Rügen, Hiddensee und Zingst

Unbekannt

 · 07.12.2011

Rügen, Hiddensee und ZingstFoto: Christian Tiedt
Hiddensee

Sommertörn auf der Ostsee: Mit der Charteryacht erkundeten wir die westlichen Boddengewässer zwischen Rügen, Hiddensee, Strelasund und Zingst.

  Revierreportage Rügen, Hiddensee und ZingstFoto: Christian Tiedt
Revierreportage Rügen, Hiddensee und Zingst

Zwischen den Molenköpfen steuern wir hinaus auf den Wieker Bodden. Es ist fast windstill, das Wasser glatt und so tiefblau wie der Himmel über uns. Mit leise rauschender Bugwelle liegt unsere Linssen auf Südwestkurs.
Ein guter Beginn für unseren Chartertörn über die westlichen Boddengewässer zwischen Rügen, Hiddensee und Zingst!

Die westlichen Boddengewässer
Foto: Christian Tiedt

Ausgangspunkt war dabei der Hafen von Wiek auf der Halbinsel Wittow, ganz im Norden von Deutschlands größter Insel. Dort haben wir auch unser Charterboot übernommen, eine schmucke Linssen 34.9 AC von Freewater Yachtcharter.

  Revierreportage Rügen, Hiddensee und ZingstFoto: Christian Tiedt
Revierreportage Rügen, Hiddensee und Zingst

Schon von Weitem sind die in der Sonne leuchtenden Tonnenpaare des Fahrwassers zu erkennen. Auf drei Meter Tiefe ist die schnurgerade Fahrrinne hier gebaggert, daneben wird es schnell flach, typisch für die seichten Boddengewässer im Westen von Rügen.

  Revierreportage Rügen, Hiddensee und ZingstFoto: Christian Tiedt
Revierreportage Rügen, Hiddensee und Zingst

An Steuerbord liegt mit flachem Profil der Bug, ein bewaldeter Sandhaken, der an seiner schmalsten Stelle südlich von Dranske gerade breit genug für die Straße ist, die auf die knapp acht Kilometer lange Halbinsel hinaufführt. Zu DDR-Zeiten schon war der Bug Sperrgebiet, Schnellboote der Volksmarine waren dort stationiert.

Heute rotten die rissigen Betonpiers des Stützpunktes friedlich vor sich hin, die Natur holt sich langsam zurück, was einst ihr gehörte – denn der südliche Teil des Bugs gehört nun zum Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft, der einen Großteil unseres Törngebietes umfasst.

Um die vielfältige Tier- und Pflanzenwelt zu schützen, sind die Befahrensregeln des Nationalparks verständlicherweise strikt; auch seine Wasserflächen sind deshalb in grüne und rote Schutzzonen unterteilt, deren Grenzverläufe auf den Sportbootkarten eingezeichnet sind. Beide Zonen sind für Motorboote tabu.

Das lässt zwar häufig nur die betonnten Fahrwasser als Verkehrswege zu, bei der bereits erwähnten geringen Wassertiefe ist es aber ohnehin nicht besonders verlockend, abseits des Tonnenstriches navigieren zu müssen. Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit beträgt im Fahrwasser übrigens 12 kn, außerhalb (wo es erlaubt ist), sogar nur 8 kn.

Nach fünf Seemeilen kommen wir an die erste „Kreuzung“: Im Osten führt der Tonnenweg weiter nach Rügen hinein zum Großen Jasmunder Bodden, im Westen lockt dagegen der Schaproder Bodden mit silbernem Glitzern und unserem ersten Ziel – der Insel Hiddensee. Zwischen zwei Segelyachten reihen wir uns ein und passieren bald die Engstelle zwischen der Südspitze von Bug und dem Stolper Haken.

Und wie die weite Wasserfläche täuscht! Dicht gesteckt sind die Tonnenpaare hier, der Abstand zwischen ihnen schmal, und wer vom Weg abkommt, sitzt schnell auf dem Trockenen. Kaum einen halben Meter tief ist es an vielen Stellen des Vitter Boddens und der Hahnentiefschaar, die wir jetzt überqueren. Mit Brassfahrt und schäumender Bugwelle kommt uns ein Ausflugsschiff entgegen.

Doch bevor wir überlegen können, wie wir uns noch dichter an die grüne Fahrwasser-seite heranklemmen können, schert der Dampfer aus, um „abzukürzen“. Schaukelnd und staunend sehen wir ihm nach. Nur einen guten Meter beträgt die Wassertiefe laut Seekarte an der Stelle, die sein Schraubenwasser jetzt aufwühlt. Die Berufsschiffer kennen ihr Revier.

