SeenotretterErstes Oktober-Wochenende mit mehr als 20 Einsätzen

Fabian Boerger

 · 07.10.2024

Eine Motoryacht meldete am Samstagabend starken Wassereinbruch. Der Seenotrettungskreuzer "Anneliese Kramer" aus Cuxhaven unterstützt beim Lenzen.
Foto: Die Seenotretter – DGzRS
Infolge von Wassereinbrüchen, Motorschäden, einem Mann über Bord und einem vermissten Segelboot mussten die Rettungskräfte an Nord- und Ostsee am ersten Oktoberwochenende viele Einsätze bewältigen. Sie waren insgesamt 21-mal im Einsatz und konnten Schlimmeres verhindern.

Für viele war es möglicherweise das letzte Bootswochenende der Saison. Viel Sonnenschein, leichte Winde und der Tag der Deutschen Einheit als Feiertag boten beste Bedingungen, um noch einmal die Leinen loszuwerfen. Für die Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) hingegen waren es sehr arbeitsreiche Tage. Laut einer Mitteilung der Seenotretter rückten sie 21-mal aus; insgesamt waren 58 Helfer im Einsatz.

Vermeintlicher Motorbrand

In der Kieler Förde waren die Helfer am Sonnabend gleich mehrfach gefordert. Zunächst sorgte am Nachmittag eine Motoryacht etwa anderthalb Seemeilen vor Wendtorf für Aufregung. Wegen starken Rauchs unter Deck bestand der Verdacht auf einen Brand im Maschinenraum. Die Familie an Bord hatte zuvor einen „Mayday“-Ruf abgesetzt und die Seenotretter alarmiert. Vor Ort stellte sich heraus, dass lediglich eine Kühlwasserleitung geplatzt war. Da nur eine der zwei Maschinen betroffen war, konnte die Motoryacht unter Begleitung der Seenotretter selbstständig einen nahe gelegenen Hafen anlaufen.

Seenotretter suchen vermisstes Segelboot

Noch am gleichen Abend wurde ebenfalls in der Kieler Förde ein Segelboot mit Besatzung vermisst. Die Crew war nach einer Regatta nicht in den Hafen zurückgekehrt. Die freiwilligen Seenotretter der Station Schilksee machten sich auf die Suche nach dem etwa zehn Meter langen, motorlosen Boot. Nach eigenen Angaben entdeckten sie es gegen 22.20 Uhr am nordwestlichen Rand des Sperrgebietes Todendorf, Höhe Kieler Leuchtturm. Mit einem Handscheinwerfer machten die Segler auf sich aufmerksam, als sie das Blaulicht der Seenotretter sahen. Sie wurden anschließend zurück in den Hafen geschleppt.

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Brenzlig wurde es auch am Samstagabend auf der Außenelbe. Eine etwa zehn Meter lange Motoryacht meldete den Seenotrettern einen starken Wassereinbruch. Zuerst waren der Lotsentender „Groden“ und das Versetzboot „Elbe 4“ zur Stelle. Gemeinsam mit der Besatzung gelang es ihnen, den Wassereinbruch mithilfe von Eimern einzudämmen. Später kam der Seenotrettungskreuzer „Anneliese Kramer“ zur Unterstützung und setzte leistungsstarke Lenzpumpen ein. Das Motorboot und seine Besatzung wurden anschließend in den Hafen von Cuxhaven geschleppt.

Mastbruch nach Kollision

Doch schon bevor das Wochenende begonnen hatte, mussten die Seenotretter mehrfach zu Einsätzen ausrücken. So ereignete sich bereits am Donnerstag ein schwerer Zusammenstoß zwischen einer Yacht und einem Frachtschiff. In der Deutschen Bucht, nordwestlich der unbewohnten Insel Scharhörn, kollidierten die 9,50 Meter lange Segelyacht und der 89 Meter lange Frachter „Lotta“, der von Rouen (Frankreich) nach Litauen unterwegs war.

Während der Frachter nahezu unbeschädigt blieb, erlitt die Yacht erhebliche Schäden. Der Mast brach, und im Rumpf entstand ein großes Leck. Der Skipper überstand den Unfall glücklicherweise unverletzt. Die Retter schleppten die Yacht schließlich ab und brachten sie sicher nach Cuxhaven. Warum es zu der Kollision kam, ist noch unklar.

Stromausfall und Mann über Bord

Ein weiterer Vorfall in der Nacht zu Freitag: Ein Vermessungsschiff, das nördlich der Insel Borkum lag, forderte die Hilfe der Seenotretter an. Die Besatzung berichtete von Maschinenproblemen, die wiederholt zu Stromausfällen an Bord führten. Dies stellte sowohl für das Schiff selbst als auch für die allgemeine Schifffahrt in dem Gebiet eine erhebliche Gefahr dar. Laut Angaben der Seenotretter kam der Rettungskreuzer „Hamburg“ zur Unterstützung und schleppte das 24 Meter lange Schiff mit seiner sechsköpfigen Besatzung in den Hafen von Borkum.

Außerdem stürzte am Freitagnachmittag ein 67 Jahre alter Mann über Bord. Er befand sich mit seiner Motoryacht vor der schleswig-holsteinischen Ostseeküste auf Höhe des Ferienortes Damp. Eine vorbeifahrende Segelyacht bekam den Unfall durch Zufall mit und rettete den stark unterkühlten Mann aus dem Wasser. Die freiwilligen Helfer der Station Damp fuhren nach Angaben der Seenotretter ebenfalls zum Unfallort und schleppten das Boot des Verunglückten in den Hafen.


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