OstseeYachthafen Damp doch nicht geöffnet

Ostsee: Yachthafen Damp doch nicht geöffnetFoto: dpa
Der Yachthafen Damp wurde im vergangenen Jahr (siehe Bild) fünfzig Jahre alt - dann kam die katastrophale Sturmflut. Wegen der Schäden bleibt der Hafen weiter gesperrt.
Große Verwirrung in Damp: Entgegen anders lautenden Presseberichten ist der Yachthafen zwischen Schleimündung und Eckernförder Bucht doch nicht wieder geöffnet. Zwar hatte das zuständige Wasser- und Schifffahrtsamt Ostsee die Sperrung am 4. Juni aufgehoben. Das ändert nach Aussage der Betreiber aber nichts an der Tatsache, dass er von Sportbootfahrern auch weiterhin nicht genutzt werden kann.

Auslöser der Verwirrung: eine Pressemitteilung

Nach den Verwüstungen der Sturmflut im Herbst wirkte es wie ein kleines Wunder, dass die Teilöffnung des Hafens Damp vor wenigen Tagen verkündet wurde: “Nach vielen Gesprächen und tatkräftiger Mithilfe bei der Instandsetzung der südlichen Hafenanlagen freuen wir uns alle, dass ein Teilbetrieb des Yachthafens möglich ist”, sagte Martin Jannsen, Geschäftsführer von Real Sailing und Mitglied des Vereins Tourismus Damp.

Nun können wir unseren Werft- und Charterbetrieb wieder aufnehmen und alle Wasserliebhaber und Winterlagergäste können ihrem Hobby frönen” (Martin Jannsen)

Das Hauptaugenmerk habe man dabei auf die Steganlagen A–D gelegt, so Jannsen weiter, ein Gutachten hätte die Stege “größtenteils für sicher” erklärt. Sie sollen für den laufenden Charterbetrieb genutzt werden. Das zuständige Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Ostsee hat in einer entsprechenden Bekanntmachung für Seefahrer ebenfalls auf die Aufhebung der Sperrung bis zum 2. Juli hingewiesen.

Das Missverständnis: Teilbetrieb ja, Öffnung nein

Doch offenbar hatte man sich zu früh gefreut. Öffentlich-rechtlich ist die Hafensperrung zwar wieder bis Anfang Juli aufgehoben, privatrechtlich gilt weiterhin, dass der Hafen nicht geöffnet ist weil der Betreiber das so möchte. Aus welchen Gründen, ist unersichtlich.

Der Yachthafen wird vom Ostsee Resort Damp betrieben. Am 7. Juni teilte das Resort mit, dass der Hafen weiterhin nicht voll funktionsfähig sei und auch eine teilweise Öffnung nicht bestätigt werden könne:

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Die Sicherheit der Boote ist nicht gewährleistet. Es gibt weder Wasser- noch Stromversorgung”, so der Betreiber.

Es wurde nur eine Kranmöglichkeit geschaffen, damit Eigner ihre Boote vom Land ins Wasser bringen und den Hafen verlassen können. Gastlieger dürfen den Hafen weiterhin nicht ansteuern.

Die bislang erfolgten Anstrengungen von Real Sailing zur Instandsetzung wirken sich also bis auf Weiteres nur für den Charterbetrieb und für einige Dauerlieger aus, wobei auch dies nicht rechtlich abschließend geklärt ist. Keine Auswirkungen haben sie auf den allgemeinen Betrieb. Im Gegenteil: In seiner Mitteilung dämpft das Ostsee Resort Damp sogar etwaige Erwartungen: “Wann der Damper Hafen wieder nutzbar sein wird, ist derzeit nicht abzusehen”, heißt es dort, “zumal die Gemeinde deutlich umfangreichere Maßnahmen plant als nur die Wiederherstellung des alten Hafens”

Deswegen habe man den Liegeplatzinhabern bereits mit Schreiben vom 29.05.2024 gekündigt, “schweren Herzens”. Die Kündigungen seien Bedingung dafür, den Hafen rechtsfrei und zeitnah an einen neuen Betreiber übergeben zu können. Denn einen Betreiberwechsel wünschen sich sowohl die Gemeinde Damp als Eigentümerin wie auch das Ostsee Resort Damp als Betreiber.

