Wie wäre es, mit einem Elektroboot innerhalb von 24 Stunden von London nach Amsterdam und zurück zu fahren? Bei dem Elektro-Ausdauer-Wettbewerb legte die Candela C-8 eine Strecke zurück, die dieser Reise entspricht. Damit stellte sie einen neuen Weltrekord für die längste von einem Elektroboot an einem Tag zurückgelegte Strecke auf. Das teilte der schwedische Boots- und Schiffshersteller Candela in einer Pressemitteilung mit.
Das neueste Modell des Elektroboots legte innerhalb von 24 Stunden im Stockholmer Schärengarten 420 Seemeilen zurück - das entspricht 777 Kilometern oder 483 Meilen. Der bisherige Rekord lag bei 79 Seemeilen, die innerhalb von 20 Stunden zurückgelegt wurden.
“Diese Leistung zeigt, dass die schnelle, elektrische Beförderung auf dem Wasser über große Entfernungen schon heute machbar ist und nicht erst in ferner Zukunft”, sagt Gustav Hasselskog, CEO und Gründer von Candela. Er steuerte die C-8 während des Rekordversuchs.
Wie der Hersteller mitteilt, haben die üblicherweise gleitenden E-Boote aufgrund der Reibung im Wasser Probleme und das führt zu kürzeren Reichweiten. Die Candela C-8 nutzt die Hydrofoil-Technologie, also Flügel, die unter dem Rumpf angebracht sind. Diese Methode reduziert den Energieverbrauch um 80 Prozent. Somit ist die Reichweite zwei bis drei Mal größer als die von herkömmlichen Elektrobooten.
Eine Partnerschaft besteht mit dem Elektroautohersteller Polestar, der sowohl die Batterien als auch das Ladegerät für die Candela C-8 liefert. Das Boot kann mit Gleichstrom aufgeladen werden. Zum ersten Mal sind damit längere Fahrten mit Batteriestrom möglich.
Ermöglicht wurde die Rekordfahrt durch das mobile Batteriespeichersystem Voltpack von Northvolt, das während der Rekordfahrt zur Gleichstromladung des C-8 eingesetzt wurde. Auf dem Dock standen ein 281 kWh Voltpack-System und ein Plug DC-Ladegerät, das ein schnelles Aufladen der Batterie der C-8 ermöglichte.
Die Durchschnittsgeschwindigkeit während der 24-stündigen Fahrt betrug 17 Knoten, selbst wenn man die Ladepausen berücksichtigt. Die Route bestand aus einer Schleife zwischen Stockholm und der Insel Tynningö. Nach jeder Runde erfolgte eine Gleichstromladung.
Candela führte die Rekordfahrt in Zusammenarbeit mit dem Batteriehersteller Northvolt und dem Ladestationsanbieter Plug durch, um zu zeigen, wie künftige Gleichstrom-Ladenetze für Boote in Inselgruppen und abgelegenen Küstengebieten aussehen könnten. Anstatt hohe Investitionen in den Ausbau des lokalen Stromnetzes zu tätigen, können Inseln Batteriesysteme wie Voltpack einsetzen, um sicherzustellen, dass genügend Strom für Schnellladungen zur Verfügung steht, heißt es weiter in der Pressemitteilung.
“Mit einer relativ bescheidenen Investition könnten Ladestationen gebaut werden, um den Schiffsverkehr im Stockholmer Schärengarten vollständig zu elektrifizieren. Für ein paar hundert Millionen Euro könnte ein Ladestationennetz für den europäischen Personenverkehr an der Küste realisiert werden”, erklärt Gustav Hasselskog.
Zudem stellt Candela in diesem Herbst das neue Passagierschiff Candela P-12 Shuttle für 30 Personen vor. Es kann die meisten Küstenwasserstraßen der Welt befahren und bietet gleichzeitig eine nachhaltige und wesentlich kostengünstigere Alternative zum heutigen - mit fossilen Brennstoffen betriebenen - Schiffsverkehr, der für drei Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich ist.
Die Strecke des Wettbewerbs bestand aus einer 20 Seemeilen langen Schleife zwischen Frihamnen und der Insel Tynningö. Während der 24 Stunden wurde die C-8 insgesamt 313 Minuten lang aufgeladen und erhielt insgesamt 615 kWh elektrische Energie. Jeder Ladevorgang dauerte etwa 18 Minuten, und die Batterie wurde von etwa 13 Prozent auf 66 Prozent Ladezustand (SOC) aufgeladen. Die Candela C-8 hatte eine durchschnittliche Ladegeschwindigkeit von etwa 118 kW.
Das E-Boot hielt während des Rennens eine Durchschnittsgeschwindigkeit von etwas über 17 Knoten, einschließlich der Ladepausen. Während der Fahrt lag die Zielgeschwindigkeit bei 27 Knoten.