Unbekannt
· 09.06.2019
Überschaubar, dafür herrlich natürlich: Freie Fahrt auf einem von Deutschlands schönsten Nebenrevieren!
Zum Sterben schön" beschrieb der junge Goethe seinen Ausblick von einem Felsvorsprung auf das von Taunus und Westerwald eingebettete Lahntal bei einer Wanderung im Jahre 1772. Während Deutschlands großer Dichter seinen Schmerz über eine unerreichbare Liebe verarbeitete, haben wir uns die Lahn mit den Augen des "wandernden" Sportbootskippers angeschaut.
Der siebtlängste Nebenfluss des Rheins entspringt im Rothaargebirge und durchfließt die Bundesländer Nordrhein Westfahlen, Hessen und Rheinland-Pfalz, bevor er nach 242 km bei Lahnstein in den Rhein mündet. Da der Fluss seit 1981 ausschließlich für die Freizeit-Schifffahrt genutzt wird, steht er im angenehmen Kontrast zum geschäftigen Rhein. Flankiert von Burgen, Bergwäldern und Wanderwegen, ist das Lahntal schon früh ein beliebtes Reiseziel illustrer Gäste wie europäischer Monarchen und Künstler gewesen.
Trotzdem ist die Lahn heute ein entspanntes Bootsrevier mit vergleichsweise wenig Tourismus, was auch daran liegt, dass noch immer viele Tourenskipper aufgrund der Schleusensperrung Diez in den Jahren 2014 und 2015 verunsichert sind, inwiefern die Lahn befahrbar ist. Seit zwei Jahren läuft aber wieder alles rund, und einem erholsamen Törn auf dem etwa 70 km langen schiffbaren Abschnitt von Lahnstein bis Dehrn steht nichts mehr im Wege.
Am Zusammenfluss von Lahn und Rhein gelegen ist die historische Stadt der naturgemäße Startpunkt für jeden Lahntörn flussaufwärts. Die Römer bauten hier im Jahr 369 einen Wachturm für das nahe gelegene Koblenz, und im Laufe der wechselhaften Geschichte entwickelten sich die Orte Niederlahnstein sowie Oberlahnstein, die 1969 zusammengelegt wurden.
Über ihren Dächern thront die im 13. Jahrhundert gebaute Burg Lahneck, die der Legende nach Zufluchtsort für die letzten Tempelritter gewesen sein soll. Nach der geführten Burgbesichtigung locken Ritterspieß und Kaltgetränke in der Burgschänke mit Blick auf Rhein- und Lahntal (www.burg-lahneck.de). Wer einen etwas sportlicheren Ausflug in die Natur machen möchte, dem sei bei trockenem Wetter der Aufstieg durch die Ruppertsklamm empfohlen. www.ruppertsklamm.de
Bootshaus auf der Lahn
Nur 400 m oberhalb der Lahnmündung findet sich das schwimmende Bootshaus, dessen "Haifischbar" mit Biergarten (Öffnungszeiten: ab 1.5. täglich ab 15 Uhr) ein beliebter Treffpunkt für Lahnsteiner und Gäste bildet. Einkaufszentrum: 100 m, Burg Lahneck (13. Jahrhundert): 1,3 km. Service: 1,20 €/m + 1 €/Person und Tag Umweltbeitrag, Slip 10 €, Tel. 02621-26 05. www.bootshaus-auf-der-lahn.de
Yachthafen Schleusenhäuschen
Auf dem Gelände der ehemaligen Schleuse "Hohenrhein" liegt der ansprechende und im Grünen gelegene Yachthafen mit Gaststätte und Biergarten. Der Einstieg in die bereits erwähnte 2 km lange Ruppertsklamm erfolgt gleich gegenüber auf der anderen Straßenseite. Service: 1,20 €/m, Strom 0,50 €/kw, WC/Dusche, Wasser auf Anfrage. Tel. 0261-36012.