Trotz Befahrberkeit keine Öffnung

Für die Firma Real Sailing ist der Schließungswusch der Betreibetrfirma nicht nachvollziehbar. Der die Firma vertretende Rechtsanwalt Jochen-P. Kunze kommentiert die Lage in Damp so: “Die grundsätzliche Nutzbarkeit der südlichen Hafenanlagen für unsere Mandantschaft ist von unserer Mandantin im Wege der mietrechtlichen Ersatzvornahme durchgesetzt worden, nachdem der Hafenbetreiber -Ostsee Resort Damp- monatelang nichts getan hat. Dies in Abstimmung mit dem Hafeneigentümer.”

Wir wissen nicht genau, warum der örtliche Klinikbetreiber bzw. seine Tochtergesellschaft, die auch den Hafen betreibt, ansonsten so agiert und den Wassersport aussperren will.”

Der Anwalt weiter: “Fakt ist: Die Hafeneinfahrt, die Servicestruktur und der überwiegende Teil der Stege im südlichen Teil des Hafens sind sicher nutzbar. Dies ist behördlich überprüft und bestätigt worden. Der Hafen ist auf öffentlich-rechtlicher Ebene in dem nutzbaren Teil frei gegeben worden. “

“Nach Angaben des Hafeneigentümers ist der Klinikbetreiber auch vertragsrechtlich in der Pflicht, den Hafen zu betreiben. Faktisch fahren Boote in den Hafen rein und raus, ein Hafenmeister ist da, die Tankstelle und der Kran laufen. Faktisch und rechtlich gibt es aus unserer Warte daher keinen Grund, den Hafenzugang zu verweigern. Feste Liegeplatzinhaber haben trotzdem unmittelbar vor der Teilöffnung des Hafens von der Ostsee Resort Damp eine außerordentliche Kündigung des Liegeplatzvertrages bekommen. Zu einem Zeitpunkt als klar war, dass die Teilöffnung nicht mehr abzuwenden ist. Soweit das die wieder geöffneten Stege betrifft, sehen wir bei Yacht-Recht keinen wirksamen Kündigungsgrund dafür. Ob Gastliegern der Zugang verweigert werden darf, muss geprüft werden. Dazu fehlt uns aktuell der Einblick in die maßgeblichen Vertragsunterlagen.”

Offenkundig sei, dass der Klinikbetreiber vorzeitig aus der Betreiberpflicht aussteigen wolle. Das sei jetzt unübersehbar.

Was er jetzt aber tut, ist verbrannte Erde für den Wassersport zu hinterlassen und dem Standort Schaden zuzufügen.

Der Hintergrund: verheerende Sturmflut-Schäden

Damp war von der verheerenden Ostsee-Sturmflut im Oktober 2023 besonders schwer getroffen worden. Stege und uferseitige Infrastruktur waren so stark in Mitleidenschaft gezogen worden, dass der Hafen für den Schiffsverkehr von amtlicher Seite vollständig geschlossen wurde. Anfang dieses Jahres war man bereits davon ausgegangen, dass der Zustand bis zum Jahresende dauern würde. Den Schaden hatte man auf etwa vier Millionen Euro geschätzt.

Dauerlieger waren plötzlich mit der Herausforderung konfrontiert gewesen, an anderer Stelle unterzukommen – und zum Teil immer wieder den Liegeplatz wechseln zu müssen. Ähnlich sah es bei den in Damp stationierten Charterbooten aus, die ebenfalls ausweichen mussten, etwa in den Stadthafen von Kappeln.

Noch wird verhandelt. Ein abschließender Vertrag könnte aber schon in dieser Woche vorliegen. Wie und vor allem wann es dann mit dem Yachthafen weitergeht, ist aber noch völlig offen – und hängt zum großen Teil am ohnehin notwendigen Konzept für eine Neugestaltung und den notwendigen Bauarbeiten.

Für Gastlieger bleibt also vorerst nur, den Hafen an Back- oder Steuerbord liegen zu lassen, da der Betreiber eine Nutzung untersagt hat.

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