Genau genommen sind es 34 Jahre, seit die damalige Bundesregierung am 19. April 1991 den Beschluss zur Realisierung der 17 Verkehrsprojekte Deutsche Einheit (VDE) verabschiedete. Nun ist ein bedeutender Meilenstein erreicht: Der Planfeststellungsbeschluss für den letzten großen Streckenabschnitt des VDE 17 - des einzigen der 17 Projekte mit Wasserstraßenbezug - ist erfolgt.
Gesamtziel des VDE-Projektes 17 war der Ausbau der Wasserstraßenverbindung von Hannover über Magdeburg nach Berlin. Spektakulärste Baumaßnahme war die Realisierung des Wasserstraßenkreuzes Magdeburg mit der Fertigstellung der Trogbrücke über die Elbe im Jahr 2003, den Abstiegsbauwerken und die direkte Verbindung von Mittellandkanal und Elbe-Havel-Kanal.
Der letzte Abschnitt von VDE 17 betrifft nun die Fahrrinnenanpassung in der Unteren Havel-Wasserstraße westlich von Berlin zwischen Gewässer-km 32,61 und km 54,24, bekannt als die Flusshavel. Mit dem Beschluss vom 12. Dezember 2023, erteilt durch die Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt, wurde der Weg für die finalen Arbeiten geebnet. Obwohl es rechtliche Anfechtungen gab, wurden diese Klagen am 25. Januar 2025 vor dem Bundesverwaltungsgericht zurückgezogen. Das Wasserstraßen-Neubauamt Berlin rechnet mit einer Bauzeit von vier Jahren.
Der festgelegte Wasserstraßenabschnitt zeichnet sich durch zahlreiche Seen und Durchstiche aus. Auf wesentliche Baumaßnahmen in den Seenstrecken wird verzichtet, während die geplante Tiefe der Fahrrinne in Querschnitten von 3,20 m beziehungsweise 3,50 m in den kanalartigen Durchstichen vorgesehen ist.
Einschränkungen in Hinblick auf Begegnungs- und Geschwindigkeitsbegrenzungen werden erforderlich sein, um die Sicherheit und Effizienz des Schiffsverkehrs trotz der größeren Bemessungsfahrzeuge der Wasserstraßenklasse Vb zu gewährleisten. Der Ausbau im Rahmen des VDE 17 stellt hohe Anforderungen an den Umweltschutz. Zahlreiche Umweltauflagen und naturschutzfachliche Bauzeitenfenster, wie etwa zur Berücksichtigung der Brut- und Rastzeiten von Vögeln, sind zu beachten.
Das Projekt wird in drei Baulose unterteilt, die zeitversetzt ausgeschrieben werden, und die Arbeiten sollen insgesamt vier Jahre in Anspruch nehmen. Die Baukosten von rund 50 Millionen Euro werden vom Bund getragen und liegen noch innerhalb des ursprünglich 1991 festgelegten Kostenrahmens von 4 Milliarden DM für das gesamte VDE 17 Projekt. Dies zeigt die langfristige Planung und das durchgängige Kostenmanagement des Projekts.
Das Projekt Verkehrsprojekte Deutsche Einheit (VDE) umfasst 17 Infrastrukturmaßnahmen, die nach der Wiedervereinigung zur Verbesserung der Verkehrsanbindung zwischen Ost- und Westdeutschland initiiert wurden. Ziel ist es, durch den Ausbau von Straßen, Schienen und Wasserstraßen (VDE 17) effizientere Verkehrsverbindungen zu schaffen und das wirtschaftliche Wachstum in den neuen Bundesländern zu fördern.
Bereits erfolgreich abgeschlossen wurden beispielsweise der Ausbau der Schnellbahnstrecke zwischen Berlin und Hannover sowie die Modernisierung der A20, einer wichtigen Ost-West-Verbindung im Norden. Seit 1991 wurden zahlreiche Projekte umgesetzt, wodurch das VDE zu einem der bedeutendsten Infrastrukturprojekte in Deutschlands Nachkriegszeit geworden ist. Es spielt eine zentrale Rolle bei der Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur und der innerdeutschen Integration.