WSV Fachbach
Das Gelände hat eine Liegewiese mit Grill und Holzhütte. Am Campingplatz nebenan gibt es einen Kinderspielplatz. Einkaufszentrum: 1 km. Service: 1 €/m, Strom 0,40 €/kw, Wasser inkl., WC/ Dusche. Tel. 0177-612 22 92. www.wsv-fachbach.de
Bad Ems
Auf dem Gelände des längst verschwundenen römischen Kastells Ems entstand im 6. Jahrhundert das gleichnamige Dorf, welches im Jahr 1324 die Stadtrechte zugesprochen bekam und aufgrund der Thermalquellen zu einem der bekanntesten Badeorte Europas aufstieg. Seine Blütezeit erreichte Bad Ems im 19. Jahrhundert und wurde gleichzeitig zur Sommerresidenz vieler europäischer Adliger und Künstler, darunter Kaiser Wilhelm I., der Komponist Richard Wagner oder der Schriftsteller Fjodor Dostojewski. Heute begeistert die neue Emser Therme ihre Besucher – und liegt nur 900 Meter vom Yachthafen entfernt (http://www.emser-therme.de). Die Promenade protzt noch immer mit Prachtbauten, der große Glanz ist jedoch passé. Hinter der Spielbank kann mithilfe der Kurwaldbahn, eine der weltweit steilsten Seilbahnen, die Bismarckhöhe erklommen werden, wo es neben der schönen Aussicht auch den Kurpark zu entdecken gibt.
Bad Emser Yachthafen "Kutschers Marina"
Die hochwassergeschützte und eisfreie Marina besticht mit Service und Geselligkeit. Ein Einkaufscenter liegt 400 m entfernt, das Stadtzentrum erreicht man in 15 min. 300 m weiter im Schleusenkanal liegt das Boots-Center mit Kran, Fäkalienentsorgung und Bootstankstelle. Service: bis 7 m 8,50 €, ab 7 m 10 €, Strom 0,50 €/Kw, Dusche 1 €, Wasser inkl. Tel. 0171-124 64 11. http://www.boots-service-kutscher.de
MBC Bad Ems
Service: 8 €/Nacht, Strom 2 €, Wasser inkl.
Tel.: 0163 7931395. http://www.mbc-bad-ems.de
Dausenau
Kostenfreie Gästestege entlang der Uferpromenade für 24 Stunden. Kein Wasser/Strom, kein Service.
Nassau
Die gleichnamige Burg wurde um das Jahr 1100 erbaut und entwickelte sich zum Namensgeber des heute noch in den Niederlanden und Luxemburg regierenden Grafengeschlechts der Nassauer. Die heutige Hauptstadt der Bahamas wurde im Jahr 1689 von Charlestown in Nassau umbenannt, zu Ehren von Wilhelm III von Oranien-Nassau, Regent der Niederlande und auch König von Großbritannien in den Jahren 1689 bis 1702. Von der Burg gibt es eine schöne Aussicht über Nassau und den Naturpark. Das Anfang des 17. Jahrhunderts gebaute Rathaus mit seinen reich verzierten Eckpfeilern ist ein Musterbeispiel deutscher Fachwerkskunst. Für Abkühlung und Spaß für die Kinder sorgt dagegen das Erlebnis-Freibad 300 Meter flussaufwärts der festmachenden Boote. Liegeplätze: Hinter der Eisenbahnbrücke kann mithilfe von Erdnägeln kostenlos am Freiherr-vom-Stein-Park festgemacht werden. Service gibt es keinen, dafür liegen Gaststätten, Cafés und Einkaufsmöglichkeiten in unmittelbarer Nähe.
Yachthafen Hollerich
Sehr ruhig inmitten eines Naturschutzgebietes gelegen, keine Einkaufsmöglichkeiten oder Gastronomie. Service: 1 €/m, Wasser 1 €, Müll 1 €. Tel. 0170-642 44 80.
Obernhof
Obwohl der Weinbau an der Lahn eine lange Tradition hat, ist Obernhof der letzte verbliebene Anbauort. Der Wein ist zur echten Rarität geworden, da der Großteil nur in lokalen Gaststätten erhältlich ist. Tipp: das Weinbergfest jährlich jeden zweiten Sonntag im Juni (2018: 10.6.). Südlich liegt in 1 km Entfernung das Kloster Arnstein, welches vom letzten Grafen von Arnstein, Ludwig III., aus seiner Burg zum Kloster umgewandelt wurde – in das er anschließend selbst eintrat. Zum bekannten Goethe-Aussichtspunkt geht es über 1,5 km an Weinreben und Wald vorbei. Liegeplätze: Stege bei Winzern und Restaurants (bei Einkehr) sowie zwei kostenfreie Stege der Gemeinde. Wasser auf Anfrage, Strom-Automaten in Planung.
