BootskriminalitätNeuer Tiefstand an Außenborder-Diebstählen

Jill Grigoleit

 · 20.05.2024

Bootskriminalität: Neuer Tiefstand an Außenborder-DiebstählenFoto: Torsten Baering
Erfreuliche Nachrichten: Die Jahresstatistik 2023 des Kompetenzzentrums Bootskriminalität sagt aus, dass der Diebstahl von Außenbordern deutlich zurückgegangen ist. Dennoch: Sicherheitsmaßnahmen sind immer hilfreich
Das Kompetenzzentrum Bootskriminalität hat seine Jahresstatistik 2023 vorgestellt. Die erfreuliche Bilanz: Der Diebstahl von Außenbordmotoren ist deutlich zurückgegangen. Sachwerte in Millionenhöhe konnten sichergestellt werden. Im Kampf gegen die grenzüberschreitende organisierte Kriminalität setzen die Ermittler auf internationale Zusammenarbeit.

Bundesweit wurden 2023 insgesamt 531 Außenbordmotoren gestohlen, das sind zehn Prozent weniger als im Vorjahr und ein historischer Tiefstand. In der Spitze wurden in Deutschland in der Vergangenheit knapp 1.500 Außenbordmotoren pro Jahr gestohlen. Entsprechend zufrieden gab sich Innenstaatssekretär Thomas Blenke bei der Vorstellung der Jahresstatistik des Kompetenzzentrums Bootskriminalität der Wasserschutzpolizei Baden-Württemberg am Freitag, dem 17. Mai 2024 in Konstanz:

Sportboote und Außenbordmotoren sind beliebtes Diebesgut. Dagegen gehen wir in Baden-Württemberg mit strukturierten Fahndungen, internationaler Zusammenarbeit, offensiven Ermittlungen und Präventionsmaßnahmen vehement vor. Und das mit Erfolg.”

Bei Sportbooten ist im Vergleich zum Vorjahr zwar ein leichter Anstieg von 140 auf 160 zu verzeichnen. Dennoch ist dies nach 2022 der zweitniedrigste Wert seit Beginn der Auswertung. Früher wurden in Deutschland knapp 500 Sportboote pro Jahr entwendet. Die Gesamtschadenshöhe in Bezug auf Sportboote und Außenbordmotoren in Deutschland beläuft sich für das vergangene Jahr auf ca. 5,05 Millionen Euro (2022: 5,1 Millionen Euro).


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Diebesgut in Millionenhöhe sichergestellt

Die Ermittler können nicht nur einen Rückgang der Diebstähle verzeichnen. In vielen Fällen konnten sie Eignern ihr Hab und Gut auch wieder zurückbringen. Das Kompetenzzentrum Bootskriminalität in Konstanz koordiniert seit 23 Jahren deutschlandweit Fahndungsmaßnahmen nach gestohlenen Sportbooten, Außenbordmotoren und Sportboottrailern. Im Jahr 2023 konnte das Ermittler-Team europaweit Sachwerte in Höhe von rund 4,6 Millionen Euro sicherstellen. Gemeinsam mit den örtlich zuständigen Polizeidienststellen haben die Konstanzer Fahnder 28 Sportboote, 67 Außenbordmotoren, drei Jetskis und zwei Bootstrailer sichergestellt. Das ist die zweithöchste Summe, die bisher innerhalb eines Jahres sichergestellt wurde. Der überwiegende Teil der Sicherstellungen erfolgte in Osteuropa. Jährlich bearbeitet das Ermittler-Team 4.000 Anfragen aus ganz Europa und hat seit seinem Bestehen unter anderem bereits 347 Sportboote und fast 2.000 Außenborder wieder ausfindig gemacht.

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Erfolg dank internationaler Zusammenarbeit

Europaweit gehen die Zahlen an gestohlenen Booten und Außenbordern seit Jahren zurück. Wurden im Jahr 2001 in Europa noch ca. 10.000 Boote und 60.000 Außenborder entwendet, sank dieser Wert zwischenzeitlich auf 4.000 Boote und 25.000 Außenborder. Darüber hinaus konnten seit 2015 nahezu alle Diebstähle von Außenbordmotoren im Zuständigkeitsbereich des Kompetenzzentrums Bootskriminalität geklärt werden. Diesen Erfolg schreiben die Ermittler vor allem der guten internationalen Zusammenarbeit zu.

Mit der „EMPACT“-Sicherheitsinitiative (European Multidisciplinary Platform Against Criminal Threats) der EU-Kommission koordiniert das Landeskriminalamt Baden-Württemberg die Auslandseinsätze des Kompetenzzentrums Bootskriminalität. Die Konstanzer Beamten werden hierbei beispielsweise durch die Europäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache, FRONTEX, zu Auslandseinsätzen angefordert, um bei der Zerschlagung organisierter krimineller Netzwerke zu unterstützen. Staatssekretär Thomas Blenke betonte:

International agierende Gruppierungen können wir nur gemeinsam, Hand in Hand mit unseren internationalen Partnern bekämpfen. Und das tun wir mit großem Erfolg.“

Multinationale Fahndungsaktionen

Das Kompetenzzentrum Bootskriminalität in Konstanz verfügt über ein internationales Netzwerk, so dass gezielte Fahndungsmaßnahmen und Kontrollen in Echtzeit umgesetzt werden können. So konnten sie im vergangenen Jahr im norwegischen Bergen eine 2,5 Millionen Euro teure Motoryacht sicherstellen, die kurz zuvor in Dänemark gestohlen wurde

Im Oktober leiteten zwei Fahnder des Kompetenzzentrums eine erfolgreiche Aktion auf der Donau, am Schwarzen Meer und an der EU-Außengrenze zu Serbien, um dort gestohlene Außenbordmotoren aufzuspüren. Das multinationale Team mit Polizistinnen und Polizisten aus Deutschland, Belgien, Niederlanden und Rumänien stellte dabei unter anderem zwei sogenannte RIBs mit Außenbordmotoren im Gesamtwert von knapp 130.000 Euro sicher. Der Einsatz war Teil einer großen Fahndungsaktion, die in 25 Ländern zeitgleich stattfand.

Bei der Gesamtaktion wurden unter anderem 16 Sportboote, 32 Außenbordmotoren, 505 gestohlene Kraftfahrzeuge, 1.978 Autoteile und 248 gefälschte Dokumente sichergestellt. Dabei wurden Täter aus zehn verschiedenen Nationen ermittelt. Die Tatorte lagen in acht verschiedenen Ländern und die Aufgriffe erfolgten in zehn weiteren Ländern. Das zeigt die internationale Dimension des Kriminalitätsphänomens.


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