Boote Redaktion
· 17.05.2023
Sonnige Tage für Aussteller und Besucher des 12. Hamburg ancora Yachtfestivals an der Ostsee. Die Fünf-Sterne-Marina in Neustadt in Holstein lockte vom 12. bis 14. Mai 15.572 Gäste auf ihr Ausstellungsgelände.
Top-Location, Top-Programm: Rund 180 Yachten unterschiedlicher Antriebsart, Größe und Kategorie an fünf Stegen sowie an Land, rund 90 Pagoden mit Anbietern von Ausrüstung, Zubehör und wassersportnaher Dienstleistung am Kai sowie in der modernen Ausstellungshalle, ein rund 80 Punkte umfassendes Rahmenprogramm mit Experten-Vorträgen, Workshops und Vorführungen rund ums Bootsleben. Dazu eine Area mit Live-Musik, Catering und angrenzender Wasser-Eventfläche und nicht zuletzt ein Strandbereich für Funsportvergnügen und Chillen im Liegestuhl oder Strandkorb. Was Heiko Zimmermann, Gründer und Skipper des Veranstalters Yachtfestival365 GmbH, mit seinem engagierten Messeteam in der ancora Marina in Neustadt in Holstein an den Start gebracht hatte, war ohne Frage hochattraktiv. Da scheint der Erfolg programmiert.
Und trotzdem gab es im Vorfeld der Eröffnung skeptische Stimmen, die durch eine Premiere der anderen Art befeuert wurden. Erstmals wurde für die seit 2010 organisierte In-Water Boat Show Eintritt verlangt. Wie würde sich das auf die Besucherzahlen auswirken, die bei den zurückliegenden Ausgaben seit 2016 schwankend mit rund 17.000, rund 16.000 oder rund 18.000 angegeben wurden? Diese Zahlen basierten allesamt auf Schätzungen des Veranstalters. Das war bis zur 10. In-Water Boat Show im Jahr 2019 die Hamburg Messe und Congress GmbH. 2022 übernahm Heiko Zimmermann mit seiner im selben Jahr neu gegründeten Veranstaltungsagentur das ancora Yachtfestival. Überprüfen ließen sich die Zahlen nicht, denn das Ausstellungsgelände war bislang von allen Seiten frei zugänglich und es gab keinerlei Einlasskontrollen.
Trotzdem bildeten diese Besucherzahlen die Messlatte für das Hamburg ancora Yachtfestival 2023. Um so höher ist das Ergebnis von diesmal exakt 15.572 Besuchern zu bewerten, deren Eintrittskarten (Tagesticket 12 Euro, Familien 25 Euro) am Eingang der Ausstellungshalle gescannt und damit gezählt wurden. Klarer hätte die „Abstimmung“ über die Wertigkeit der In-Water-Boat Show in der ancora Marina kaum ausfallen können. Das vielfältige Angebot war den Besuchern den Eintritt offensichtlich wert. Ein tolles Feedback für Veranstalter und Aussteller.
Heiko Zimmermann ließ nach den intensiven Tagen inklusive langer Nächte beim Aussteller-Abend am Freitag und der öffentlichen Hafen-Nacht am Samstag seiner Erleichterung freien Lauf: „Ich bin rundum glücklich. Das Wetter hat uns natürlich in die Karten gespielt. Die prognostizierten trüben Aussichten im Bootsmarkt, haben sich auf dem Yachtfestival nicht bewahrheitet. Es wurde uns von den Bootsausstellern von sehr guten Kontakten und sogar von unerwarteten Verkäufen berichtet. Aber auch die Neuerungen wurden gut angenommen.“
Vor allem am besucherstarken Samstag entfaltete das Ausstellungsareal in dem Neustädter Yachthafen sein Potenzial. Die Besucher flanierten durch die Marina, steuerten die Yachten an, vergnügten sich im Eventbereich am Strand, genossen die Angebote an den Foodtrucks und tanzten beim Konzert im Hafen sogar in einen frühsommerlichen Abend hinein. „Es war eine tolle Atmosphäre. Am Strand kam für die Funsportler beim Segeln, Foilen und E-Boarden ebenso Spaß auf wie bei den Zuschauern in Liegestuhl. Und im Hafen eröffnete sich die ganze Welt des Yachting-Lifstyle. Es wurde uns schon gesagt, dies sei das Cannes des Nordens“, freute sich Heiko Zimmermann über viel Lob – und auch die Anerkennung des Landes Schleswig-Holstein, das den Wassersport als ein zentrales Element des Tourismus im Lande erkannt hat. So kam Julia Carstens, Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, Technologie und Tourismus in Schleswig-Holstein, um die Boat Show am Freitag mit zu eröffnen.