Laurenburger Bootsclub
Telefonische Anmeldung ist erwünscht. Service: 5 €/ Nacht, Strom 0,50 €/Kw, Wasser & Dusche nur möglich, wenn Vereinsmitglieder anwesend sind. Tel. 0172-496 06 43. www.laurenburger-bootsclub.de
Liegeplätze: Im Oberwasser der Schleuse Scheidt gibt es ruhige Liegeplätze im Grünen (gelbe Poller).
MYC Schaumburg
In Sichtweite der Ruine der mittelalterlichen Höhenburg Balduinstein liegen die gut ausgestatteten Steganlagen des MYC. Service: 1 €/m, Strom 1 €/ 1,25 kW (Münzeinwurf), Wasser inkl., WLAN inkl., Dusche 1 €,Waschmaschine + Trockner 2,50 €, Fäkalienabsaugung 4 €. Tel. 0160-98 58 02. http://www.myc-schaumburg.de
Diez
wird von dem auf einem Felsen vulkanischen Ursprungs liegendem Grafenschloss beherrscht. Das hochmittelalterliche Gebäude, dessen Ursprünge aus dem 11. Jahrhundert stammen, diente in den Jahren von 1779 bis 1928 als Gefängnis und beherbergt heute ein Jugendgästehaus und ein geschichtliches Museum. Darunter liegt die kleine pittoreske Altstadt mit Resten der alten Stadtmauer sowie eines der Stadttore. Zwei Kilometer entfernt liegt im Norden der Stadt das prächtige Barockschloss Oranienstein, das im Dritten Reich als "Nationalpolitische Erziehungsanstalt" zweckentfremdet und im Jahr 1962 an die Bundeswehr übergeben wurde. Außerdem findet sich auf dem Gelände das Museum Nassau-Oranien. http://www.museumdiez.de
Liegeplätze: Einen Gästesteg gibt es in schöner Lage direkt unterhalb der historischen Altstadt von Diez. Service: 10 €/Nacht, 4 €/Tag, Strom 1,50 €, Wasser inklusive. Tel.: 0160-887 55 21.
Limburg
Aufgrund einer Holzbrücke aus dem 12. Jahrhundert sowie deren Nachfolger, die steinerne "Alte Lahnbrücke" aus dem 14. Jahrhundert, die als Teilstück der "Via Publica" die Städte Köln und Frankfurt verband, hatte die Stadt eine stete Einnahmequelle durch den Brückenzoll, war durch die geostrategische Lage aber auch Anziehungspunkt militärischer Konflikte wie auch im Dreißigjährigen Krieg. Der auf einem Kalkfelsen thronende und von weitem sichtbare Georgsdom aus der Spätromanik ist das zweite wichtige Wahrzeichen der Stadt, doch auch die Altstadt lädt mit eindrucksvoller Fachwerkkunst sowie vielen Cafes und Gaststätten zum Verweilen ein. Zu Füßen des Doms ist es im Biergarten Obermühle mit seiner plätschernden historischen Wassermühle angenehm schattig und kühl an heißen Tagen. Den Sonnenanbetern sei der Beachclub hinter dem Brückenturm auf der alten Schleuseninsel mit Blick aufs Wehr empfohlen.
Nautic-Club-Mittellahn
Gut gesicherte Steganlage, von der man einfach mit dem Bordfahrrad oder auch zu Fuß in die Altstadt von Limburg kommt. Straßentankstelle: 400 m. Service: bis 10 m 10 €/Nacht, über 10 m 12 €/Nacht, Wasser inkl., Strom 0,50 €/kWh, Tel.: 0175-384 20 56. http://www.ncm-limburg.de
Lubentiushafen Dietkirchen
Kleine Steganlage direkt unter der auf einem Kalkfelsen thronenden St. Lubentius Basilika. Tel. 0160-99 45 40 65.
Bootsclub Limburg in Dehrn
Die letzte Steganlage auf der ausgebauten Lahn ist ruhig gelegen und punktet mit einem gut ausgestatteten Clubgelände inklusive Grillplatz und überdachter Terrasse. Lidl-Supermarkt mit Backshop: 100 m, Tankstelle: 250 m. Service: 1 €/m, Pauschale Erwachsene über 16 Jahre 1,50 €/ Nacht, Dusche sowie Strom & Wasser inkl., Fäkalienabsauganlage. Tel. 06431 976517. http://www.bcl-lahn.de