Die besten Liegeplätze auf Hiddensee bietet der Yachthafen Lange Ort in Vitte. Die Ansteuerung erfolgt über das Fahrwasser nach Vitte, rund drei Kabellängen vor dem Hafen zweigt eine schmale, ebenfalls betonnte Fahrrinne nach Nordwesten zum Yachthafen ab. Wir suchen uns eine freie Box, manövrieren zwischen den Dalben hindurch und machen mit dem Bug am Steg fest.

20 Euro bezahlen wir hier für unsere 10,70 m lange Yacht, Strom bis 600 Watt ist inklusive. Wer mehr benötigt, kann sich beim Hafenmeister eine Wertkarte für die Automaten auf dem Steg besorgen. Die Ausstattung des wunderschön in einer schilfgesäumten Bucht liegenden Hafens reicht vom blitzblanken Sanitärgebäude über einen Grillplatz bis zum Fahrradverleih.

Von Vitte aus lässt sich die autofreie Insel mit dem Drahtesel bestens erkunden: Im Süden trennt die sandige Landzunge Gellen mit ihren windgebeugten Kiefern Bodden und offene Ostsee, den Norden der Insel dominiert der hohe Dornbusch mit seinen Steilufern und dem markanten Leuchtturm – und wer sich beim Tritt in die Pedale nicht zu sehr verausgaben will, kann auch ein Elektrofahrrad mieten.

Vitte selbst ist vom Yachthafen auch zu Fuß nur rund zehn Minuten entfernt. Am Wirtschaftshafen, der neben den Ausflugsschiffen auch von den Fischern und der Fähre nach Rügen genutzt wird, bieten sich Restaurants und Cafés für eine erste Stärkung an, danach führt der Weg zum Sonnenbad an den nahen Ostseestrand: Hiddensee gehört zu den sonnenreichsten Gegenden Deutschlands – ein starkes Argument in unseren kühlen Breiten! Im Ort selbst findet man einen „Edeka“-Supermarkt (Wallweg 1) und auch unseren Restaurant-Tipp für den Abend: das urige „Godewind“ (Süderende 53), wo sogar Hiddenseer Bier gezapft wird.

„Innen oder außen?“, lautet die Frage am nächsten Tag. Dabei fällt die Entscheidung eigentlich leicht: Das Wetter ist so gut, kaum ein Lüftchen kräuselt das Meer, dass wir für den Weg nach Süden die Route außen um Hiddensee wählen – auch wenn es etwas weiter ist. Die kürzere Alternative wäre das Fahrwasser auf der Innenseite der Insel über den Schap-roder Bodden gewesen.

Auf dem Tonnenstrich verlassen wir Vitte und schwenken bald nach Norden. Rechts liegt wieder der Bug, links die Nehrungshaken Neu- und Altbessin. Hier wächst Hiddensee durch angeschwemmten Sand weiter und gewinnt das wieder hinzu, was es durch Kliffabbrüche verliert, denn am Dornbusch reißen die Winterstürme immer wieder Stücke aus der Steilküste heraus.

Strahlend weiß ragt der Leuchtturm – selbst nur noch eine gute Kabellänge von der Abbruchkante entfernt – vor wolkenlosem Himmel zwischen dunklem Kieferngrün auf und bleibt immer an unserer Backbordseite, als wir auf den Libben hinaussteuern und dann, frei von allen Tonnen, Hiddensees Nordspitze umrunden. Zu dicht unter Land sollte man sich allerdings nicht halten: Der Name der Untiefe „Toter Kerl“ mit ihren großen Findlingen unter der Oberfläche ist Warnung genug.

Schnurgerade spurt unsere Charter-yacht über die spiegelglatte Mecklenburger Bucht. Wo ist der ruppige Wind, der uns in diesem Sommer viel zu oft schon begleitet hat? Wir freuen uns jedenfalls sehr über diese „Atempause“. Wir stören die Mittagsruhe der Ansteuerungstonne „Gellen“ nur kurz mit unserer Welle, dann geht es nach Süden und der Sonne entgegen. An Backbord flimmert Hiddensee mit seinem Strandtreiben wie eine Fata Morgana über dem Wasser.

