SchiffsunfallMosel bleibt monatelang gesperrt

Jill Grigoleit

 · 09.12.2024

Beide Torflügel der Schleuse Müden sind vollständig aus ihrer Verankerung gerissen und deformiert worden
Foto: WSA Mosel-Saar-Lahn
Bei Müden in Rheinland-Pfalz hat ein Frachtschiff ein Schleusentor gerammt und schwer beschädigt. Die Mosel bleibt voraussichtlich bis Ende März für die Schifffahrt gesperrt.

Am Sonntagmittag (8.12.), kurz nach 13:00 Uhr ist ein mit Schrott beladenes Gütermotorschiff aus bisher noch ungeklärter Ursache ungebremst in das Untertor der Moselschleuse Müden (Mosel-Km 37,1) gefahren. Beide Torflügel der Schleuse sind vollständig aus ihrer Verankerung gerissen und deformiert worden. Auch die Antriebszylinder für die beiden Torflügel seien massiv beschädigt, teilte das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Mosel-Saar-Lahn mit. Alle Teile seien nicht mehr nutzbar und müssten komplett ersetzt werden. Voraussichtlich wird die Mosel erst im Frühjahr wieder durchgängig befahrbar sein. Eine genaue Schadensaufnahme erfolge in den kommenden Tagen.


Im November 2023 sorgte ein Schiffsunfall für eine Schleusensperrung auf dem Rhein:


Schiffe stauen sich auf Mosel

Laut SWR tagt heute ein Krisenstab, um über die Lage der rund 70 nun fest sitzenden Schiffe zu beraten. Da an der Staustufe Müden nur diese Schleusenkammer für die Großschifffahrt vorhanden ist, staut sich der durchgehende Schiffsverkehr nun bis zur französischen Grenze und der Saar. Die etwa 70 Schiffe können die Mosel nicht mehr in Richtung Rhein verlassen. Der Krisenstab berät nun darüber, ob sie an ihren aktuellen Liegeplätzen bleiben können oder verholt werden müssen um in den kommenden Monaten auch bei Hochwasser sicher zu liegen und mit Kraftstoff und Wasser versorgt werden zu können. Die Freizeitschifffahrt ist vorerst nicht direkt betroffen, da die Schleusenkammer für Sportboote ohnehin saisonbedingt bis 01. April geschlossen ist.

Schiff rammte geschlossenes Schleusentor

Laut Wasserschutzpolizei Koblenz rammte das Güterschiff das Schleusentor als es noch geschlossen war. Aus bisher noch ungeklärter Ursache sei das Schiff "scheinbar nahezu ungebremst" in das Untertor gefahren, teilte das Wasser- und Schifffahrtsamt mit. Die Schleusenkammer befand sich noch in Vorbereitung für die Schleusung, die Einfahrt war noch nicht freigegeben und das Schleusentor noch vollständig geschlossen. Das Schiff sei bei dem Aufprall am Bug zwar beschädigt worden. Wasser sei jedoch nicht eingedrungen und der Frachter liege noch schwimmfähig in der Nähe der Schleuse. Laut Polizei lief infolge des Unfalls Hydraulikflüssigkeit in die Mosel. Die Feuerwehr habe eine weitere Ausbreitung der Flüssigkeit aber verhindern können. Das Schiff hat etwa 1.500 Tonnen Schrott geladen und war auf der Fahrt zum Hafen Mertert in Luxemburg.


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