Morten Strauch
· 28.09.2022
Südöstlich von Bornholm wurde gestern von der dänischen Luftwaffe ein großes Gasblasenfeld identifiziert und den Behörden gemeldet. Später wurden zwei weitere Blasenfelder nordöstlich der Insel entdeckt. Um die Schifffahrt nicht zu gefährden, wurden Sperrzonen eingerichtet
Zwei dänische Kampfjets fotografierten am Dienstag eine ungewöhnlich starke Blasenbildung südöstlich von Bornholm, die mittlerweile mit einem groben Leck der Gaspipeline Nord Stream 2 in Verbindung gebracht werden konnte. Kurz darauf kam die Meldung von zwei weiteren Gasblasenfeldern nordöstlich von Bornholm, die der älteren Gaspipeline Nord Stream 1 zugeordnet wurden.
Die dänischen und die schwedischen Behörden sowie die EU gehen von Sabotage bzw. einem Anschlag aus. Die Leitungen befinden sich auf dem Grund der Ostsee in 70 Meter bzw. 88 Meter Tiefe und sind dementsprechend schwer zugänglich. Unterwasser-Messstationen sollen Explosionen vor den plötzlichen Druckabfällen aufgezeichnet haben, die bereits Sonntagnacht gemeldet wurden. Auch wenn beide Pipelines zum Zeitpunkt der Vorfälle nicht in Betrieb waren – Nord Stream 2 wurde nie in Betrieb genommen –, so waren die Leitungen trotzdem mit Gas gefüllt, das nun ausströmt. Genaue Hintergründe, vor allem wer dahinterstecken könnte, sind bisher unbekannt und daher spekulativer Natur.
Hier gibt es auch ein Video von einem gespenstisch wirkenden Gasblasenfeld auf der Webseite des Dänischen Verteidigungsministeriums Forsvaret zu sehen
Fakt ist dagegen, dass es direkt über den Lecks gefährlich ist. Schiffe könnten ihren Auftrieb verlieren und sinken, zudem besteht eine eventuelle Entzündungs- und somit Explosionsgefahr. Daher wurden von der dänischen Seefahrtsbehörde Søfartsstyrelsen Sperrzonen eingerichtet, die jeweils einen Radius von fünf Seemeilen um die Lecks haben. Für die Bewohner Bornholms und von Christiansø soll dagegen keine Gefahr ausgehen.
54° 52,60’N – 015° 24,60’E
55° 33,40’N – 015° 47,30’E
55° 32,10’N – 015° 41,90’E