Michael Rinck
· 12.05.2023
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Sie sind schnell auf Temperatur, strahlen kaum Wärme nach unten ab, und es muss keine glühende Kohle entsorgt werden: Gasgrills eignen sich hervorragend für ein Barbecue an Deck. Zehn Modelle im Vergleichstest
Es gibt bekanntlich nach einem gelungenen Bootstörn an einem Sommerabend kaum etwas Schöneres, als auf dem Marina-Grillplatz oder am Steg zu grillen – außer vielleicht Fleisch und Gemüse auf dem Grill direkt an Bord zuzubereiten. Teller, Besteck und viele andere Dinge mehr müssen dann nicht extra an Land gebracht werden. Und auch der Abwasch wird einfacher. Wird statt mit Kohle mit Gas gegrillt, ist die Verwendung an Bord auch kein Problem: Die Gasbrenner verbreiten keinen Rauch und strahlen die Hitze gezielt nach oben ab. So bleibt der Grill unten kühl, und nach dem Vergnügen müssen keine glühenden Kohlen entsorgt werden. Gasgrills kommen auch bei Motorbootfahrern immer mehr in Mode. Wir testen daher zehn aktuelle Modelle dieser Bauart auf ihre Praxistauglichkeit.
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Die Gasgrills wurden vermessen und gewogen (inklusive der vollen Gaskartusche), danach ging es an die praktische Erprobung: Alle Geräte wurden eingeschaltet und auf höchster Stufe drei Minuten vorgeheizt. Danach kam das Grillgut auf den Rost. Um die Ergebnisse vergleichbar zu machen, legten wir auf jeden Grill Fleisch, Bratwurst sowie Gemüse. Letzteres hat auf dem Rost die längste Garzeit und braucht viel Aufmerksamkeit. Würstchen und Steaks sind deutlich schneller fertig als Pilze, Zucchini und Co. Grills, die besonders heiß wurden, mussten runtergeregelt werden, deswegen ist der durch erneutes Wiegen der Kartusche errechnete Gasverbrauch nur bedingt vergleichbar, bietet aber einen Anhaltspunkt. Alle Gasgrills waren 25 Minuten in Betrieb. Danach wurden die Modelle gereinigt. Dabei zeigten sich große Unterschiede, die ebenfalls in die Bewertung einflossen.
Die Grills lassen sich in drei Gruppen unterteilen: die mit einem geringen Packmaß, die großen Modelle und die für die Reling, die auch bei Nichtgebrauch dort bleiben können. Zu den Modellen mit geringem Packmaß zählen der 2 in 1 Gaskocher Alpencamping von Kaufland, der Knister-Grill, der Nomadiq BBQ und allen voran der neuartige Skotti. Der lässt sich komplett demontieren und spektakulär klein verpacken. Der Grill von Nomadiq bietet den größten Rost für sein gutes Packmaß. Die größeren Modelle sind der Citi Chef 40 von Cadac, der Sahara Calor Mini von Kaufland, der Gas Deluxe von Cobb, der Go-Anywhere von Weber und der Urban Pro von Enders. Letzterer sticht durch seine Größe aus dem Testfeld heraus und sollte nur angeschafft werden, wenn genügend Platz in der Backskiste frei ist. Dafür bietet er einen großen Grillrost und sogar eine Arbeitsfläche. Der Magma-Gasgrill muss nicht verstaut werden, er kann nach dem Grillen am Heckkorb bleiben. Der bereits erwähnte Knister-Grill ist auch mit einer Relinghalterung erhältlich, die jedoch nicht für eine dauerhafte Montage am Heck vorgesehen ist.
+ einfache Bedienung, + inklusive praktischer Pfanne, + Koffer zum Verstauen, + sehr einfache Reinigung
Als Energieträger kommt bei allen Modellen eine Mischung aus Butan und Propangas zum Einsatz, jedoch unterscheiden sich die Standards der Kartuschen. Vier unterschiedliche Anschlüsse sind im Testfeld vertreten. Die am häufigsten gebrauchte Buddel ist die mit dem Standard EN417. Ausnahmen sind der 2 in 1 Gaskocher von Kaufland, der eine CP250-Campingaz-Kartusche benötigt, und der Magma-Gasgrill, der eine CV470-Kartusche vom gleichen Hersteller braucht. Diese Kartuschen finden sich im Sortiment von Baumärkten, ihr Volumen reicht von 220 bis 500 Gramm Flüssiggas.
+ große Grillfläche, + Thermometer im Deckel, + praktische Stautasche, - kein Gasanschluss im Lieferumfang
Der Citi Chef 40 von Cadac kann mit verschiedenen Anschlüssen geliefert werden, doch im Standardlieferumfang ist gar kein Anschluss enthalten. Der Urban Pro von Enders hat einen Anschluss für eine große nachfüllbare Gasflasche nach DIN 51622.
