RevierBaustellen, Brücken und Liegeplätze – das tut sich in den Niederlanden

Alexander Worms

 · 24.06.2025

Die Niederlande verfügen über ein weitverzweigtes Netz an Wasserwegen
Foto: Christian Tiedt
In den Niederlanden tut sich zwischen Waddenzee und Binnenland auf dem Wasser auch in diesem Jahr wieder eine ganze Menge. Unser Überblick.

1. Waddenzee

Das Fahrwasser Boontjes zwischen Kornwerderzand und Harlingen wurde zuletzt auf NAP-3,80 Meter gehalten. Das sorgte für Aufwand und viel aufgewirbeltes Sediment. Nun will man testweise auf NAP-3,30 Meter gehen. Bei LAT bedeutet das etwa 1,96 Meter Wassertiefe.

2. Den Oever

Der Deich wurde saniert, verstärkt und zukunftssicher gemacht. In Den Oever wurde ein gigantisches Pumpwerk in Betrieb genommen, das auch gegen hohe Wasserstände auf dem Watt Wasser aus dem IJsselmeer mit großer Kapazität abpumpen kann: ein olympisches Schwimmbecken voll – alle acht Sekunden. Auf der anderen Seite des Deiches wird zudem ein Fischwanderfluss angelegt, in dem vor allem Lachse aus dem Salzwasser ins IJsselmeer und weiter in die einmündenden Flüsse schwimmen sollen. Das Projekt wird 2026 fertig.

3. Grou

In der friesischen Stadt schließen mit Bierhalle und Treemter gleich zwei Kultlokale. Die Bierhalle war traditionell Anlaufstelle für unterkühlte Wassersportler. Leider hat die gemütliche Kneipe keinen nachfolgenden Betreiber gefunden. Nun werden Apartments daraus. Das Gebäude der Diskothek Treemter soll dagegen künftig eine Bibliothekbeherbergen.

4. Uitwellingerga

Die Klappbrücke am Prinses Margrietkanaal ist baufällig und dauerhaft geschlossen. Sie darf straßenseitig nicht mehr befahren oder für die Schifffahrt geöffnet werden. Erst im kommenden Jahr wird Rijkswaterstaat die schadhafte Brückenklappe entfernen. Dann wird die Brücke für Wassersportler zunächst dauerhaft geöffnet bleiben. Ein Ersatzbauwerk ist bereits in Planung, die Arbeiten daran sollen dann im Jahr 2029 abgeschlossen werden.

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5. Oude Schouw/ Spannenburg

Zwei weitere Brücken im Verlauf des Prinses Margrietkanaals sind genauso alt wie jene in Uitwellingerga. In Den Haag hat man nun bemerkt, dass man sich daher mit dem Neubau besser beeilen sollte, bevor es dort ebenfalls zu Ausfällen kommt. Auch an diesen beiden Brücken sollen daher bald notwendige Sanierungsarbeiten stattfinden.

6. Lemmer

Der beliebte kleine Passantenhafen auf der IJsselmeerseite der alten Schleuse ist dauerhaft gesperrt und nicht mehr für Gäste zugänglich. Ein Investor hat den Hafen erworben und Flächen für Wohnboote eingerichtet, die langfristig vermietet werden.

7. De Kreupel (IJsselmeer)

Die Stege und Liegeplätze an der Insel vor Andijk im IJsselmeer wurden in den vergangenen Jahren von diversen Stürmen schwer in Mitleidenschaft gezogen. Nun sind sie repariert worden, die Insel ist damit für Besucher wieder geöffnet. Ab 2026 sollen die Steganlagen dann allerdings komplett saniert werden.

8. Uitdam

Die Hafenbetreiber aus dem benachbarten Monnickendam erweitern ihr Angebot und kümmern sich nun auch um den Hafen von Uitdam. Der gehört zu einem Bungalowpark, dessen Inhaber aber kein Interesse am Hafen hatten, was dessen Zustand deutlich zeigt. Das soll sich ändern. Uitdam ist ideal für Familien und zudem als Absprungplatz für einen Trip nach Amsterdam bestens geeignet.