Der Tonnenstrich hat uns wieder! Auf dem schmalen Gellenstrom geht es zurück in die Bodden – und in den Nationalpark. Die Möwen stehen nur wenige Meter entfernt im flachen Wasser und lassen sich von uns nicht weiter beeindrucken. Auch die Wasserschutzpolizei treffen wir hier; nicht ganz unwahrscheinlich, dass an diesem Nadelöhr mancher Skipper mit der freien Ostsee im Blick den Hebel zu früh auf den Tisch legt ...

Wir überqueren den weiten Kubitzer Bodden und halten auf den Strelasund zu. Hohe Kirchtürme, die Montagehalle der Volkswerft und die nadelfeinen Pylone des Rügendamms kündigen unser Tagesziel schon von Weitem an: die prächtige alte Hansestadt Stralsund. In ihrem Umfeld gibt es gleich mehrere reizvolle Liegemöglichkeiten; Altefähr etwa, auf Rügen gelegen, oder der Yachthafen auf dem Dänholm, einer Insel mitten im Strelasund. Wir entscheiden uns jedoch direkt für das Stadtzentrum und die bequemen Schwimmstege der Citymarina Stralsund. Das Liegegeld beträgt für uns 15 Euro, Strom gibt es per Servicekarte für 50 Cent pro Kilowattstunde. Die Sanitärräume schwimmen auf Pontons und sind vorbildlich gepflegt.

Ein Spaziergang durch die hervorragend restaurierte Altstadt wird zur echten Zeitreise: gotische Spitzbögen, Treppengiebel und Wappenschilde mit dem silbernen Pfeil der Stadt zieren die altehrwürdigen Fassaden. Was zu DDR-Zeiten verfiel und unter grauem Kratzputz versteckt wurde, strahlt heute wieder wie zu den Zeiten alter Handelsmacht. Darüber thronen die wuchtigen Türme von St. Marien, St. Nikolai und St. Jakobi – allesamt eindrucksvolle Vertreter der Backsteingotik. Bei so viel Baukunst überrascht es kaum, dass Stralsund inzwischen zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört.

Dabei setzt die Stadt aber noch einen anderen Akzent: Direkt am Hafen befindet sich das „Ozeaneum“ (www.ozeaneum.de) mit seiner geschwungenen Front. Seine Aquarien und anschaulichen Ausstellungen zeigen das Leben der nördlichen Meere in seiner ganzen Vielfalt, inklusive einer Pinguinkolonie auf dem Dach. Besonders eindrucksvoll sind die „Riesen der Meere“ – eine Gruppe von lebensgroßen Walnachbildungen, darunter das 26 m messende Modell eines Blauwals. Eintrittspreise: 14 Euro (Erw.), 8 Euro (ermäßigt).

Einkaufen (Supermarkt, Bäcker) und essen kann man in Stralsund zum Beispiel rund um den Alten Markt, der etwa zehn Fußminuten vom Hafen entfernt ist, empfehlen können wir aber auch das etwas näher gelegene „Hafen-Steakhouse“ (Seestraße 2) oder „Fischermann’s Restaurant“ auf der Hafeninsel.

Es hat aufgefrischt! Zwar zeigen sich nur weiße Wolkenschleier in großer Höhe, doch der Wind kommt mit 3 bis 4 Beaufort aus Osten. Er schiebt uns zurück über den Kubitzer Bodden und bei Barhöft in das schmale Fahrwasser südlich der Insel Bock hinein. Wer Glück hat, kann hier im Schilfgürtel sogar den Seeadler beim Fischen beobachten.

Die Ufer treten wieder etwas zurück, und das Fahrwasser führt zwischen Großer Wiek und Grabow hindurch. Im Norden liegen jetzt die flachen Dünen von Zingst. Über dem trockenen Gras der sundischen Wiese kreisen Seevögel. Über kleine Wiek und Barther Bodden – der Kirchturm von Barth ist klar im Süden zu erkennen – kommen wir in den Zingster Strom, der die Halbinsel Zingst von der Großen Kirr trennt. Diese flache Insel bietet in jedem Herbst ein ganz besonderes Naturschauspiel, wenn dort Zehntausende Kraniche rasten.