Als offizieller Medienpartner des Hamburg ancora Yachtfestivals zeigte Europas größter Wassersportverlag Delius Klasing mit seinen Magazinen BOOTE und YACHT erneut Flagge auf Deutschlands größter In-Water Boat Show. Beim Comeback nach zweijähriger Corona-Zwangspause im Mai 2022 waren wir mit unserem Show-Mobil am Start, diesmal bezogen wir eine eigene Pagode an der Hafenpromenade der Fünf-Sterne-ancora-Marina. Unmittelbar vor der Pagode präsentierten wir den aktuellen Stand unseres Refit-Projekts Conquest 1950 CC. Die Restaurierung des 6,15-m-Motorboots aus den Neunzigerjahren stieß auf reges Interesse. Unser Kollege Ole Puls stand Rede und Antwort. Neben den engagierten Fachfirmen legt der gelernte Bootsbauer beim Refit der Conquest selbst mit Hand an.
Unisono vermeldeten die Aussteller aus Deutschland und den benachbarten Ländern sehr gute Gespräche mit ihren Kunden, von denen im Nachmesse-Geschäft viele Käufe erwartet werden. Dabei kamen die Besucher nicht nur aus der Region, sondern aus dem gesamten norddeutschen Raum, Skandinavien und sehr gezielt auch aus anderen Ländern. „Die Location des Hamburg ancora Yachtfestival in der Lübecker Bucht ist gerade für den Ostseeraum ein perfekter Standort, um den Markt im Norden zu erschließen. Damit hat die Messe nicht nur ihren Status als die größte In-Water Boat Show in Deutschland bestätigt, sondern ist auch eine der größten Messen ihrer Art in Nordeuropa“, heißt es in der Abschluss-Pressemitteilung der Yachtfestival365 GmbH.
Das nächste ancora Yachtfestival findet vom 31. Mai bis 2. Juni 2024 statt.
Mattias Evald, Marstrand Yachts, Sirena: „Mit dem Einführen der Eintrittspreise kamen jetzt mehr Leute, die echtes Interesse und auch Respekt vor den Booten hatten. Das hat uns gut gefallen. Die Yacht hier auf dem Wasser zeigen zu können, gibt den interessierten Besuchern ein ganz anderes Gefühl als in Hallen-Messen. Wir sind glücklich mit unserem Auftritt.“
Richard Gründl, Gründl Bootsimport: „Die Eintrittspreise haben sich für uns nicht auf die Besucher ausgewirkt. Aus unserer Sicht ist dies die schönste Messe nach Cannes. Regional ist die Strahlkraft enorm. International kann man es noch etwas größer aufziehen, denn das Angebot hier hat wirklich ein noch größeres internationales Publikum verdient.“
Maxim Neumann, Hanseyachts AG: „Eine super organisierte Messe. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt und der Zeitpunkt ist gut gewählt. Vielleicht gehört den Inwater-Messen die Zukunft, aber das Wetter hat an diesem Wochenende natürlich auch perfekt mitgespielt.“
Nils Heyde, Lagoon Katamaran Nord: „Im Norden Europas ist das Hamburg ancora Yachtfestival eine der wichtigsten Messen und von unserem Konzern sehr gewollt. Gut, dass sich die Boatshow hier durchgesetzt hat. Wir würden sogar gern ein bis zwei Tage länger in der Marina bleiben. Es war alles perfekt organisiert, super, dass alles online geht. Und wenn es Anlass zur Kritik gab, wurde das sofort aufgegriffen und umgesetzt. Wir sehen es als allgemeinen Auftrag für uns alle, die Leute zum Wassersport zu bringen. Deshalb freuen wir uns auch über den tollen Eventbereich am Strand.“
Tomas Svensson, Shogun Yachts: „Wir sind aus Stockholm mit unseren beiden Yachten hierher gesegelt. Das war schon eine tolle Eröffnung der Saison. Aber die Tage hier in Neustadt waren auch perfekt. Wir hatten großes Interesse für unsere Boote, gerade die Qualität unserer Vollkarbon-Yachten mit hohem Komfort hat unsere Besucher sehr interessiert. Unsere Weltpremiere, die Shogun 43, ist sehr gut angekommen.“