9. Amsterdam

In der Metropole gibt es gleich drei aktuelle Themen. Zum einen die Nachtdurchfahrt: Die Oranjesluizen werden für Sportboote nur noch von 15 Minuten vor Sonnenauf- bis 15 Minuten nach Sonnenuntergang bedient. Wer in der Zeit dazwischen die Stadt durchqueren möchte, kommt danach nicht mehr weiter in Richtung Markermeer. Zum anderen geht es um den Brückenneubau über das IJ: Nach langer Diskussion ist es beschlossene Sache – die Brücke kommt definitiv. Die Planungen beginnen, gebaut wird ab 2031. Segler müssen sich bei der Passage dann auf Wartezeiten einstellen, denn allzu oft wird die Brücke sicher nicht geöffnet werden. Gesperrte Grachten: Der Grachtengürtel der Stadt darf nicht mehr mit Booten mit Verbrennungsmotor befahren werden. Eine befristete Ausnahme existiert: Wer eine Waterwegenvignet hat, darf diese noch bis zum Ende der Gültigkeit nutzen. Die Passage auf dem IJ oder auf der Kostverlorenvaart, die Teil der Staande Mastroute ist, ist ausgenommen. Für die Kostverlorenvaart könnte diese Ausnahme jedoch 2030 enden.

10. Zaandam

Die Coenbrug in Zaandam war lange gesperrt. Nun hat man sich entschieden, die Brücke doch zu reparieren. Im Mai soll sie fertig sein, dann ist die Durchfahrt zum Museum Zaanse Schans und zum Noordhollandsch Kanaal auch für Boote mit mehr als 6,20 Meter Durchfahrtshöhe wieder frei.

11. Haarlem

Nicht frei ist nach wie vor die Durchfahrt auf dem Zijkanaal C durch Haarlem, immerhin die Alternativroute zur Staande Mastroute durch Amsterdam. Die Buitenhuizerbrug, südlich der Mündung in den Noordzeekanaal, ist defekt. Wie lange, steht noch nicht fest. Die Wassersportverbände laufen Sturm, Rijkswaterstaat kann aber noch kein konkretes Datum für eine Reparatur nennen.

12. Schiphol

Die wichtige Schipholbrug südlich von Amsterdam wurde neu gebaut, ist aber noch während des Probebetriebes erneut ausgefallen. Wie es jetzt dort weitergehen soll, ist noch völlig unklar. Auch, wie lange die bewegliche Brücke nur geschlossen passiert werden kann.

13. Provinz Zeeland

Hier wurden die wichtigen Zugangsschleusen zum Grevelingen (Grevelingensluis) und zum Veerse Meer (Zandkreeksluis) saniert, die Warteplätze beiderseits der Bauwerke erneuert. Die Schleuse zum Veerse Meer war zuletzt an der Außenseite abgesackt. Das hat man mit massiven Betonschüttungen im Untergrund gestoppt. Ist die Maßnahme nicht ausreichend, drohen lange Sperrungen. Auf der Oosterschelde wird die querende Zeelandbrug nach einer Testphase definitiv nur noch einmal pro Stunde geöffnet. Das soll gefährliche Situationen im Straßenverkehr auf der Brücke reduzieren. Die Wartezeit der Yachten auf strömendem Wasser darunter wurde dabei nicht bedacht.

14. Provinz Limburg

In Roermond soll kräftig gebaut werden. Zwischen Steelhaven und Roer entstehen Apartmenthäuser mit eigenen Anlegeplätzen. Die vorhandenen Hafenflächen müssen teilweise weichen. Bei Born ist die Verbreiterung des Julianakanaals abgeschlossen, das Kanalbett wieder mit Wasser gefüllt. Er war seit August auf einer Strecke von vier Kilometern trockengelegt worden. Die Arbeiten wurden vier Tage vor dem Zeitplan beendet. Yachten können ab Mai den Kanal wieder passieren. An der Zuid-Willemsvaart ist Schleuse 13 noch bis zum 1. Juni gesperrt.


Service: Seekarten, GPS-Fehler, Stewards an Schleusen

Seekarten

Die Karte 1801 für die gesamte Nordseeküste wird nicht weiter fortgeführt. Ab Oktober gibt es auch keine Berichtigungen mehr. Gleiches gilt damit auch für die britischen Karten von Imray. Nur NV Charts bietet noch Papierkarten für das Seegebiet an.

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GPS-Fehler

Der Watersportverbond warnt vor möglichen GPS-Störungen auch im Bereich der Niederlande. Das kommt besonders auf der Nordsee zum Tragen, da dort etwa im Bereich von Windparks Sperrflächen eingerichtet sind, die unbedingt eingehalten werden müssen. Terrestrisches Navigieren ist daher dort besonders wichtig.

Stewards an Schleusen

Rijkswaterstaat setzt auf viel genutzten Schleusen im Sommer wieder Stewards ein, um den Ablauf zu erleichtern. Sie organisieren eine schnelle und sinnvolle Ausnutzung der Kammer. Um Vordrängler kümmern sie sich leider nicht. Wenn Stewards im Einsatz sind, wird das vor der Schleuse angezeigt.


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