Zu Beginn des Tests müssen alle Gasgrills aufgebaut werden. Viele Arbeiten, etwa die Montage der Füße (Cadac, Enders, Cobb, Weber, Knister-Grill), erfolgen lediglich bei der ersten Inbetriebnahme. Der 2 in 1 Gaskocher muss nur aus dem Koffer genommen werden und ist gleich einsatzbereit. Am aufwendigsten ist das Zusammensetzen des Skotti-Grills. Dank bebilderter Anleitung geht aber auch das einfach und klappt spätestens nach dem zweiten Mal ohne großes Überlegen. Dafür punktet der Grill aus Edelstahlblechen mit einem sensationell kleinen Packmaß, was zusätzliche fünf Punkte bringt. Der Aufbau selbst wurde bewusst nicht bewertet, da er bei allen Modellen ohne Probleme funktioniert. Bei den Modellen von Nomadiq, Knister-Grill und Skotti reduziert sich das Packmaß enorm. Die dazu nötigen Schritte sind aber schnell klar und bedeuten keinen Mehraufwand.
+ heiß, gut regelbar, + praktisches Schneidebrett, - schlecht ausgewogen, - Reinigung etwas umständlich
+ sehr gute Regelung, + praktischer Deckel, + leicht zu reinigen, - Hitze etwas unregelmäßig verteilt
Ein schönes Detail beim Skotti-Grill ist auch die vollkommen plastikfreie Verpackung. Der Grill kommt im Pappkarton, nur die Stautasche besteht aus einer PVC-Plane. Sie ist aber Teil des Produkts. Auch der Knister-Grill kommt mit sehr wenig Plastikfolie aus. Bei allen anderen bleibt nach dem Auspacken ein größerer Berg Folie und Polystyrol übrig.
+ sehr großer Grillrost, + Deckel mit Thermometer, + praktische seitliche Ablagen, - schwerstes Modell im Test
Wesentliche Punkte in der Bewertung sind Regelung und Hitzeverteilung. Unter den ersten Punkt fallen sowohl die Bedienung beim Anfeuern als auch die Regulierung der Flamme und damit der Temperatur. Hier gab es etwa beim Magma das Problem, dass dieser eingeschaltet blieb, als wir ihn ausschalten wollten. Der Regler ist nicht selbsterklärend. Der Knister-Grill brannte einfach nicht gut: Immer wieder schlugen gelbe Flammen fauchend hoch, und der Grill wurde erst heiß, als wir ihn auf die halbe Größe zusammenschoben.
+ platzsparendes Design, + optionale Relinghalterung, + praktische Details, + Probleme mit der Hitzeverteilung
+ praktische Relinghalterung, + gut integrierter Deckel, - braucht lange, um heiß zu werden, - hakelige Regelung
Bei der Bewertung der Hitzeverteilung ging es darum, ob der Grill heiß genug wird und ob die Hitze möglichst an allen Stellen auf dem Rost gleich hoch ist. Wenn das nämlich nicht der Fall ist, verbrennt die Wurst, die mittig auf dem Rost liegt, während die am Rand nicht gar wird. Diesen Punkt überprüften wir stichprobenartig mit einem Wärmebildkamera-Aufsatz fürs Smartphone.
Ein Vorteil von Gas gegenüber Kohle ist die einfache Hitzeregelung – beim Kohlegrill nur durch die Höhenverstellung des Rostes möglich – und das schnelle Aufheizen, was etwa ein bis drei Minuten beansprucht.
+ große Grillfläche, + gutes Packmaß, + einfache Regelung, - kompliziert zu reinigen
Durch das Wiegen der Kartuschen vor und nach dem Grillen ließ sich der Gasverbrauch ermitteln. Allerdings sind die Werte schwer vergleichbar, da die Grills unterschiedlich groß sind und die Temperatur zudem individuell geregelt wurde. Der Verbrauch liegt zwischen 40 und 162 Gramm Gas pro Grilleinsatz. Damit kann je nach Kartusche etwa zwei- bis fünfmal Essen zubereitet werden. Um einmal zu grillen, muss man also mit Gaskosten von etwa zwei bis fünf Euro rechnen.
Die Gasgrills im Test haben fast alle sehr gut funktioniert. Besonders für vielköpfige Crews sind der Urban Pro und der Nomadiq BBQ wegen der großen Fläche auf dem Rost empfehlenswert. Letzterer lässt sich auch sehr platzsparend verstauen. Die Modelle mit Deckel eignen sich auch, um ausgefeilte Gerichte oder Gemüse zuzubereiten, und bieten den besseren Windschutz. Für den Skotti gibt es einen Deckel als Option.
+ gute Hitzeverteilung, + einfache Regelung, + sehr kompakt gepackt, + Tasche auch als Unterlage nutzbar
+ großer Rost, + gepackt, verriegeln Füße den Deckel, + gute Hitzeverteilung, - steht etwas kippelig
Die getesteten Gasgrills sind allesamt recht hochpreisig – mit Ausnahme des 2 in 1 Grills von Kaufland: Mit einer sehr guten Funktionalität und 90 Euro ist dieser unser Preis-Leistungs-Sieger und damit punktgleich mit dem Testsieger von Skotti. Mit seinem genialen Stecksystem verbraucht der keinen Platz in der Backskiste, er findet im Schapp unter den Tellern Platz.
Diese Grill-Gadgets bringen mehr Vielfalt auf den Rost: