TestElektro-Foilboards im Trend - Nur fliegen ist schöner

Jan-Ole Puls

 · 16.03.2023

Die Balance ist auf dem Foilboard zu halten, ist am Anfang alles andere als leicht...
Fotos: Fliteboard / Julian Fietze

Elektro-Foilboards sind voll im Trend. Insbesondere Kinder und Jugendliche haben ihren Spaß damit, jedoch nicht nur sie. Wir haben es auf der Mosel ausprobiert und konnten uns einen ersten Eindruck verschaffen

“Man kann fliegen, ohne sichtbare Flügel zu haben“, schrieb Henning Mankell in seinem Buch „Der Chronist der Winde“. Als er 1995 das Buch verfasste, dachte er wohl kaum an das Foilen mit einem Elektro-Surfbrett.

Der Hype rund um das Thema Foils ist präsent wie nie. Und auch Motorboote wie beispielsweise die Candela C-8 zeigen, wie und vor allem, dass es funktioniert. Dabei hat die Tragflächen-Technologie eine erstaunlich lange Entwicklungsgeschichte. Bereits 1861 baute der Engländer Thomas William Moy zwei feste Tragflügel unter eine Schaluppe, die von einem Pferdegespann entlang eines Kanals gezogen wurde. Der Rumpf soll dabei komplett aus dem Wasser gehoben worden sein.

Im Test: Elektro-Foilboard des Herstellers Fliteboard

In unserem Test geht es jedoch nicht um foilende Motorboote, sondern um sogenannte Toys. Wir hatten die Möglichkeit, Elektro-Foilboards des Herstellers Fliteboard auszuprobieren und zu fühlen, wie es ist, über das Wasser zu fliegen. So viel vorweg: Es ist etwas ganz Besonderes.

Inhaber Sven Hamelmann von eFoil Riders verkauft diese Spaßmobile, bietet aber auch Training und Verleih für den Urlaub an. Im Interview sagt er uns:

Bis jetzt haben wir in unserem Kurs fast jedem zum Foilen gebracht. Ganz egal ob 10 oder 80 Jahre alt. Das ist auch das Schöne: Jeder kann es lernen. Solange eine Grundfitness vorhanden ist, bekommen wir das schon hin.“

Und wirklich, die Lernkurve ist steil. Nach nur 15 Minuten wurden die ersten Meter gefoilt. Auch wenn es erst mal nur auf Knien war.

Da eFoils als Kleinfahrzeug und nicht als Wassermotorrad eingestuft sind, dürfen sie auch außerhalb von Jetski-Strecken frei verwendet werden. Mit ihren circa 5 PS sind sie zudem führerscheinfrei, die einzige Ausnahme ist der Rhein.

Foilboards ohne Lärm und Wellen

Im Gegensatz zu anderen Spaßmobilen wie Jetskis machen Foilboards keinen Lärm und erzeugen keinerlei Wellen. Nur ein leises Summen des Elektromotors ist zu hören. Jetskis sind bei vielen Menschen verpönt, wer aber auf einem foilenden Surfbrett daherkommt, erntet meist Sympathie. Das merken wir bei unserem Test schnell. Auf jedem Ausflugsschiff, das vorbeifährt, sind Personen, die Videos oder Bilder machen. Für Badegäste am Strand ist der Störfaktor gleich null, auch wenn zugegebenermaßen niemand mehr Mitte Oktober in der Mosel bei Traben-Trarbach baden ging.

Jetzt aber zum Board: Das „eFoil Board“ von Fliteboard wiegt je nach Ausführung zwischen 28,5 und 34 kg inklusive Batterie. Das ist zwar kein Fliegengewicht, lässt sich aber allein für einen kurzen Moment gut tragen. Die Batterie wiegt, je nach Ausführung, 11 oder 14 kg und generiert eine Motorlaufzeit zwischen 60 und 90 Minuten. Angeboten wird es in verschiedenen Größen. Für Einsteiger ist das Fliteboard Series 2.2 geeignet, Aufsteiger oder Fortgeschrittene können das Pro verwenden. Wer das Foilen komplett beherrscht und ein anspruchsvolleres Brett sucht, ist mit dem Ultra gut bedient. Die Foilboards unterscheiden sich in der Größe und im Auftrieb. Auf dem Einsteiger Fliteboard ist es möglich sich hinzustellen.

