspannt ab, die Hafenmeisterei hilft gern weiter (www.svno.de). Auch die Evers-Werft und der Niendorfer Yacht Club auf dem anderen Ufer bieten weitere Möglichkeiten zum Festmachen.
Neustadt bietet drei Häfen mit unterschiedlichem Charakter. Der Stadthafen zieht sich an sechs ausladenden Stegen bis in den teils noch historischen Ortskern. Eine kleine Flaniermeile mit Restaurants und Geschäften wartet hier ebenso auf den Besucher wie ein Fischereimuseum. Bahnhof und ZOB befinden sich westlich des Hafens. Von dort gelangt man etwa in den nur rund vier Kilometer entfernten Hansa Park. Auf der gegenüberliegenden Seite, kurz hinter der schmucken Hospitalkirche von 1408, sind im Schatten ehemaliger Getreidesilos hippe Cafés und Galerien entstanden. Legt man auf den äußeren Stegen an, sind die Wege teils recht weit (www.swnh.de/sportboothafen.html).
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Von Norden kommend, wäre der Rundhafen des Neustädter Segelvereins an Steuerbord jedoch erste Anlaufstelle. Das Vereinsheim ist mit angeschlossener "Kombüse" ein netter Treff. Ebenfalls sympathisch: Der Hafen verfügt über einen 60 Meter langen Strand für Gäste und Mitglieder, in dem faktisch keine Welle herrscht (www.nsv-neustadt.de). Direkt fußläufig befindet sich zudem das Strandbad. Von hier aus hat man bei sommerlichen Temperaturen nicht nur die Chance auf lässige Abkühlung, sondern kann den Pelzerhaken über feinen Sand barfuß erkunden.
Die Ancora Marina gegenüber auf dem westlichen Ufer gilt dagegen mit 1400 Liegeplätzen als größter privater Yachthafen der Ostsee. Bei fünf Sternen wird kompletter Service geboten: von Travellift und Tankstelle bis zum Shuttle nach Neustadt – zu Land oder zu Wasser. Dazu kommen diverse Restaurants, Apartments, ein Hotel mit Spa und sogar Hausboote. In der Multifunktionshalle von 2015 werden auch Events veranstaltet, wie beispielsweise Konzerte des alljährlichen Schleswig-Holstein Musik Festivals (www.ancora-marina.de).
Grömitz schließlich bildet den Abschluss, bevor die Lübecker Bucht fünf Seemeilen weiter nordöstlich in die Mecklenburger Bucht übergeht. Im modernen Yachthafen, in dem auch deutlich größere Boote Platz finden, ist viel Bewegung. Selbst bei knapp 800 Liegeplätzen können in der Hauptsaison die Slots für Gäste schon mal knapp werden. Grund: Der Badeort boomt, denn für die Freizeitgestaltung bleiben kaum Wünsche offen – zwischen Golfplatz, Gastronomie, Kurpark, Boutiquen und Zoo findet jeder sein Laster. Die Marina, die neben einer Tankstelle auch über diverse Kräne, Slip und WLAN verfügt, deckt alles ab. Vorbei an der neu gestalteten Promenade, an Restaurants, Verleihstationen für alles Mögliche und Spielplatz geht es zum Sandstrand und zur mit knapp 400 Metern längsten Seebrücke Schleswig-Holsteins (www.groemitz.de/yachthafen-groemitz).