Der Wasserwanderrastplatz von Zingst liegt am Nordufer des Stromes. Der Ostwind sorgt für spürbare Strömung, das Ansteuern der quer zum Strom liegenden Boxen wird zur echten Herausforderung. Wir lassen uns einmal vorbeitreiben, motoren langsam gegen den Strom zurück und drehen im richtigen Moment ein. Der Bug der Linssen rutscht zwischen die Dalben, zwei Leinen werden überlegt, und wir können langsam einfahren. In der Box ist der Strom durch die anderen Boote schon so stark abgeschwächt, dass wir den Bug mit dem Bugstrahlruder mittig halten können. Vorn fest, achtern überkreuz mit den Leinen, und wir liegen gut. Ein Segler wird später weniger Glück haben: Er verschätzt sich und rauscht zwischen die falschen Dalben. Krachend bohrt sich sein spitzer Steven in den Heckspiegel einer Bayliner, deren Crew beim Kaffeetrinken den Schreck ihres Lebens bekommt ...

Der Liegeplatz kostet 15 Euro pro Nacht, Strom inklusive. Das Sanitärgebäude hinter dem Deich ist klein, aber sauber. Zingst selbst ist ein Bilderbuch-Seebad zwischen Bodden und Ostseestrand. Auf der „Innenseite“ liegt der kleine Wirtschaftshafen, wo sich die Touristen Fischbrötchen und Eisbecher schmecken lassen. Hier legen Ausflugsdampfer und klassische Zeesboote für Fahrten über die Bodden und nach Barth ab. Einkaufen kann man bei „E-neukauf“ (Boddenhörn 1), nur etwa fünf Minuten zu Fuß vom Hafen entfernt.

Jetzt aber einmal durch den Ort zum Strand, vorbei am alten Bootsschuppen der DGzRS, der jetzt für eine Ausstellung über die Seenotretter genutzt wird. Die Abenddämmerung lockt die Leute an, die Seebrücke füllt sich, die Strandkörbe im feinen, warmen Quarzsand sind noch gut belegt, und gemeinsam wartet man mit dem roten Abendschein im Gesicht und einem Weißweinglas in der Hand auf den Sonnenuntergang. Und die Urlaubsstimmung geht weiter, selbst als es schon dunkel ist: Dafür sorgen das Strandcafé und die Cocktailbar direkt an der Seebrücke bis in die späten Stunden.

Am nächsten Tag geht es auf Gegenkurs zurück nach Osten, gegen den Wind jetzt, der auf den flachen Gewässern eine so kurze, steile See aufbaut, dass unsere Linssen von Zeit zu Zeit heftig bockt. Auf halbem Weg zurück nach Rügen machen wir schon am Mittag in Barhöft fest. Hier liegt man in Boxen oder längsseits an der neuen Kaimauer im Osten des Hafenbeckens. 16,20 Euro bezahlen wir für den Liegeplatz mit Strom und Wasser inklusive Duschkarte.

Frühes Kommen sichert hier gute Plätze, denn der Hafen füllt sich im Sommer schnell. Platz beanspruchen auch die Schiffe der Offshore-Windindustrie: Keine zehn Seemeilen vor der Küste ragen die Rotoren von „Baltic 1“ auf, Deutschlands erstem Windpark auf See. Erst im Mai ging die Anlage
in Betrieb.

Der Aussichtsturm oberhalb des Hafens gibt einen guten Überblick über das Revier: Im Osten sieht man Stralsunds Kirchen, im Westen Darßer Ort. Im Norden geht der Blick über die Insel Bock und das vorgelagerte Sandwatt bis zum Dornbusch auf Hiddensee. Und westlich davon leuchten ganz am Horizont die weißen Klippen der Insel Møn, immerhin 35 Seemeilen entfernt.

Zeit für uns, vom Revier Abschied zu nehmen – fast. Bei zerrissenem Himmel und frischem Nordwest geht es zurück über Schaproder Bodden zwischen Hiddensee und Rügen wieder nach Norden. Draußen würde uns in der taumelnden See die Gischt um die Ohren fliegen, doch unter der Kuchenbude sitzen wir trocken.

Noch lassen wir Wiek links liegen, passieren die frei fahrende Fähre bei Wittow und steuern geradeaus nach Westen über die Kette von Breetzer, Breeger und Lebbiner Bodden zum Großen Jasmunder Bodden. Hier wird die Sicht so schlecht, dass die hügeligen, bewaldeten Ufer komplett im Grau verschwinden. Per Plotter tasten wir uns von einer Tonne zur nächsten.