Thomas Hougaard, Nordship Yachts, Faurby: „Es war super. Natürlich hatten wir Glück mit dem Wetter, aber die Qualität der Besucher war auch besonders hoch. Die Einführung des Eintritts hat dazu geführt, dass Besucher kommen, die wirklich die Boote sehen wollen. Das sind echte Interessenten. Wir freuen uns über dieses Konzept, so war die Anzahl der Leute auf den Booten gut, um sich auch wirklich zu unterhalten. Für Yachten ist die Messe mit dem Zusammenkommen vieler Marken ein Traum.“
Falk Morgenstern, First Class Yachting, Fountaine Pajot: „Über das Ticketing konnten wir unsere Kunden sehr gezielt anschreiben und Eintrittskarten verschicken. Das hat sich bewährt. Aber wir hatten auch spontane Besucher an Bord. Wenn wir nächstes Jahr Boote parat haben, dann wollen wir auch wiederkommen.“
Thomas Nielsen, Yachtsport Eckernförde, Saare: „Die Stimmung war wie immer gut. Das hat uns bei den allgemeinen, politischen Rahmenbedingungen überrascht. Die Kunden waren euphorisch. Wir hatten ein internationales Publikum, sogar aus Tschechien, die sehr gezielt zu uns gekommen sind. Schon in der Vergangenheit konnten wir viele Verkäufe dieser Messe zuordnen und erwarten das auch jetzt.“
Dines Pontoppidan, Diamond Yachts, Saffier: „Gerade am Samstag hatten wir einen tollen Tag mit vielen Kundengesprächen. Die Eintrittsgelder haben dafür gesorgt, dass wir eine angenehme Frequenz auf den Booten hatten. Die Organisation ist sehr angenehm gelaufen. Wir sind gern wieder dabei.“
Arne Petersen, AP Yachting, Bavaria, Arcona, Nautitech: „Es war viel besser als erwartet. Die Organisation war toll. Uns hat es gefallen. Wir sind sehr zufrieden, auch wenn unsere drei Marken unterschiedlich gelaufen sind. Das Interesse für den Nautitech Katamaran müssen wir noch auswerten. Für Bavaria wollen wir den Auftritt in Zukunft so weiter führen, und das Interesse an den Arcona-Yachten war so gut, dass wir den Auftritt noch ausbauen wollen.“
Sven Heinze, Sail and Surf Pelzerhaken: „Wir waren das erste Mal direkt am Strand mit unserem Segel- und Surf-Angebot vertreten. Das war cool. Die Nachmittage am Samstag und Sonntag haben gut funktioniert. Insgesamt hatten wir 52 Schnupperkurse belegt. Die Verknüpfung vom Strand-Eventbereich zum Messe-Areal könnte noch etwas verbessert werden, damit die Sichtbarkeit zu uns etwas größer wird. Aber wir haben im Vorwege auch direkt selbst eingeladen, und das hat gut funktioniert.“
Andreas Medicus, Hamburger Yachtversicherung Schomacker: „Wir sind mit dem neuen Konzept sehr zufrieden. Im vergangenen Jahr gab es vielleicht ein paar Besucher mehr, aber das störte überhaupt nicht. Besonders der Samstag war stark.“
Adrian Zühr und Thorsten Franz, Firmenich Bootsversicherungen: „Eine sehr gute Messe, wir sind im nächsten Jahr wieder dabei. Und wir planen im September auch, zur Inwater-Boatshow nach Wedel zu kommen.“
Hasso-Christian Höher, Pantaenius Yachtversicherungen: „Wir haben Gespräche in sehr guter Stimmung geführt. Das war sicherlich auch dem Wetter geschuldet. Eine Inwater-Boatshow ist eben etwas Besonderes für die Kunden und bietet uns eine tolle Möglichkeit, uns zu präsentieren. Durch die Einführung des Eintrittspreises war der Besucherandrang etwas geringer als im vergangenen Jahr, aber die Kunden waren dafür sehr interessiert und wussten, was sie wollten.“
Olivier Christen, Bernhardt Apparatebau (Secumar): „Wir sind begeistert von der Veranstaltung. Die Atmosphäre war klasse. Das Thema Sicherheit ist uns wichtig und hat hier beim Hamburg ancora Yachtfestival einen breiten Rahmen gefunden. Wir stehen immer in direkter Nachbarschaft zu Pantaenius und nutzen gern die Synergien, die sich daraus ergeben. Es hat sich insgesamt gezeigt, dass die Wassersportbranche auf dieser Messe sehr gut zusammenarbeitet.“