Das “eFoil Board” macht keinen Lärm und erzeugt keine WellenFoto: Fliteboard/Julian Fietze
Das “eFoil Board” macht keinen Lärm und erzeugt keine Wellen

Je kleiner, desto agiler sind Foilboards

Ohne Fahrt durchs Wasser funktioniert das bei dem Pro oder dem Ultra jedoch nicht, sie gehen dann einfach unter. Man kann also sagen: Je kleiner, desto agiler sind sie. Wir sind für unseren Test das Pro gefahren, welches für uns sehr gut geeignet war. Neben den unterschiedlichen Größen sind verschieden lange Alu-Masten wählbar: Der kürzere, welcher für Flachwasser gedacht ist, ist 60 cm lang, der Standardmast ist 75 cm hoch. Natürlich ist auch das Wichtigste am ganzen Thema eFoilen wählbar: der Wing. Diesen gibt es in vielen verschiedenen Ausführungen. Eine Testfahrt und das dazugehörende Beratungsgespräch sind daher vor dem Kauf dringend zu empfehlen. Probefahrten sind überall in Europa möglich. Passende Standorte findet man auf der Website.

Die Höchstgeschwindigkeit der Fliteboards liegt bei ungefähr 55 km/h. Um die Geschwindigkeit zu regulieren, brauchen wir die Bluetooth Fernbedienung. „Beim Anfahren ist wichtig, immer Vollgas zu geben. Die Geschwindigkeit regelt man dann über verschiedene Modis per Knopfdruck. Je höher die Zahl, desto schneller fährt man“, erklärt uns unsere Trainerin Leonie. Beim Anfahren ist wichtig, dass das Gewicht nach vorne, zur Nase des Brettes, verlagert wird. Man braucht erst etwas Geschwindigkeit, um das Board zum Foilen zu bringen. Durch die Gewichtsverlagerung des Körpers, nach hinten wird das Foil dann angeströmt und hebt einen aus dem Wasser“, ergänzt sie und es funktioniert wirklich. Nach anfänglichen Schwierigkeiten hebt sich das Board aus dem Wasser. Ein paar Minuten und unzählige unfreiwillige Badegänge später wurden die ersten Meter gefoilt. Erst nur im Knien – aber hatte man das Prinzip etwas besser verstanden und wusste, wann sich das Board aus dem Wasser hebt und wie wackelig es ist, wurden die ersten Aufstehversuche unternommen.

Mit der Bluetooth-Fernbedienung wird die Geschwindkeit reguliertFoto: Fliteboard/Julian Fietze
Mit der Bluetooth-Fernbedienung wird die Geschwindkeit reguliert

Übung macht den Meister

Danach verstreicht die Zeit im wahrsten Sinne des Wortes wie im Flug. Mit einiger Übung fahren wir sicher geradeaus, unsere Trainerin Leonie ist sichtlich zufrieden. Lang gezogene Kurven folgen schnell und nach einiger Zeit sind auch sie kein Problem mehr. Wenn man einmal verstanden hat, wie es geht, fühlt es sich sehr sicher an, und auch der Start wird immer einfacher.

Abschließend können wir sagen: Uns ist es einfacher gefallen als zunächst gedacht und es macht eine Menge Spaß. Der Preis für ein eFoil Board ist mit rund 13 000 Euro angegeben, sie sind allerdings auch handmade in Australien. Wie unsere Tester sich angestellt haben, ist auf unserem YouTube-Kanal, BOOTE TV, zu sehen. Mehr Informationen zu den eFoil Boards von Fliteboard findet ihr im Internet unter www.efoil-riders.com.


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