Erst kurz vor Ralswiek reißt es auf – und wir werden von Kanonendonner begrüßt! An Steuerbord voraus liefern sich zwei Koggen eine Seeschlacht, Pulverdampf zieht über das Wasser! Doch die überraschende Begrüßung ist nur Teil der abendlichen Vorstellung der Störtebeker Festspiele. Auf großer Freibühne werden dort in jedem Sommer Episoden aus dem Leben des berühmten Freibeuters inszeniert. Die sind zwar nicht immer historisch belegbar, spannend ist das schwerterklirrende Spektakel aber auf jeden Fall.

Der noch recht neue Hafen in Ralswiek bietet reichlich Platz, entweder in Boxen oder auch längsseits am Kopfende der Stege. Kosten: 16,50 Euro mit Strom. Die gepflegten Sanitäranlagen befinden sich im schmucken, reetgedeckten Haus der Hafenmeisterei.

Ein Spaziergang am Wasser entlang bringt uns zum Schloss von Ralswiek, das das Festspielgelände überblickt. Dort wird gerade mit furiosem Feuerwerk das Finale eingeläutet: blendende Blitze, rollender Donner, dann folgt ein letzter großer Knall, und im aufbrandenden Applaus legt sich die Nacht über den Bodden.

WAS SKIPPER WISSEN MÜSSEN

Die Firma Das Hamburger Unternehmen Freewater Yachtcharter hat fünf Stützpunkte, drei davon in den Mecklenburgischen und Märkischen Gewässern und zwei weitere an der Ostseeküste in Wiek auf Rügen und in Flensburg. Kernstück der Flotte sind edle Linssen-Stahlverdränger in sieben verschiedenen Ausführungen – aus diesem Grund ist die Firma im europaweiten Linssen-Charterverband, mit Partnern in Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und Kroatien. Andere Bootstypen, etwa Pedro, Doerak und Nidelv, sind jedoch ebenfalls bei freewater im Angebot. Information und Buchung: freewater yachtcharter, Rainer Daues, Kiefernhain 5, 22297 Hamburg, Telefon 040-64 50 57 30. www.freewater.de

Das Boot Unterwegs waren wir mit einem 10,70 m langen Stahlverdränger vom Typ Linssen 34.9 AC. Das durchweg edel ausgestattete Boot war für den Törn und unter Deck bestens bestückt: Die beiden großzügigen Doppelkabinen waren jeweils mit eigener Nasszelle ausgerüstet. Umfangreiches Navigationsmaterial mit Karten und Hafenführern war ebenso an Bord wie ein praktischer Farbkartenplotter am Außenfahrstand. Die Wochenpreise für das 4+2-Personen-Schiff lagen zwischen 1510 und 2480 Euro.

Das Revier Die flachen Boddengewässer westlich von Rügen sind durch die vorgelagerten Inseln fast vollständig von der offenen Ostsee abgeschirmt. Bei stärkerem Wind ist deshalb nicht mit hohem Wellengang zu rechnen, die kurze, steile See, die sich aufgrund der geringen Wassertiefe schnell aufbaut, kann aber auf größeren Wasserflächen, wie dem Kubitzer oder Großen Jasmunder Bodden, durchaus unangenehm werden – besonders wenn der Wind von querab kommt. Bei Seitenwind sollte man in den schmalen Fahrwassern besonders auf die Abdrift achten und auch nach achtern peilen, ob sich das Boot noch innerhalb des Tonnenstrichs befindet.

Die geringe Wassertiefe stellt allerdings das einzige navigatorische Problem dar; wer sich an die durchweg sehr gut betonnten Fahrwasser hält, befindet sich auf der sicheren Seite. Wichtig ist es – besonders bei Einmündungen und Kreuzungen – die Orientierung zu behalten, da sonst die Tonnen verwechselt werden können und der Fahrwasserverlauf infolgedessen falsch interpretiert werden kann.

Die Literatur

  • Delius Klasing-Sporbootkartensatz 2 Mecklenburg-Vorpommern, Bornholm, mit Lübecker Bucht und Stettiner Haff: 3 Übersegler, 25 Detailkarten, 114 Hafenpläne. Jährlich aktualisiert. Auch als CD-ROM für Vistanaut und Yacht-Navigator, 54,90 Euro. ISBN 978-3-7688-3202-1 (CD-ROM: 29,90 E. ISBN 978-3-7688-9812-6).www.delius-klasing.de
  • Törnführer Ostseeküste, Band 2: Travemünde bis Stettin von Jan Werner, 216 S., 133 Farbfotos, 95 farbige Pläne, Format 16,4 x 23,6 cm, 29,90 Euro. ISBN 978-3-7688-0791-3, www.delius-klasing.de

Die Törnetappen (in Seemeilen)