WerkstattTeakdeck sanieren – So verbinden Sie die Fugen Ihres alten Decksbelags

Hauke Schmidt

 · 12.05.2023

Werkstatt: Teakdeck sanieren – So verbinden Sie die Fugen Ihres alten DecksbelagsFoto: Morten Strauch

Fugen verbinden: Der Austausch eines defekten Teakdecks kann schnell zum wirtschaftlichen Totalschaden werden. Die Reparatur mit Epoxidharz ist eine günstige Alternative, es verklebt die Stäbe dauerhaft mit dem Deck. Unsere Fotoanleitung zeigt, wie es geht

Schiffig, rutschfest und edel – ein Teakdeck ist für viele nach wie vor der Inbegriff des Bootdecks. Doch mit den Jahren kann sich der Traum leicht zum Albtraum entwickeln, denn das Holzdeck ist ein Verschleißteil. Die Lebensdauer hängt stark von der Holzqualität, der fachgerechten Verlegung und der Pflege ab. Aber selbst wenn alles optimal läuft, ist nach spätestens 30 Jahren eine Grundüberholung fällig.

Häufig zeigen die Fugen schon deutlich früher Auflösungserscheinungen. Wasser dringt ein, und die Stäbe verziehen sich, verrotten von unten, oder sie werden im Winter durch den Frost vom Deck gezogen. Ähnlich desolat präsentierte sich das Deck unseres gut 35 Jahre alten Werk­­stattobjekts. Die Fugen waren spröde und fast überall abgelöst, zudem war das Holz stark verwittert und ausgewaschen. Besonders übel sah das Vorschiff aus. Der Fisch war gerissen, und einzelne Stäbe hatten sich aufgewölbt.

Kosten für das Teakholz

Der erste Reflex: Das muss alles neu! Doch damit wäre das Boot ein wirtschaft­licher Totalschaden, denn Teakholz ist teuer, und die Verlegearbeiten fressen sehr viele Bootsbauer-Stunden. Wer ein neues Teakdeck mit 10 Millimeter Stärke bei einer Werft in Auftrag gibt, der sollte von etwa 2200 Euro pro Quadratmeter ausgehen. Hinzu kommen noch die Kosten für die Entfernung des alten Belags und für die Vorbereitung des Untergrunds. Rechnet man mit den rund neun Quadratmetern Teakdeck unseres Beispielbootes, wird schnell klar, dass ein neues Deck deutlich mehr kostet, als das gesamte Boot wert ist.

Also erst mal prüfen, was noch zu retten ist. Der geris­sene Fisch muss ersetzt werden, doch die restliche Substanz ist nicht schlecht: 7 bis 8 Millimeter sind die Stäbe noch stark. Eine herkömmliche Überholung mit flexibler Fugenmasse scheidet trotzdem aus. Dann müssten nicht nur die Fugen ausgefräst, sondern auch alle gewölbten Stäbe gewechselt werden.

Verfahren bei Sanierung des Teakdecks

Deutlich weniger Aufwand verspricht das nachträgliche Verkleben des Teakdeck mit Epoxid. Dadurch entsteht eine in sich feste Einheit, die auch wieder mit dem Kunststoffdeck verbunden ist. Ein ähnliches Verfahren wird beim Bau von Regattayachten eingesetzt. Um den Gewichtszuwachs durch das Holzdeck so gering wie möglich zu halten, wird das Teak in die Struktur des Decks integriert und mit schwarz eingefärbtem Epoxidharz verlegt. Der passende Kleber ist als Epoxid-Füllpaste von Yachtcare erhältlich. 500 Gramm der UV-beständigen-Substanz kosten rund 30 Euro. Für das Deck unseres Bootes waren acht Dosen nötig. Zusammen mit den übrigen Verbrauchs­materialien wie Schleifpapier und der flexiblen Fugenmasse für den Übergang zum Aufbau kostete die Sanierung etwa 500 Euro.

Das Teakdeck ist nach der Kur zwar nicht neu, sollte aber für die nächsten zehn Saisons keine Probleme mehr bereiten.


Fotoanleitung Teakdeck sanieren

Urzustand

Der Urzustand des Teakdecks
Foto: YACHT/H. Schmidt

Nach 35 Jahren ist das Teakdeck ein Sanierungsfall. Die Fugenmasse ist abgerissen, zum Teil haben sich Stäbe gelöst.

1. Fugen vorbereiten

Die Reste der alten Dichtmasse und das Holz werden bis runter zum Kunststoffdeck entfernt.

Mit dem Multimaster wird an den Flanken der Fugen entlang gesägt. Dabei auch das darunterliegende Holz bis zum GFK durchtrennen. Das Sägeblatt schräg halten, damit ein leicht v-förmiger Schnitt entsteht
Foto: YACHT/H. Schmidt

2. Teakdeck einebnen

In Vertiefungen würde sich das Epoxidharz sammeln, sie müssen weggeschliffen werden

Die Latte macht deutlich, wie unterschiedlich das Holz verwittert und vom jahrzehntelangen Schrubben aus­gewaschen ist. In diesen Tälern würde das Epoxidharz Seen bilden, daher müssen sie eingeebnet werden
Foto: YACHT/H. Schmidt

3. Füllen und Schleifen

Die Epoxidpaste verklebt Stäbe und GFK zu einer soliden Einheit, das Deck wird wieder dicht

Nach dem Schleifen wird das Deck mit einem Industrie­sauger gereinigt. Anschließend alle offenen Kanten,  wie hier am Anker­kasten, sorgfältig abkleben. Die Epoxid- paste würde sonst aus den offenen Fugen laufen
Foto: YACHT/H. Schmidt

Kleinere Reparaturen am Teakdeck

Nicht immer ist der ganz große Refit nötig. Gebrauchsspuren können leicht in Eigenleistung behoben werden. Danach ist das Teakdeck wieder für viele Jahre fit

Fugen schneiden:

Überstehende Fugen reißen  leicht ab und hindern Regenwasser am Ablaufen. Das Holz leidet, und Algen wachsen
Foto: YACHT/H. Schmidt

Punktuelle Reparatur:

Tritt beim Schleifen ein Lufteinschluss in der Fugenmasse zu­tage, diesen mit dem Stecheisen öffnen, reinigen und abkleben
Foto: YACHT/H. Schmidt

Schöne Patina beim Teakdeck

Eine  Boracol-Behandlung pro Saison genügt, dann wird die silberne Patina des Decks  Woche für Woche schönerFoto: YACHT/H. Schmidt
Eine  Boracol-Behandlung pro Saison genügt, dann wird die silberne Patina des Decks  Woche für Woche schöner

Um das Holz vor Pilzen und Algen zu schützen, empfiehlt sich die Behandlung mit Boracol. Dieses von der Firma Lavtox hergestellte Holzschutzmittel (ca. 80 Euro/5 Liter) greift Kunststoffe und Vergussmassen nicht an. Es wird mit einem breiten Pinsel satt aufgetragen. Nach dem Abtrocknen sieht man dem Holz die Kur zunächst nicht an. Algen und Pilze werden aber abgetötet und mit der Zeit durch die Bewitterung ausgewaschen. Der Effekt ist enorm: Einmal angewendet, wird das Deck ohne weiteres Zutun von Woche zu Woche heller, bis es einen gleichmäßigen silbrigen Farbton erreicht hat. Nebeneffekt: Da sich keine Algen mehr bilden, muss wesentlich seltener geschrubbt werden, und das Holz nutzt sich nicht so schnell ab.


Auch interessant: