Conquest 1950 CCRefit-Projekt Teil 13 - Behandlung der Oberfläche

Jan-Ole Puls

 · 25.04.2023

Unser Refit-Boot in der Urform. Das alte Gelcoat ist ausgeblichen und voller Beschädigungen
Foto: Peter Wrede Yachtlackierung, Julian Fietze

Nachdem es im vorherigen Teil unserer Refit-Serie um den Innenausbau ging, dreht sich diesmal alles um das Thema Oberfläche und Farbe bei der Conquest 1950 CC

Alle Folgen zum Refit-Projekt:

Nachdem der Innenausbau unserer Conquest 1950 CC fast komplett abgeschlossen ist, wird es Zeit, sich dem Äußeren des Bootes zu widmen. Das Gelcoat ist in den letzten 30 Jahren durch die Sonne ordentlich in Mitleidenschaft gezogen worden. Auch der ein oder andere Kontakt mit der Kaimauer oder einem Dalben musste das Boot wegstecken, diese sieht man ihr natürlich an. Um das zu ändern, fahren wir an die Schlei. Besser gesagt nach Kappeln zu Peter Wrede Yachtlackierungen. Nachdem auch das Unterwasserschiff hier aufwendig aufgearbeitet und gestrahlt wurde, ist jetzt der Überwasserbereich dran. Schon auf der Hin-Tour hatten wir viele Fragen im Kopf. Welche Farbe soll das Boot bekommen, wie verschließt man die alten Schraubenlöcher am besten und wie sieht das Boot eigentlich komplett ohne Scheuerleiste und Reling aus?

Bei einem Gespräch mit Projektmanager Florian Brix wurden alle Fragen angesprochen. Schnell wurde klar: So einfach wie von uns gedacht, geht es gar nicht. An der Farbwahl scheiden sich die Geister. Der eine möchte ein klassisches Weiß, der andere lieber einen hellen Grauton.

Noch viele Arbeiten zu erledigen, bevor Lackierer ran kann

Aber so weit möchte Florian das Boot noch gar nicht bringen. Sein Einwand: Es müssen noch viele Arbeiten erledigt werden, dafür wird es noch ein paar Stunden auf der Autobahn verbringen und durch viele Hände gehen. Die Gefahr durch Steinschläge oder Beschädigungen ist groß. Es ergibt daher mehr Sinn, das Boot bis zum Primer zu beschichten, sodass der Lackierer als einer der Letzten ans Projekt kommt. Danach werden alle Anbauteile montiert. So schützt man den Lack und muss keine eventuellen Beschädigungen ausbessern. Gut mitgedacht!

Nachdem alle Fragen geklärt wurden, fing die Werft direkt mit den Arbeiten an. Im ersten Schritt wurden sämtliche Gelcoatflächen angeschliffen und Altbeschichtungen wie Zierstreifen oder Aufkleber entfernt. Erst danach ist es möglich, sich einen vollen Überblick über Schäden zu machen. GFK-Schäden wurden konisch ausgeschliffen und bei Bedarf laminiert. Hier kommen Epoxid und Vinylesterharze mit Glasfasermatten zum Einsatz. Nach der Reparatur mussten die Schadstellen gespachtelt und verschliffen werden. Um kleinere Poren und Unebenheiten zu füllen, wurde ein Dickschichtprimer gespritzt. Dickschichtprimer besitzt eine hohe Aufbau- und Füllmenge und ist daher besonders gut zum Abdecken von Spachtelungen geeignet. Verwendet wurde der Ultra Build Epoxid Primer der Marke AWLGRIP.

Wärmebehandlung für die Conquest 1950 CC

Für eine optimale Aushärtung der verwendeten Materialien wurde unsere Conquest für 12 Stunden bei 35 Grad getempert. Das sogenannte Tempern ist eine Wärmebehandlung, bei der das Boot über einen längeren Zeitraum erhitzt wird. Dadurch wird gewährleistet, dass das Harz- oder Lacksystem voll aushärtet und seine endgültige Festigkeit erreicht. Es folgt ein Zwischenschliff per Hand und Maschine sowie ein erneutes Grundieren mit Epoxid-Primer im Hochdruck Spritzverfahren. Im nächsten Teil der Serie geht es wieder zu von der Linden nach Wesel. Hier werden Restarbeiten beendet und die seitlichen Decksfenster bekommen eine neue Form.


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